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Ein unheimlicher Wachtdienst.

und mit dem Rücken an die innere Wand des Schilderhauses
gelehnt, schloß ich die Augen! Gräßliche Bilder zogen an mir
vorüber! Ich sah das bleiche Gesicht des Freundes — hörte
sein letztes „Lebe wohl!" — Der dumpfe Knall seines Ge-
j Wehres drang an mein Ohr — ich sah ihn wanken —sah
sein verstümmeltes Antlitz in gräßlicher Verzerrung sich be-
wegen! — Die leeren Augenhöhlen starrten mich an. —
Der tobte Körper regte sich — die gräßliche Gestalt erhebt
sich — sie kommt ans mich zugewankt! — Das Gesicht!!
— Da, einen furchtbaren Schrei ansstoßend, riß ich die Angen
ans! Der Blitz erhellte die Gegend — ich sah den schwarzen
Fleck-und alles war tvicdcr Nacht um mich her!

Unter solchen Zuständen verging eine endlose Stunde!

Das Gewitter zog nach und nach vorüber, der Regen
hörte auf, der Mond blickte durch die Wolken und leuchtete
so hell, daß ich die einzelnen Magazine in der Ferne deutlich
erkennen konnte. — Ich faßte Muth und trat aus dein
Schilderhanse. — Der • schwarze Fleck vor mir — ich ging
darauf zu — es war eine Blutlache! — Meine Furcht ver- >
i lor sich nach und nach im stillen Schmerze über den thenren, :

Das Miidchcn am Spinnrocken. 203

Es saß das Mädchen am Rocken allein,

Durch die Fingerchen zart glitt der Faden fein,

Und sah vor sich hin so ahnungsvoll,
Sehnsüchtiges Bangen im Busen schwoll;

Und träumte von wonniger, seliger Lust,

Ein Seufzer entstieg der hochwogenden Brust.

Da faßt' sie der blonde Knab' in den Arm,

Und preßte an's Herz sie so treu und warm.

Er küßte sie ans den rothen Mund,

Da wurden sie Beide im Herzen wund.

Das Mägdelein spann nicht und sann nicht mehr,
Die Lieb' überkam es von ungefähr.

Blto Carnovius.

Auflösung des Rebus in voriger Nnmmcr.

„Weiblicher Anstand."

unglücklichen Freund — ich weinte! Ungefähr fünf Schritte
bvn mir sah ich etivas weißes am Boden — ich hob es
ans — cs war ein Stück angebranntes Papier vom Regen
durchnäßt. Der Mond schien hell genug, um mich erkennen
zu lassen, daß es ein Theil des verhängnißvollen Briefes
! gewesen. — Emil hatte ihn in den Lauf auf die Patrone
' gesetzt — um ihn so zu vernichten.

Im Jahre 1848 erschütterte eine Explosion die nörd-
, liche Vorstadt Berlins. — Die Magazine waren in die Luft
geflogen!

Lhristr».
Image description

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein unheimlicher Wachtdienst" "Das Mädchen am Spinnrocken"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Watter, Joseph
Diez, Wilhelm von
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Trauer <Motiv>
Magd <Motiv>
Selbstmord <Motiv>
Blut <Motiv>
Spinnrad <Motiv>
Stuhl <Motiv>
Kuss <Motiv>
Berlin
Wachdienst <Motiv>
Karikatur
Liebe <Motiv>
Umarmung <Motiv>
Freund <Motiv>
Einjährig-Freiwilligen-Dienst
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 48.1868, Nr. 1198, S. 203
 
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