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Auch eine Heimfahrt.

Doch zwischen Weib und Bäuerlein,

Da stand inmitten drinnen

Gar ernst und still ein Todtenschrein,

Bedeckt mit weißem Linnen.

Ein Kranz d'rauf als Soldatenlohn
That Alles offenbaren. —

Das war der Beiden einz'ger Sohn,

Den sie nach Haus jetzt fahren.

Sie holten ihn aus dem Spital,

Darin er sanft entschlafen.

Bei Sedan war's, wo ihn zumal
Drei welsche Kugeln trafen.

Doch trotz dem arg zerschoss'nen Bein,

Wie bat der wunde Streiter:

„O nur nicht todt in Frankreich sein!
Schafft mich nach Deutschland weiter!" —

Und in des Bauern Kittel war
Ein Brief von ihm zu lesen;

Den trug er bei sich immerdar,

Sein letzter war's gewesen.

„D Vater, Mutter, daß Jhr's wißt.

Wie sic mich 'troffen haben!

Mein einziges Gebet noch ist:

Würd' ich daheim begraben!"

Nun lenkt des eig'nen Vaters Hand
Ten selt'nen Todtcnwagen;

Und an der heim'schen Kirchhofwand
Wird man zu Grab ihn tragen.

O mancher Edelmann, wie gern
Thüt' er nun gleich dem Bauern!

Statt ach, in fremder Erde fern.

Um tobten Sohn zu trauern.

Und manche Gräfin ebenso.

Sie wollte zum Geleite

Gern sitzen auf dem Bündel Stroh,

Des Sohnes Sarg zur Seite. -
So fahrt denn heim das liebste Gut,

Das ihr noch je besessen! —

Mir war bei dieser Schau zu Muth,

Ich wcrd' es nie vergessen.

(flsknr v. ilrötuili.

I

Drr Unrechte.

Soldat Müller wird zu 25 Stockstreichen vcrurtheilt. Bei der Exekution faßt sich der Profoß aus bem ausgestellten Zug
feinen Mann, der mit dem gemüthlichstcn Lächeln sich auf die bereitstehende Bank legt. „Donnerwetter," murrt der Profoß, nachdem er
sicht, daß trotz seiner wuchtigen Schläge sich die frohe Laune desselben zu steigern scheint, „ich wcrd' Dir schon zeigen, was Stockstreich
heißt." Als nun der Profoß mit der äußersten Kraftaustrengung schlügt, daß der Schweiß in Hellen Tropfen ihm auf die Stirne
tritt, bricht der Mann gar in lautes Lachen aus, da fragt der Lieutenant: „I — Teufel! was lacht Er denn so?" — Ge-
meiner: „Ja, Herr Lieutenant, ich muß lachen, weil ich gar nicht der Müller bin — der Müller steht ja dort!!"

meoacnon: ttaspar «raun miß Eüuari» Ille. — München, Berlag von Braun & SchneiVer.

Druck von C. R. Ichurich in München.

Hiezu eine Beilage.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Unrechte"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Diez, Wilhelm von
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Verurteilung
Militär <Motiv>
Soldat <Motiv>
Verwechslung
Lachen <Motiv>
Kompanie
Strafe <Motiv>
Schwert <Motiv>
Stock <Motiv>
Uniform
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 53.1870, Nr. 1320, S. 144
 
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