Fliegende Blätter (66.1877 (Nr. 1641-1666))

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Mcrkwürd ige Geschichten

in bester Freundschaft. Das dankbare Thier war so zahm, daß
es dein Einsiedler wie ein Hund ans dem Fuße folgte.

Eines Tages nun, als der Einsiedler eben sein Morgen-

brod verzehrte, entriß ihm der Löwe das Brod mit seiner Tatze
und wollic cs rasch verschlingen. Der Einsiedler, überrascht,

ns dem Leben der Thiere.

erhob sich und sah den Löwen strafend an. Sogleich folgte
das edle Thier und legte sich und das Brod seinem Herrn vor
die Füße. Als aber der Einsiedler das Morgenbrod verzehrt

hatte, da sprang der Löwe auf und fraß den Einsiedler sammt
dem Morgcnbrodc.

(ßciftcsQCflPiiumrt eines .finmeeCs.

Bekanntlich benützt man im Morgenland die Kameele als
Lastthiere, wozu sie sich wegen der Beschaffenheit ihres Rückens
vortrefflich eignen.

Ein persischer Kaufmann ritt nun auf seinem mit vielen
kostbaren Schätzen beladenen Kameele nach einer benachbarten
Stadt, um dort seine Maaren feil zu halten. Die Reise
ging trefflich von Statten; als sie aber in die Nähe der Stadt
kamen, wurde der Weg sehr gefährlich. Rechts an der schmalen
Straße erhoben sich waldige Felsen, links war ein Abgrund, in
dessen Tiefe ein reißender Bergstrom seine Wogen wälzte. Der
Kaufmann und sein Kamcel bogen eben um eine Ecke, als
rechts auf einem Felsen ein Tiger sichtbar ward, der sich eben
zum Sprunge auf das Kamcel bereit machte. Dem Kaufmann
standen die Haare zu Berg und vor Schrecken sank er fast von
dem Kameele. Dieses aber war rasch gefaßt, machte einen Sprung
nach links und verschwand mit seinem Herrn und den Schätzen