96 Künstlicher G eschiiftsdrang.
Commis: „Die Post hat nur diesen einzigen Brief
gebracht, Herr Prinzipal. Soll ich ihn gleich beantworten?"
Prinzipal: „Wo denken Sie hin, so rasch Briefe
zu beantworten! Was sollen die Leute von unserem Geschäfte
denken, wenn wir Zeit hätten, gleich zu schreiben? Warten
Sie vier Wochen mit der Antwort!"
Beruhigende Diagnose.
„Herr Doktor, ist das Leiden meiner lieben Frau sehr stark
ausgebildet?" — Doktor: „Nein, aber sehr stark eingebildet."
H e r b st n a ch t.
Wie still der Wald! Die Lüfte schweigen;
Nur feilen sinkt ein Blatt vom Baum,
lind funkelnd schwebt der Sterne Reigen
Im Himmelsraum.
Auf einmal da welch' fernes Rauschen,
Welch' leises Rufen durch die Nacht?
Es scheint der Wald dem Klang zu lauschen.
Vom Schlaf erwacht.
Zugvögel sind's, die nach dem Süden
Fortsteuern durch die Nacht entlang;
Im Fluge läßt sie nicht ermüden
Der Sehnsucht Drang.
Mein zweifelnd Herz ist fast erschrocken.
Und dennoch klingt ihm so vertraut
Der Wandervögel sanftes Locken,
Der Hoffnungslaut.
Es steigt empor im Seelengrunde
Auch mir der Sehnsucht fernes Land;
Klar liegt vor meinem Blick zur Stunde
Sein Zauberstrand.
O Hoffnung, stark' die müden Schwingen
Auch mir, daß sie erlahmen nicht.
Und laß auch mir den Flug gelingen
Durch Nacht zum Licht!
Kheinhold Uernau.
Rcdaction' I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.
Hie)» eine Beilage.
A
Commis: „Die Post hat nur diesen einzigen Brief
gebracht, Herr Prinzipal. Soll ich ihn gleich beantworten?"
Prinzipal: „Wo denken Sie hin, so rasch Briefe
zu beantworten! Was sollen die Leute von unserem Geschäfte
denken, wenn wir Zeit hätten, gleich zu schreiben? Warten
Sie vier Wochen mit der Antwort!"
Beruhigende Diagnose.
„Herr Doktor, ist das Leiden meiner lieben Frau sehr stark
ausgebildet?" — Doktor: „Nein, aber sehr stark eingebildet."
H e r b st n a ch t.
Wie still der Wald! Die Lüfte schweigen;
Nur feilen sinkt ein Blatt vom Baum,
lind funkelnd schwebt der Sterne Reigen
Im Himmelsraum.
Auf einmal da welch' fernes Rauschen,
Welch' leises Rufen durch die Nacht?
Es scheint der Wald dem Klang zu lauschen.
Vom Schlaf erwacht.
Zugvögel sind's, die nach dem Süden
Fortsteuern durch die Nacht entlang;
Im Fluge läßt sie nicht ermüden
Der Sehnsucht Drang.
Mein zweifelnd Herz ist fast erschrocken.
Und dennoch klingt ihm so vertraut
Der Wandervögel sanftes Locken,
Der Hoffnungslaut.
Es steigt empor im Seelengrunde
Auch mir der Sehnsucht fernes Land;
Klar liegt vor meinem Blick zur Stunde
Sein Zauberstrand.
O Hoffnung, stark' die müden Schwingen
Auch mir, daß sie erlahmen nicht.
Und laß auch mir den Flug gelingen
Durch Nacht zum Licht!
Kheinhold Uernau.
Rcdaction' I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.
Hie)» eine Beilage.
A
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Künstlicher Geschäftsdrang"
"Beruhigende Diagnose"
"Herbstnacht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)