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3.

Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Preis de« Bandes (26 Nummer,>1 Jt 0.70. Bei directem

Handlungen, sowie von allen Postämtern und MTro. M AAS' Bezug- per Krcuzband: sür Deutschland und Oesterreich

Zeitungs-Erpeditionen angenommen. lll1“ ^L7.i>U, sür die anderen Länder des Weltpostverein« ^ 8—. MX»!. üo.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer »0 4».

Der Verdorwene Fink.

(Schluß.)

Der Acduar frngdc nu' noch ämnl: „Also, Herr Schmicde-
meestcr, dieser Fink is Ihr Fink nich!" — „I wo denken
Se hin, Harr Acduar, dar rubbige Fink is nich meine!" sagde
der Schmied. Und der Waldwärder bckräfdigdc: „Nee, Harr
Actuar, des war' mcr mci' Schmiedsfink! Das is ä' ganz
gemeener Würzgebierfink!" — „Und ich behaubde, daß das
der Schmiedsfink is, dar blos sein' Reitzugschlag verlärnt hat,"
mecndc der Schneider. Da ivordc aivcr der Waldwärder fahre
gräbbsch und schbrach: „Du nimmst mcrsch nich icwel, Schneider,
nwer ä' großer Esel biste, wenn De so 'was sagst, denn aus
ä' Rcitzugfink ward sei' Läbdag fee’ Würzgebicrfinke!"

„Und ich gloobe, der Schneider hat Rächt!" sagde der
Schulmeester. Der Schneider hadde den „Esel" doch icwel
genommen und fuhr voller Gift und Galle uff'n Waldwärder
'nein. Ä' großer Lärm morde, der Härr Acduar konnde sich
kcenc Ruhe nich verschaffen, der Schmied und der Schulmeester
dhaten ooch aneinander gcraaden, und wie nu' Alles döbste,
da fing der Finke ooch mit an zu schrei'n, und nachdäm er
vielleicht finfmal: „Finkfink!" gcsagd hadde, dhat er uff eemal
und ganz bletzlich ä' brachtvollen „Rcitzugschlag. — —

Här'n Se, da morde änne Dodcnschdillc, und kcc Blitz-
und kee Donnerschlag häddc uns mähr bcdeiwcn können, als
wie där Finkenschlag. Der Schmied kriegdc zuärscht wieder Läb'n.
„Das is ja mei' Fink, mci' Rcitzugfink — wccß Knöbbgen,
er is es! Sichste, Waldwärder, Du bist doch ärrc! Mei'
Finke hadde doch blos sein' Schlag verlärnt, jetzt kann crTn
schon wieder, sichste!" — „Ich Hab's ja gleich gesagd!" mecndc
der Schneider driumficrcnd. — „Und ich ooch!" sctzdc der
Schulmeester hinzu.

Der Waldwärder nwer schbrach ganz ruhig: „Ihr nähmt

mcrsch nich icwel, awer Ihr seid Alle zusammen mitünander
Esel, wenn Ihr so 'was Dummes sagd! Das können Se
ooch mit in Ihren Baßbrief 'neinschreiwen, Härr Acduar!"
Der Waldwärder meente dcrmit das Brodokoll.

Nu ging awer wieder ä' Heidenlärm los. Schneider,
Schmied und Schulmeester machden gcmcinschafdlichc Sache
wider den nldcn Waldwärder; der Schneider war gifdig, der
Schulmeester bissig und der Schmied sackgrob, nwer der Wald-
wärder war noch viel gröwer und icwerdrumfde sc Alle. Und
sc war'n äb'n driewer, sich in de Haare zu fahren und wer
wccß, was da aus dem Schulmeester seiner Bärricke geworden
wäre, — da äffncdc sich de Dhiere ä' klee Bissel, und der
Schmicdslährjunge schdeckdc sei' rußschdriemiges Gcsichde in de
Gerichdsschduwe 'rein.

„I Du infamiger, fauler Bängcl, wärschdc gleich hecm-
geh'n!" fuhr'n der Schmied an, awer der Härr Acduar sagde,
ich sollde den Jungen 'reinhoten. Er kam nu 'rein, — barbs-
bcenig mit änner Belzmitze — 's war im August — in der
Hand. Dad'ran drehte er änne Weile und dann schbrach er:
„Ich wccß was!" — „I was wärscht Du dummer Kärl
wissen!" fuhr'n der Meester, där dem Waldwärder änne Grob-
heed schuldig gebliewen war, wieder an. Awer der Härr
Acduar war ä' gewiegder Krimminaliste, und d'rum sorschde
er weider: „Was weeßt Du dänn. Junge?" — „Ich wccß was
vom Finken!" — „Nu' 'raus mit der Schbrachc!" — „Ich
sag's blos, wenn ich vom Meester keenc Briegcl kriege."

Der Schmied vcrschbrnch's, behicld sich awer so im Schdillcn
fcr alle Fälle seine Mccstcrrächde vor. Der Lährjunge erzchldc
nu': „Vor ä' baar Dagen, wie ich ä'm frich uffgeschdanden
war, ging ich ämal in unfern Garden hinder de Schdachclbecr'n-

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