Fliegende Blätter (73.1880 (Nr. 1823-1848))

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Preis des Bandes (26 Nummern) JC 6.70. Bei directem
Bezüge per Kreuzb and: für Deutschland und Oesterreich
Ji 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins JiS—» “aXIII.
Einzelne Nummer 30

Der Weise und der

abschlagen. Nun wollte Niemand mehr den Traum des Pharao
deuten; aber der Pharao ward sehr traurig, aß nicht und
trank nicht und suchete die Einsamkeit. Und er ging eines
Tages an dem Ufer des Nil entlang und sah einen ebräischcn
Jüngling, der hütete die Schafe. Da gedachte der Pharao,
ob nicht der Unweise wisse, was die Weisen nicht gewußt. Und
er erzählete dem Jüngling seinen Traum und die schlimme
Deutung des Wahrsagers. Da besann sich der Ebräer nicht
lange, auch hatte er keine Furcht, sondern er rief fröhlich aus:
„Heil, Heil Dir, o Pharao, Du wirst alle Deine Ver-

Und abermal hatte der Pharao einen Traum. Und er
träumte, daß er schliefe, und im Schlafe fielen ihm alle Zähne
aus dem Munde. Da erwachte der Pharao. Und er schlief
wieder ein, und ihm träumte abermal dasselbe. Und da es
Morgen ward, war sein Geist bekümmert, und er schickte aus und
tieß rufen alle Wahrsager in Egypten und alle Weisen und
erzählete ihnen seinen doppelten Traum. Aber da war Keiner,
ber ihn dem Pharao deuten konnte. Da ward der Pharao
uoch mehr bekümmert und ließ ausrufen: wer ihm den Traum
Zenten könne, den wolle er sehr reich machen. Da kamen
übermal viele Weise und Wahrsager, und als sie lange die
Deutung gesucht hatten, da rief endlich der Weiseste der Weisen:
"Wehe, wehe Dir, o König, alle Deine Verwandten
werden vor Dir sterben!" Da ward der König sehr zornig
ob dieser Deutung, und ließ dem Traumdcuter das Haupt

wandten überleben!" Diese Rede gefiel dem Pharao sehr
wohl, und er ward wieder guten Muthes und niachtc den
Jüngling sehr reich, und er nannte ihn seinen heimlichen Rath
und gab ihm ein egyptisches Weib.

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