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I

Die Heilquelle, ober: die Quelle des Unheils.

Von Ludwig ftnlifdj.

I.

Kein Geschichtsschreiber berichtet, wann und von wem

das Städtchen Goldburg gegründet worden. Auch findet sich
nirgendwo ein Grund angeführt, warum man dem besagten
Städtchen just den Namen Goldbnrg gegeben, da hier ein
Goldstück selten seines Gleichen erblickt und sich auch nicht die
allergeringste Spur von einer Burg wahrnehmen läßt. Doch
Namen thun nichts zur Sache! Heißt doch Mancher Held
und ist eine Memme, während Andere, die den muthlosen Namen
Hase tragen, sich kaltblütig vor den geladenen Rachen einer
Krupp'schen Kanone stellen würden. Ich habe einen gewissen
Ehrlich gekannt, bei dessen Begegnen sich jeder nur einiger-
maßen vorsichtige Mensch die Taschen zuhielt. Ich kenne einen
Professor Groß, der so klein ist, daß er sich selber kaum bis
an die Kniee reicht, und so kenne ich einen Hofrath Klein,
der, ivenn er in ein Zimmer tritt, sich vorsichtig bücken muß,
damit er sich nicht den Kopf einschlage.

Also halten wir uns nicht lange bei dem Namen des
Städtchens auf und sprechen wir von dessen Einwohnerschaft!

Dieselbe besteht nach der jüngsten Volkszählung aus
viertausendfünfhundertsechsundsiebzig Seelen — alle Krämer-,
Schacher-, Wucher-, Schmarotzer- und Bedientenseelen mit-
gerechnet. Diese Einwohner zeichnen sich durch einen gewaltigen
Patriotismus ans; ja, sie treiben denselben so weit, daß sie
niemals in's Ausland gehen, selten in eine benachbarte Stadt
übersiedeln und mit wenig Ausnahmen in einer benachbarten
Stadt eine andere Hälfte aufsuchen. Es ist dies freilich schon
einige Male vorgekommen; aber das Ehepaar wurde dann von
allen Goldburgern und Goldburgerinnen scheel angesehen. Man
grollte dein Gatten wegen seines Mangels an Vaterstadlliebe,
und von der Gattin sagten besonders die Frauen, daß es thöricht
sei, das Häßliche in der Fremde aufznsuchen, während sich in
der Frauenwelt der Hetmath die allerreichste Fülle an Schön-
heit und Anmuth den Augen aufdrängen. Da nun die Gold-

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Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 30 ■$.
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Titel/Objekt
"Die Heilquelle, oder: die Quelle des Unheils"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

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Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Adamo, Max
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 73.1880, Nr. 1833, S. 81
 
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