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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Preis des VandcS (26 Nummern) Ji 6.70. Bei dirccte.u

Handlungen, sowie von allen Postämtern und JÄTr©. iij Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich

Ze it uil g s - Erpedi t i o nen angenommen. -l-GI @ ^ 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins ^58—.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 30

Vom Dirndl, das der Tuifl g'holt hat.

(Schluß.)

Wie er 's erste Mal in's Feuer 'kommen ist, hat ihm der
Feind nur die Hosen verbrennt und ein Loch in sein' Czako
g'schossen. Das zivcitc Mal war's schlimmer, denn da hat er
seinen Hauptinann aus'm Kugelregen holen müssen und dabei
selbst so eine Erbsen in die Brust 'kriegt. Bei der G'legenhcit
ist er liegen 'blieben und hat sich nicht mehr g'rührt, denn der
große Blutverlust hat ihm schier 's Lebenslicht aus blasen. Aber
der Sepp hat eine gute Natur g'habt, den hat nichts so leicht
Uinbringcn können. Mit ein' Mal macht er die Augen auf
Und will just rufen: „He! Mich durjcht's!" Was sieht er
da? Neben seiner liegt ein todtcr Kamerad, und über den sein'
Hab und Gut eine tombakcnc Uhr vielleicht und ein arm-
Flig's Ringel — macht sich just so ein Spitzbub' her, der
aus'm Schlachtfeld die Roll' von einer Hyäne spielt. Den
srh'n und dem Sepp kommt's aus: „Das; Dich doch gleich
der Tuifl holet!"

Na, das hat ihm g'rathcn. Das Raübthicr, das elendige.

hat ihm einen Hieb iiber'n Schädel und nachher noch ein paar
andere 'geben, daß dem armen Burschen 's Hören und 's Sehen
vergangen ist. Sechs Stunden später haben s' den Sepp
z'snmm'geklaubt und auf einer Trage in's Spital 'bracht. Schier
Habens' Alle 'glaubt, er war' mnustodt; er war's aber nicht
— beileib! Der hat ja eine Natur wie von Eisen g'habt,
aber sein rechter Arm war knput — den hat ihm der schlechte
Kerl, der Leichcnschändcr, bis aus die Wurzen wcgg'haut.

Wie f dem Sepp g'sagt haben: er müßt' sich denselben
amputiren lassen, wollt' er am Leben bleiben, — hat er g'sagt:
„Wegen meiner! Mir ist's Wurscht! Warum Hab' ich wieder
einmal g'slucht, was ich doch nie und nimmer mehr thun wollt'!"

Der Rcgimcutsarzt war ein braver Herr, und wie er dem
Sepp das nothwendigstc Stücket vom Körper hat abtrenncn
müssen, da sind ihm die Augen naß 'worden, — weil der
arme Bursch, ohne einen Seufzer ausz'stoßcn, still vor sich hiu-
g'sagt hat: „Wie mir mein Schwester! verloren 'gangen ist,
hat's noch weher 'than!"

Verpflegt ist der Sepp im Lazareth 'worden, wie ein
Offizier, denn sein Hauptmann, dem cr's Leben gerettet, hat
für ihn g'sorgt, wie für fein’ eigenen Bruder, und wie der
Sepp transportabel, war auch der Krieg aus.

„Sepp!" hat da der Herr Hauptmann g'sagt, „komm' mit
mir auf mein Gut. So lange Du lebst, soll Dir's dort gut
gehen. Führe die Aufsicht über meine Fcldarbciter — dazu
brauchst Du keinen Arm — und mir nicht zu danken, als ob
Du ein Almosen empfingest."

Na und der Sepp hat Ja g'sagt, denn heimgehen hat
er nicht mehr mögen, weil ihm z' Haus die Brom g'fchlt hält'
und er seiner Frau Mutter dcrowegcu kein gutes Wort mehr hätt'
geben können. Also ist der Invalid seinem braven Hauptmann g'folgt.


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Vom Dirndl, das der Tuifl g'holt hat"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 73.1880, Nr. 1845, S. 177
 
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