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Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 30
„Hahngikl"
über
Die Goldprinzessin und die schöne Amelei.
Eine seltsame Historia. (Nach einer Untersberg-Sage.) Bon vr. Märzroth.
(Fortsetzung.)
Bald waren die Armen ber Stabte barunter auch Gertraud,
Amelei's Pflegemutter, des Lobes voll über die Großmuth und
den gerechten Sinn der Prinzessin. In Massen hatten sie sich
aber auf dem Platze vor dem „Goldenen Schiff" versammelt, um
ihrer Wohlthäterin zu danken, um ihr Antlitz zu sehen. Das
Gemurmel des Volkes drang zur Prinzessin hinauf. Als sie
die Ursache vernahm- welche die Leute da unten versammelte,
öffnete sie das Fenster und. grüßte mit holdseligem Lächeln
und lieblichem Winken hinab. Ein vielstimmiger donnernder
Jubelrnf war die Antwort dieses Grußes.
„Wie schön sie ist!" rief man sich zu. „Das ist ein
lvahrer Engel in Menschengestalt! Gott segne sie!" — „Wie
schön sie ist!" widerholte ein kleines Männchen, das auf einen
> Eckstein geklettert.war, und nach der Prinzessin hinübersah.
Das Männchen war kaum so groß als ein vierjähriges Kind,
hatte aber einen langen, langen grauen Bart, so grau gerade
wie seine Lodenjacke, und die Kapuze ans dem Kopfe. Das
war das Männchen vom Untersberg, das man gar oft in und
um der Stadt sah, das aber immer sogleich spurlos ver-
schwand, ivenn man es näher in's Auge fassen ivvllte. Das
Männchen schien aus seinem Standpunkte ganz in den Anblick
der Prinzessin verloren, denn es merkte nicht, daß schon mancher
Blick auf dasselbe gefallen sei. Endlich rief Jemand aus
dem Volke: „Da ist ein Untersberger!" und sogleich war das
Männchen verschwunden.
Aber die Leute auf dem Platze fühlten der Reihe nach bis
zum Gasthofe hin, wie es sie in die Waden zwickte und kneipte,
so daß sie ein lvenig von der Stelle wichen, ohne daß man
errathen konnte, woher die kecken Angriffe kamen! Plötzlich
sah man das Männchen beim Thore des Gasthofes hinein-
laufen, so geschwinde, daß man nicht wußte, ob man sich
nicht geirrt habe. _____
Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 30
„Hahngikl"
über
Die Goldprinzessin und die schöne Amelei.
Eine seltsame Historia. (Nach einer Untersberg-Sage.) Bon vr. Märzroth.
(Fortsetzung.)
Bald waren die Armen ber Stabte barunter auch Gertraud,
Amelei's Pflegemutter, des Lobes voll über die Großmuth und
den gerechten Sinn der Prinzessin. In Massen hatten sie sich
aber auf dem Platze vor dem „Goldenen Schiff" versammelt, um
ihrer Wohlthäterin zu danken, um ihr Antlitz zu sehen. Das
Gemurmel des Volkes drang zur Prinzessin hinauf. Als sie
die Ursache vernahm- welche die Leute da unten versammelte,
öffnete sie das Fenster und. grüßte mit holdseligem Lächeln
und lieblichem Winken hinab. Ein vielstimmiger donnernder
Jubelrnf war die Antwort dieses Grußes.
„Wie schön sie ist!" rief man sich zu. „Das ist ein
lvahrer Engel in Menschengestalt! Gott segne sie!" — „Wie
schön sie ist!" widerholte ein kleines Männchen, das auf einen
> Eckstein geklettert.war, und nach der Prinzessin hinübersah.
Das Männchen war kaum so groß als ein vierjähriges Kind,
hatte aber einen langen, langen grauen Bart, so grau gerade
wie seine Lodenjacke, und die Kapuze ans dem Kopfe. Das
war das Männchen vom Untersberg, das man gar oft in und
um der Stadt sah, das aber immer sogleich spurlos ver-
schwand, ivenn man es näher in's Auge fassen ivvllte. Das
Männchen schien aus seinem Standpunkte ganz in den Anblick
der Prinzessin verloren, denn es merkte nicht, daß schon mancher
Blick auf dasselbe gefallen sei. Endlich rief Jemand aus
dem Volke: „Da ist ein Untersberger!" und sogleich war das
Männchen verschwunden.
Aber die Leute auf dem Platze fühlten der Reihe nach bis
zum Gasthofe hin, wie es sie in die Waden zwickte und kneipte,
so daß sie ein lvenig von der Stelle wichen, ohne daß man
errathen konnte, woher die kecken Angriffe kamen! Plötzlich
sah man das Männchen beim Thore des Gasthofes hinein-
laufen, so geschwinde, daß man nicht wußte, ob man sich
nicht geirrt habe. _____
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"'Hahngikl' oder Die Goldprinzessin und die schöne Amelei"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1881
Entstehungsdatum (normiert)
1876 - 1886
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)