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Hahngikl" :c.

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kam. Es waren wahre Fest- und Freudentage für die stets
lebensfrohen Bewohner der Stadt Salzburg, und so kam der
Abend des dritten Tages heran, an welchem vor der beschlossenen
Abreise ein glänzender Ball in: Saale des bischöflichen Palastes
den Schluß der Feste machte. Pracht und Schönheit vereinigten
sich, diesen Ball zu einem der glänzendsten zu gestalten, der
jemals in Salzburg stattgefunden.

Die Prinzessin tanzte bis gegen Mitternacht, um welche
Stunde man sich an eine mit den seltensten Speisen und
theuersten Getränken ausgerüstete Tafel begab. Begeisterte Hoch-
rufe wurden nun auf das Wohl des lieben hohen Gastes gebracht.

Eben hatte auch der Hofpoct zum vollen Glase einen,
in schwere Verse und furchtbar kühne Reime gebrachten Trink-
spruch so lächerlich gravitätisch losgelassen, das; die Prinzessin,
die wohl eine Kennerin der Poesie war, in lautes herzliches
— Gelächter ausbrach, als sie sich plötzlich am Arme berührt
fühlte. Niemand Anderer stand ihr jetzt plötzlich zur Seite,
als das — räthselhafte graue Männchen, dein sie ihre Genesung
zu danken hatte! — „Mein Retter!" rief die Prinzessin, und
wollte ihren kleinen Arzt an die Tafel neben sich ziehen. Aber
das Männchen wehrte sich und sah dabei gar finster drein.
„Ich danke schön," sagte das Männchen trocken, „ich komme
nur. Dich zu mahnen, daß morgen Mittags der Vertrag, den
wir Beide schlossen, fällig sei!" Die Prinzessin erblaßte.
„Hoffentlich hast Du Dir meinen Namen wohl gemerkt,"
fuhr das Männchen mit höhnischem Grinsen fort, „dann habe
ich natürlich nichts weiter zn verlangen. Solltest Du aber

nicht mehr wissen, wie ich heiße, dann gehörst Du mir,
und keine Macht der Welt kann und wird mich hindern. Dich
init mir zn nehmen, wohin ich eben Lust habe! Somit
gehab' Dich wohl, und lasst Dich nicht weiter stören!"

„Das ist ein Männchen vom Untersberg!" flüsterten die
Leute einander zn, welche gehört hatten, was dasselbe zur
Prinzessin sprach. Im selben Augenblicke war auch schon keine
Spur mehr von dem Bergmännchen zu sehen.

„Es ist schrecklich!" schrie die Prinzessin, „ich habe seinen

Namen vergessen, und wenn ich mir noch so sehr das Gehirn
zermartere, so komme ich nicht daraus!"

Die Prinzessin rang die Hände, und cs war jammervoll
und herzzerreißend, sie so in Verzweiflung zn sehen.

Natürlich war der Ball zn Ende, und noch in der Nacht
verbreitete sich allenthalben in der Stadt die Kunde von dem
Geschicke, das der Prinzessin unzweifelhaft bevorstand, da es
jedes Kind in Salzburg wußte, wie sich gegen die Macht eines
Unterberggeistes durchaus nicht ankämpfen lasse!

Als man die Prinzessin in ihrem goldenen Wagen nach
Hause brachte, hörte man sic so kläglich jammern und weinen,
das; es hätte einen Stein erbarmen müssen! (Fortsetzung folgt.)

Mißverstiindniß.

Beamte r (zu einem Tischler-
gesellen): So, morgen

bringen Sie Ihr Leumunds-
zeugnis; mit!"

Wie der Tischlergeselle am
anderen Morgen vor Gericht
erschienen ist.

Färb ensin n.

„O, Mama, kaufe mir doch die blauen Strumpfbänder,
— sie stehen mir so gut zu Gesicht!"

5'
Image description

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Hahngikl" "Farbensinn"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Adamo, Max
Bechstein, Ludwig
Entstehungsdatum
um 1881
Entstehungsdatum (normiert)
1876 - 1886
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 75.1881, Nr. 1879, S. 35
 
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