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Süd west-afrikanische Reisebriefe rc.

Wort zu erjreifen, und die Anwesenden über meine Verdienste um die Anjelejenheiten
unsers Kollonialtvaaren-Vereins aufzuklären, sondern ick nickte weiter nischt als einen kurzen
"bcr herzlichen Dank in deutsche Sprache, was wieder ein hunderttausendfaches Echo
"us eben so viele von Stolz und Hoffnung jeschwoll'ne Einjebornen-busens nach sich
, bis ein alljemeiner Toast auf die „schwarzweiße" Verbrüderung der Nazionen
'"udeutschlands diesen Theil der Emfangsfeierlichkeit beendigte.

Zu meinem persönlichen Dienst hatte es sich unser berühmter Wirklicher Jeheimer
>>enneralkonsul vr. Mohrenweißer nich nehmen lassen, mir seinen naturhistorischen Ober-
usstopper für den Jeflügel- und Amfibien-Ressohr, Herrn Niesemeischel aus
^"schwitz bei Dresden, zur Verfiejung zu stellen; um so mehr als es ihm, Mohren-
^eißern, furchtbar leid that, j'rade zwei Tage vor meine Ankunft zufällig von einen
'Va Kuhbikmetcr jroßen Flächenranm in das Innere jehört zu haben, wo noch
"'ch der kleinste Fetzen europäische Flagge jehitzt sein sollte, un wo er sich natürlich
' tante Pläng Karriehr dahin bejeben mußte, um dieses Jeschüft zu besorjen, was ihm
^'läufig an das Berjnügen meiner mündlichen Bekanntschaft verhinderte.

^ Der Ober-Ausstopper Herr Niesemeischel, ein ebenso heller un jemiethlicher, wie ans
.Ic afrikan'schcn Verhältnisse schon d'rauf laufender Jelehrter, den ich bereits eine
!yjn,\e Nkasse int'ressante wissenschaftliche Mittheilungen verdanke, hatte in anerkennendster
. ,°lie für das bei den verhältnißmäßigen Droschkenmangel hier übliche Landfuhrwerk
'or9t > was uns von den Landungsplatz nach Ahkwastadt bringen sollte.

, . Nber es kam anders, indem daß die afrikan'sche Bejeisterung so 'ne ruhige Ent-
ölung der Anjelejenheiten nich verknusen konnte. Sowie ich nämlich mit nreinen Herrn

Ncss


cu un den Ausstoppeprofessor Niesemeischel in den Wagen 'reinjestiejen bin, is die

^i^^^enge nich mehr zu halten: wie verrückt stürzt sich Alles hinterher, um so nrehr,
Es mit die schwarzen Schutzmänner auch noch ein bisken zu hapern scheint; in einen

Nu si

s sind uns die Nilferde ausjcspannt, in einen zweiten fassen unzählije Rejerhände die

. ^Ehselstange, un haste nich jeseh'n! zoddeln sic mit uns in einen Jalopp auf Ahkwa-
'UUN zu.

Talentlos.

Vater: „. . . Höre, mein Sohn, Du
bist und bleibst ein Lump! Jetzt hast Du
schon zum vierten Mal Bankerott gemacht
und hast immer noch nichts!"

(Fortsetzung folgt.)

Kasernblüthe.

Unteroffizier: „Warum machen wir
vor den Vorgesetzten Honneur? Rekrut Hirl,
geben Sie Antwort!" — Hirl: „Damit
wir nicht eingesperrt iverden."

Spruch. 171

Willst du froh und vernünftig durch's Leben

reisen,

So schau' auf die Narren und hör' auf die

Weisen.

X rioderich.

Gesalzene Kritik.

„Aber nicht tvahr, ausgepfiffcn wurde
das Stück unseres Freundes doch nicht, wie
Sie prophezeiht haben?"

„Allerdings nicht; denn man kann Nicht
gut pfeifen, wenn man gähnt!"

Der alte und der neue Wetterglanbc.

HP Astromet'rologenzeit,

Wie bist du uns so ferne!

Nicht mehr vcrleih'n uns Trockenheit
Saturn und and're Sterne;

Und steht die Sonn' im Wassermann,

Wird darum noch nicht nasser man.

O jerum. jerum, jerum!

0 quae mutatio rerum!

An Anseh'n und Kredit verliert
Der Laubfrosch uns'rer Väter;

Wo er einst lustig voltigiert',

Hängt heut' ein Barometer.

Man fragt nicht mehr nach Niederschlag
Den hundertjähr'gen Almanach,

Man fragt die Isobaren,

Das Wetter zu erfahren.

Einst fraßen Hunde dann nur Gras,

Wenn sich die Wolken mehrten;

Einst glaubte nran mit Ehrfurcht, lvas
Die Bauernregeln lehrten;

War's kalt in den „gestrengen Herrn",

So merkte man sich's gar zu gern;

Doch jetzt notirt sich listig
Die Treffer die Statistik.

Nicht kümmert sich der Wind mehr um
Des Mondes neue Phasen,

Weil er es liebt, das „Minimum"

Spiralig zu umblasen,
lind dieses liebt, „heranzunah'n
Bon Irland und vom Ocean
Als ungeheurer Windfang."

So heiht's aus Hamburg's Stintfang.

Einst „lag die feuchte Witterung
Großmüttern in den Knochen;"

Doch jetzt wird die Voraussagung
Am Schreibtisch ausgesprochen,

Man zeichnet sich das Minimum
Und macht d'raus ein Prognostikum;

Nur wird oft trotz Prognose
Recht naß noch Rock und Hose!

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Südwest-afrikanische Reisebriefe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsdatum (normiert)
1885 - 1885
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 82.1885, Nr. 2079, S. 171
 
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