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Bauteile der Brunnenbecken

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ebenfalls von der Verlegung eines Bleirohres herstammen dürften. Ein zugehöriges Ton-
rohr liegt in situ unter den Stylobatblöcken (Plan 4); es läuft von Süden nach Norden.
Somit sind zwei Wasserzuleitungen für das westliche Becken erwiesen; es bleibt jedoch
offen, ob sie das Becken gleichzeitig versorgten oder in unterschiedliche Bauphasen
gehörten.
Zur Installierung des Brunnenbeckens im östlichen Durchgang wurden folgende Ver-
änderungen ausgeführt (vgl. o. S. 33): Zum Versetzen der südlichen Beckenwand wurde
in die Stylobatblöcke eine 5 cm breite und 2 cm tiefe Nut eingemeißelt. Zwischen das
Postament HT 3 und die Schrankenplatte wurde ein 18x18 cm großer Schrankenpfeiler
eingefügt. Dafür mußte ein entsprechend breiter Streifen des Fuß- und Kopfprofiles ent-
fernt werden (Taf. 10, Abb. 15). Das zu erwartende Gegenstück des Pfeilers neben HT 4
fehlt, seine Profile blieben unberührt. Der Schaft zeigt deutliche Spuren einer 5 cm star-
ken Platte (Taf. 11). Diese südliche Beckenwand bestand demnach aus einer 5 cm dicken
Schrankenplatte, die in den Stylobat eingelassen war; im Westen wurde sie durch einen
Schrankenpfeiler begrenzt, mit dem sie wohl durch eine Nut verbunden war, im Osten lief
sie gegen Postament HT 4, sie muß zur Anpassung an das Profil entsprechende Abarbei-
tungen gehabt haben. Für die Nordbrüstung dieses Beckens wurde im Stylobat eine 12 cm
breite Nut ausgemeißelt. Sie setzt sich im Fuß- und Kopfprofil des Sockels HT 4 fort, fehlt
hingegen an Sockel HT 3. Der westliche Rand der hier verbauten 12 cm starken Schran-
kenplatte wurde den Sockelprofilen angepaßt.
Auch für dieses östliche Becken waren mehrere Wasserzuleitungen vorhanden. Ein
Rohr war an der Südseite von Postament HT 4 verlegt, der Schaft weist zwei Klammer-
löcher auf, und in das Kopfprofil wurde eine runde Ausnehmung geschlagen (Taf. 11, Abb.
10). Für die weitere Verlegung des Rohres bis ins Beckeninnere wurde das Südwesteck
der Plinthe entfernt. Derselbe Sockel trägt die Spuren einer zweiten Zuleitung, die von
Osten kam. Am oberen Rand seiner Ostseite wurde eine weitere grob gearbeitete Ausneh-
mung angebracht, Plinthe und Basis wurden an der Ost- und Nordseite abgeschlagen, um
Platz für die Verlegung eines Rohres bis zum Becken zu schaffen. Darüberhinaus weist
auch das Postament HT 3 Merkmale auf, die auf zwei zusätzliche Rohrleitungen schließen
lassen. Das Nordosteck (Taf. 10, Abb. 17) und ebenso das Südosteck (Taf. 10, Abb. 15.21)
sind an der Plinthe und Basis abgearbeitet und verfügen über die charakteristischen
doppelten kleinen Klammerlöcher, in denen die Bleirohre durch U-förmige Haken oder
Klammern befestigt waren. Das Ostbecken weist insgesamt vier verschiedene Zuleitun-
gen auf.
Die Aufdeckung überraschend vieler Tonrohre im angrenzenden Gelände paßt
bestens zu diesem Befund. In der Sondage II/84 (Plan 5; vgl. o. S. 33) wurden drei Ton-
wasserleitungen freigelegt, die in Nord-Süd-Richtung unter dem östlichen Stylobat9 hin-
durchführen. Die östlichste Leitung endet auf der Südseite des Tores (Abb. 14b), das Rohr
war bei der Freilegung noch mit einem Deckel verschlossen, von einer offenen runden
Reinigungsöffnung an seiner Oberseite konnte das Wasser mit einem hier eingesetzten
Bleirohr am Postament HT 4 hinauf- und in das Becken hineingeleitet werden. Ein viertes
Tonrohr, das von Süden kommt, endet gleichfalls vor der Südseite des Postamentes HT 4.
Von Osten leiteten noch drei Tonrohre Wasser herbei; sie endeten vor Sockel HT 4.

Plan 4

Taf. 10, Abb. 15
Taf. 11

Taf. 11, Abb. 10

Taf. 10, Abb. 17;
Taf. 10,
Abb. 15. 21
Plan 5
Abb. 14b

B Bauteile der Beckenwände. Die stark voneinander abweichende Ausbildung der
Beckenwände beweist, daß die Brunnen unter Verwendung von Spolien eingerichtet wur-
9 Die originalen Stylobatblöcke waren für diese Maßnahme entfernt und durch dünne Platten ersetzt
worden; vgl. o. S. 31.
 
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