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3. Baubeschreibung und Rekonstruktion

Die Begrenzungsplatte des Beckens nach Westen hin ist nicht mehr vorhanden. Sie muß an der Innenseite des Beckens angesetzt haben, da
am W-Ende der vorhandenen Platte ein Fußprofil erhalten ist. Ebenfalls noch zu sehen ist jener Block, der das Fundament für den südlichen
Abschluß des W-Flügels - wahrscheinlich eine vertikal gestellte Orthostatenplatte wie an der O-Seite - bildete und eine Abarbeitung für
die Beckenbegrenzung besitzt.
Am östlichen Ende des Schöpfbeckens befindet sich der Abfluß. Dieser wurde vom Schöpfbecken durch ein Marmorgitter abgetrennt, von
welchem sich Teile noch in situ befinden; ursprünglich war noch mehr vorhanden (Taf. 10, 2). In der Flucht des Gitters ist auf der südlichen
Wange bzw. der Begrenzungsplatte des Schöpfbeckens eine - möglicherweise sekundäre - Bearbeitung für die Abdeckung des Abflusses
erkennbar. Die nördliche Wange bietet ebenfalls eine Auflagerfläche für Abdeckplatten, da der darüberliegende Block um etwa 7 bis 10 cm
nach hinten verschoben ist. Vor das Gitter wurde an seiner westlichen Seite ein heute noch max. 35 cm hohes Ziegelmäuerchen gesetzt.
Dies muß zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt sein, da die Ziegelsetzung an eine dicke Sinterschicht sowohl an der Platte 11 des Haupt- als
auch an Platte 10 des Schöpfbeckens anläuft. Die Zugehörigkeit des Mäuerchens zur Nutzungszeit des Brunnens geht aus einer starken
Sinterschicht auf seiner westlichen (Innen-)Seite zum Schöpfbecken hin hervor.
Die Begrenzungsplatten des Schöpfbeckens sind von West nach Ost von 1 bis 10 fortlaufend durchnumeriert und werden in dieser Reihenfolge
besprochen98 (Taf. 8; 11, 1). Alle Platten wurden in situ gefunden.

1 An der westlichen Seitenfläche befinden sich im unteren Bereich zwei
Dübellöcher (je: 2x3 cm, T 2 cm). An der Vorderseite zur Straße hin
befand sich im unteren Bereich eine einzelne rechteckige Einarbei-
tung (2x3 cm, T 1,5 cm), danach folgen zwei übereinanderhegende
Dübellöcher (oberes DL: 2,5 x 5 cm, meßbare T auf Grund der Ver-
sinterung nur 1,5 cm; unteres DL: 2x2 cm, meßbare T auf Grund der
Versinterung 1,5 cm). Die Vorderseite besaß ein weiteres Dübelloch
(2x2 cm, T 2 cm). Die Oberseite ist fast vollständig abgebrochen, nur
ein Klammerloch nach Osten (2x3 cm, T 3,5 cm) und die ca. 13 cm
breite Nut sind erhalten. Die Platte ist an Innen- und Außenseite ver-
sintert.
2 Am westlichen Ende sind das Kopfprofil und die Oberseite der Platte
abgeschlagen, so daß auch die zu erwartende, nach Westen ausgerich-
tete Klammerbettung fehlt. Das Klammerloch zu Platte 3 ist vorhanden
(2x3,5 cm, T 3,5 cm). Die Nut an der Oberseite mißt 13 cm. Innen
und außen ist die Platte versintert, an ihrer Unterkante weist sie einen
23 cm breiten und max. 22 cm hohen halbrunden Abfluß auf.
3 Das nach Westen führende Klammerloch (2,5 x 3 cm) besitzt einen
Eisenrest, so daß seine Tiefe nicht feststellbar ist. An der Oberseite
befindet sich eine im Querschnitt halbrunde Überlaufrinne (Dm ca.
7 cm, T max. 4 cm). In die Überlaufrinne sind ein längliches Dübelloch
für einen Kantendübel oder eine vertikale Klammer (2x4 cm, mit
Eisenrest) sowie ein rechteckiges Dübelloch (5,5 x 6 cm, T 2,5 cm)
eingearbeitet, das einen Gußkanal zur Vorderseite hin aufweist. An
seinem östlichen Ende weist die Plattenoberseite ein Klammerloch
auf (2x3,5 cm, mit Eisenrest). Die Nut ist 13 cm breit. Innen- und
Außenseite sind versintert.
4 Neben einem Klammerloch nach Westen (1,5 x 3,5 cm, T 4 cm) besitzt
die Platte zwei Überlaufrinnen (B ca. 8 cm, T 4 bzw. B ca. 10 cm,
T 3,5 cm.). Weiters haben sich in der Oberfläche zwei Dübellöcher
(5x5 cm, T 2,5 sowie 6x4 cm, T 6 cm) erhalten. Eine weitere Über-
laufrinne (Bll cm, T max. 4 cm) ist ebenso wie das östliche Ende der
Plattenoberseite zum Teil abgebrochen. In der Bruchfläche hat sich ein
Rest des Klammerlochs (I x 3,5 cm, T 4 cm, mit geringen Eisenresten)
erhalten. Die Nut (B 14 cm) ist auffallend flach. Die Platte ist innen
und außen stellenweise versintert. An ihrer Unterkante befindet sich
eine halbrunde Öffnung (B 18 cm, H max. 17 cm).
5 Im westlichen Bereich sind das Abschlußprofil und die Oberseite
abgebrochen, die zu erwartende Klammerbettung fehlt daher. Etwa
in der Mitte der Platte befindet sich eine Überlaufrinne (B 8 cm,
T 3 cm), nach Osten folgen ein Dübelloch (5 x 6,5 cm, T 5 cm), um
das ein rechteckiger Bereich zu einer breiteren Nut (B max. 20 cm)
ausgearbeitet ist, sowie zwei parallele Dübellöcher für Kantendübel
bzw. vertikale Klammern (vorne: 6,5 x 2,5 cm, T 3,5 cm; hinten:

7x3 cm, T 4 cm). Ein weiteres Dübelloch befindet sich in der Mitte
der Nut (4 x 3,5 cm, T von der Nut aus: 1,5 cm). Es wurde durch diese
sekundär abgearbeitet, wie auch der auf höherem Niveau gelegene,
nach Süden weisende Gußkanal zeigt. Am O-Ende der Platte befindet
sich ein Klammerloch (3x4 cm, T 3 cm). Die Breite der Nut an der
Oberseite der Platte beträgt ca. 12 cm. Der obere Teil der Platte ist
abgebrochen und wurde nach der Ausgrabung wieder aufgesetzt. Die
Platte ist innen und außen versintert.
6 Auf ein Klammerloch nach Westen (2x4 cm, T 3 cm) folgen eine Über-
laufrinne (B 9 cm, T 4 cm), ein Dübelloch (4,5 x 6,5 cm, T 4,5 cm),
sowie eine weitere Überlaufrinne (B 8 cm, T 3,5 cm). Zwei parallele,
längliche Einarbeitungen (vorne: 6x2 cm, T 2 cm, hinten: 6 x 2 cm,
T 2,5 cm) könnten für Dübel oder vertikale Klammern gedient haben.
Nach Osten folgt eine Klammerbettung (2,5 x 5 cm, T 2 cm). Die Nut
an der Plattenoberseite ist ca. 11 cm breit. Die Platte ist in zwei Teile
gebrochen und an Innen- sowie Außenseite versintert; das Kopfprofil
ist großteils abgeschlagen.
7 In dem nach Westen ausgerichteten Klammerloch (2x5 cm) hat sich
noch ein Eisenrest erhalten. In einer Überlaufrinne (B 7 cm, T 2,5 cm)
sind noch Reste eines älteren Dübelloches (4,5 x 4 cm, erh. T 2 cm)
erkennbar. Ein weiteres Dübelloch befindet sich im Bereich der Nut
und wurde durch diese sekundär abgearbeitet, wie auch der auf dem
ursprüglichen Niveau noch vorhandene Teil des Gußkanals zeigt. Es
folgen zwei annähernd parallele, leicht versetzte Dübellöcher oder Ein-
arbeitungen für vertikale Klammem (vorne: 4,5 x 3 cm, mit Blei- und
Eisenresten; hinten: 5x4 cm, mit einem Eisenrest) sowie ein einzelnes
Dübelloch (2,5 x 6 cm, T 3 cm). Eine flache Einarbeitung (2 x 5,5 cm,
T 1 cm) stammt ursprünglich vielleicht von einem Stemmloch. Danach
zwei leicht zueinander versetzte Einarbeitungen für Dübel oder ver-
tikale Klammern (vorne: 6x2 cm, T 5 cm; hinten: 7x2 cm, T 4 cm).
Zwei weitere parallele Einarbeitungen für Kantendübel oder vertikale
Klammern (4x3 cm, Reste von Flachdübel erhalten; hinten: 6x3 cm)
enthalten Eisen- und Bleireste. In eine Überlaufrinne (B 8 cm, T max.
4,5 cm) ist wiederum ein Dübelloch bzw. eine Halterung für eine Ver-
tikalklammer (7x2 cm, T 2 cm) eingearbeitet, leicht dazu versetzt zur
Vorderseite hin ein weiteres (6x2 cm, T 1,5 cm). In dem nach Osten
ausgerichteten Klammerloch (2,5 x 3 cm) befindet sich ein Eisenrest.
Die Breite der Nut an der Oberseite der Platte beträgt 12 cm. Innen-
und Außenseite sind versintert.
8 Auf die nach Westen ausgerichtete Klammerbettung (2x3 cm, T 3 cm)
folgen zwei parallele Dübellöcher (bzw. für vertikale Klammern
oder Kantendübel; vorne: 4x3 cm, mit Bleirest und Flachdübel bzw.
eiserner Klammer; hinten: 4x2,5 cm, mit Bleirest). Eine weitere
versinterte Einarbeitung (1,5 cmx4 cm, T 1 cm) ist möglicherweise

9S Die Maßangaben zu den einzelnen Dübel-, Klammer- oder Hebelöchern folgen dem Schema: Länge (d. h.parallel zur Längsachse des Gebäudes), Breite und Tiefe. Die Besprechung
erfolgt in der Reihenfolge von West nach Ost.

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