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Pülz, Andrea M.; Bühler, Birgit; Melcher, Michael; Schreiner, Manfred; Schwarcz, David Zsolt; Österreichische Akademie der Wissenschaften / Verlag [Mitarb.]
Byzantinische Kleinfunde aus Ephesos: ausgewählte Artefakte aus Metall, Bein und Glas (Band 18,1: Textband): Textband — Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.51987#0159
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I.E Bewegliche Ausstattungselemente (A)

sehr ähnlich sind Spielsteine aus Chersones, die als Damesteine identifiziert wurden (leider ohne
genaue Datierung)1409.
I.E.4.3 Runde Plättchen mit Durchlochung
Auch die beinernen Objekte B 224 aus der Johannesbasilika (Farbtaf. 111), B 225 aus dem Sta-
dion (Farbtaf. 111), B 226 (Farbtaf. 111), B 227 aus dem spätantik-mittelalterlichen Stadtquartier
südlich der Marienkirche (Taf. 105 Farbtaf. Ill), B 228 aus dem sog. Byzantinischen Palast
(Taf. 105) könnten durchaus eine andere Funktion gehabt haben, nämlich entweder als Knöpfe
oder als Spinnwirteln1410.
I.E. 4.4 POLYHEDRA
Ebenfalls zur Gruppe der Spielsteine sind möglicherweise zwei Exemplare aus Kupferlegie-
rung zu zählen, A 128 (Taf. 89 Farbtaf. 102) und A 129 (Taf. 89 Farbtaf. 102), beide aus der
Umgebung von Izmir, die jedoch aufgrund von Vergleichen aus Korinth vielleicht spätrömisch
zu datieren sind14". Die Objekte weisen 14 Flächen auf und werden daher Polyhedron genannt.
Wie unsere Objekte und die Exemplare aus Korinth können Polyhedra ohne Markierung, aber
auch mit Nummern oder Zeichen versehen sein1412. Eine andere Deutung wäre die als Gewichte,
nämlich als sog. Kubooktaeder1413, wobei allerdings die fehlende Markierung z. B. in Form von
Kreispunkten, die das Gewicht angeben, diese Interpretation infrage stellt. Ein weiterer negativer
Beleg ist das relativ große Gewicht unserer Exemplare, nämlich 14,3 g und 30,6 g, das deutlich
über den Gewichten der Kubooktaeder-Gewichten liegt1414. Ebenfalls als Gewichte, in diesem Fall
als osmanisch, angesprochen werden Polyhedra, die sich im Museum von Denizli befinden1415.
I.E.4.5 Spielmarken
Um Spielmarken handelt es sich vermutlich bei den zwei halbrunden Objekten A 126 (Taf. 89
Farbtaf. 102) und A 127 (Taf. 89 Farbtaf. 102) aus dem sog. Byzantinischen Palast. Beide sind
aus Glas, die Unterseite ist jeweils flach, die Oberseite hingegen konvex gewölbt.
Spielmarken sind ab hellenistisch-römischer Zeit beliebt, finden sich aber auch in frühbyzan-
tinischer Zeit, z. B. in Pergamon1416. Eine andere Deutung, nämlich als Schmuckeinlagen, wird
von G. Davidson für die Funde aus Korinth angegeben1417.
Andrea M. Piliz

hoş y Yashayeva in: Kat. Bonn 2010, Nr. 139. 140.
1410 Gill 1986, 262-263; Davidson 1952, 296.
1411 Davidson 1952, 218 Kat. 1756. 1757 Taf. 100.
1412 Daremberg - Saglio V (Paris 1963, Nachdruck von 1919) 128 Abb. 6816.
1413 Steuer 1997, 44 Abb. 15 Typ A; Abb. 42. 43. 203: Würfelgewichte im 10. Jh. zum Wiegen von Gold.
1414 Steuer 1997, 281-285.
1415 Tekin 2015, 618 Abb. 27.
1416 Schwarzer 2009, 99: aus Pergamon sind aber auch Funde wahrscheinlich aus frühislamischer Zeit bekannt, Taf.
88. 89.
1417 Davidson 1952, 223. 226 Nr. 1781-1795 Taf. 101.
 
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