302 V Die metallverarbeitenden Werkstattbereiche im Hanghaus 2 {David Zsolt Schwarcz)
oder Metallschrott interpretiert werden können, vermuten. Somit darf vorläufig postuliert wer-
den, dass der sog. Hortfund den Bestand eines buntmetallverarbeitenden Betriebs widerspiegelt
und wahrscheinlich auch mit den metallverarbeitenden Tätigkeiten in Raum 46 in Verbindung
gebracht werden kann. Ähnliche >Depotfunde< wurden auch an anderen Fundorten als Bestand
von Metallhandwerkern oder einer Werkstatt interpretiert1600.
Zusammenfassend lassen sich zwei metallverarbeitende Werkstattbereiche im Hanghaus 2
lokalisieren. Basierend auf den Untersuchungsergebnissen der Gusstiegel und -formen wurden
hier vor allem Kleidungsbestandteile und Schmuckstücke aus Buntmetall einzeln oder auch
in Serien hergestellt, gleichwohl das Gusstiegelfragment mit den erhaltenen Goldresten dafür
spricht, dass auch Waren höherer Qualität produziert wurden. Dadurch versorgten die Metal 1-
werkstätten vermutlich nicht nur lokale Kunden mit Produkten, sondern deckten auch den Bedarf
des näheren Umfelds von Ephesos ab. Die identifizierten Werkzeugspuren auf der Oberfläche der
Buntmetallobjekte hervorgehoben seien die Metallschrotte - weisen daraufhin, dass die ange-
wandten Herstellungsverfahren sich nicht nur auf Gießen beschränkten, sondern dass ein breites
Spektrum von Kaltverformungstechniken einschließlich Reparaturarbeiten betrieben wurde.
Ob die zwei Produktionsstätten gleichzeitig, voneinander unabhängig oder nacheinander in
Betrieb waren, kann erst nach der Auswertung des gesamten Fundmaterials in Zusammenhang
mit dem Fundkontext und mit dem Baubefund der Räume R 46 und TIII/2 beantwortet werden.
Gleiches gilt auch für die absolutchronologische Einordnung beider Fundstellen. Nach dem
derzeitigen Wissensstand lässt sich die Tätigkeit der Werkstätten aufgrund der vergleichbaren
Funde auf die Periode zwischen dem 5. und 6. Jahrhundert eingrenzen.
David Zsolt Schwüre?
1600 In einem Hohlraum im Theater in Nysa am Mäander wurden verschiedene Bronzeobjekte und Münzen (samt einer
sekundär verwendeten hellenistischen Münze) gefunden, die ab dem letzten Viertel des 1. Jhs. bis in die Mitte
des 7. Jhs. datiert und als Bronzeschrottdepot des 7. Jhs. interpretiert werden können: Kadioğlu - Rummel 2003,
104. 107. 109-110. Auch der Sammelfund, der in einer Brandschicht vor dem Bau der Kastellkirche von Gole-
manovo Kale bei Sadovec (Bulgarien) zum Vorschein gekommen ist, besteht aus verschiedenen Metallobjekten
(stark beschädigte Altstücke und der Fehlguss einer Fibel) unterschiedlicher Zeitstellung, was die Vermutung
unterstützt, dass es sich um die Materialsammlung eines Goldschmieds handelt: Uenze 1992, 176. 181.
oder Metallschrott interpretiert werden können, vermuten. Somit darf vorläufig postuliert wer-
den, dass der sog. Hortfund den Bestand eines buntmetallverarbeitenden Betriebs widerspiegelt
und wahrscheinlich auch mit den metallverarbeitenden Tätigkeiten in Raum 46 in Verbindung
gebracht werden kann. Ähnliche >Depotfunde< wurden auch an anderen Fundorten als Bestand
von Metallhandwerkern oder einer Werkstatt interpretiert1600.
Zusammenfassend lassen sich zwei metallverarbeitende Werkstattbereiche im Hanghaus 2
lokalisieren. Basierend auf den Untersuchungsergebnissen der Gusstiegel und -formen wurden
hier vor allem Kleidungsbestandteile und Schmuckstücke aus Buntmetall einzeln oder auch
in Serien hergestellt, gleichwohl das Gusstiegelfragment mit den erhaltenen Goldresten dafür
spricht, dass auch Waren höherer Qualität produziert wurden. Dadurch versorgten die Metal 1-
werkstätten vermutlich nicht nur lokale Kunden mit Produkten, sondern deckten auch den Bedarf
des näheren Umfelds von Ephesos ab. Die identifizierten Werkzeugspuren auf der Oberfläche der
Buntmetallobjekte hervorgehoben seien die Metallschrotte - weisen daraufhin, dass die ange-
wandten Herstellungsverfahren sich nicht nur auf Gießen beschränkten, sondern dass ein breites
Spektrum von Kaltverformungstechniken einschließlich Reparaturarbeiten betrieben wurde.
Ob die zwei Produktionsstätten gleichzeitig, voneinander unabhängig oder nacheinander in
Betrieb waren, kann erst nach der Auswertung des gesamten Fundmaterials in Zusammenhang
mit dem Fundkontext und mit dem Baubefund der Räume R 46 und TIII/2 beantwortet werden.
Gleiches gilt auch für die absolutchronologische Einordnung beider Fundstellen. Nach dem
derzeitigen Wissensstand lässt sich die Tätigkeit der Werkstätten aufgrund der vergleichbaren
Funde auf die Periode zwischen dem 5. und 6. Jahrhundert eingrenzen.
David Zsolt Schwüre?
1600 In einem Hohlraum im Theater in Nysa am Mäander wurden verschiedene Bronzeobjekte und Münzen (samt einer
sekundär verwendeten hellenistischen Münze) gefunden, die ab dem letzten Viertel des 1. Jhs. bis in die Mitte
des 7. Jhs. datiert und als Bronzeschrottdepot des 7. Jhs. interpretiert werden können: Kadioğlu - Rummel 2003,
104. 107. 109-110. Auch der Sammelfund, der in einer Brandschicht vor dem Bau der Kastellkirche von Gole-
manovo Kale bei Sadovec (Bulgarien) zum Vorschein gekommen ist, besteht aus verschiedenen Metallobjekten
(stark beschädigte Altstücke und der Fehlguss einer Fibel) unterschiedlicher Zeitstellung, was die Vermutung
unterstützt, dass es sich um die Materialsammlung eines Goldschmieds handelt: Uenze 1992, 176. 181.