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IV REKONSTRUKTION DER BAUPHASEN (Elisabeth Rathmayr)
ein Gewölbe, das als Lager (für Brennholz u. ä.) anzusehen ist. Der große am O-Umgang angegliederte
Raum 38d wurde vollkommen neu ausgestattet: Die Wände wurden in der Sockelzone mit Marmor verklei-
det, darüber eine weiße Malschicht aufgebracht. Als neuer Bodenbelag wurde ein farbiger Mosaikboden mit
geometrischem Muster verlegt. Die Raumnischen im hinteren Raumteil wurden bis in eine Höhe von ca.
1 m abgemauert und zu Wandnischen umgestaltet, die man mit Marmor verkleidete. In Raum 32e wurde die
Türöffnung auf den Peristylhof 38b nach Süden versetzt. Während man den Mosaikboden der Bauphase II
beließ, dekorierte man die Wände mit einer weißen Malschicht. Im Gewölberaum 38c wurde die Tür nach
38a abgemauert und an ihrer Stelle eine große marmorverkleidete Wandnische eingebaut. Die Wände des
Raumes wurden mit Marmor verkleidet, die Lünetten und die Decke mit einer weißen Malschicht dekoriert.
Mit einer neuen weißgrundigen Wandmalerei wurden auch die Wände des Raumes 38a versehen.
Im Obergeschoß wurde wahrscheinlich der Peristylhof 38b. 1 renoviert. Der zweite kleinere Peristylhof
im Südosten erschloss nun nur mehr Räume an der S-, N- und W-Seite; hingegen waren die Türen zu den
Räumen 36c. 1, 36d.l und 36e.l im Osten abgemauert worden, da sich diese nun auf den OG-Peristyl-
hof 31a.l der WE 6 öffneten. Im kleinen Peristyl wurde die Wand- und Bodenausstattung der Bauphase II
beibehalten, in den Interkolumnien werden Brüstungen mit mittleren Durchgängen rekonstruiert. Eine über
den Raum 32b ab Bauphase I zu belegende Türverbindung zur WE 6 wurde aufgegeben; aus unterschied-
lichsten Gründen wird aber weiterhin von einer räumlichen Verbindung zwischen diesen Wohneinheiten
ausgegangen.
2.5 Rekonstruktion der Bauphase IV’ Taf. 336-337)
Unter dem Begriff Bauphase IV’ sind Bauaktivitäten zusammengefasst, die zeitlich nach Bauphase IV (um
230 n. Chr.) und vor der endgültigen Zerstörung im 3. V. des 3. Jhs. n. Chr. stattfanden. Sie können unmit-
telbar nach Bauphase IV als deren jüngster Arbeitsschritt oder in einem größeren zeitlichen Abstand kurz
vor der endgültigen Zerstörung stattgefunden haben.
A Erdgeschoß
Im Peristylhof 38b ist eine Rohrleitung dieser Bauphase zuzuweisen, die an die jüngste Malschicht an der
Außenseite des Badebeckens in 38e aus Bauphase IV angebaut und auf dem Mosaikboden des N-Umgangs
gesetzt ist375 (Taf. 55 Abb. 109; 347 Abb. 6). Es handelt sich dabei um eine vertikale Tonrohrleitung, die
am unteren Ende über einen Knick in einem horizontalen Rohr endet, das sich auf den N-Umgang öffnet.
Die Leitung hat Dachwasser über den N-Umgang in den offenen Hof abgeleitet, der in der NW-Ecke an den
Hauskanal angeschlossen war376 (Taf. 339).
Im untersten Teil der Abmauerung der bis zur Bauphase IV zwischen den Räumen 38a und 38c vorhan-
denen Tür sind ein Rohr und eine größere rechteckige Öffnung vorhanden, die durch die gesamte Mauerdi-
cke gehen377 (Taf. 169 Abb. 74). Über sie war es möglich Dachwasser aus dem über 38c liegenden Hof 32d
abzuleiten. Das Wasser konnte über das Opaion zwischen 32d und 38c weiter nach 38a und von hier über
eine grob aus der NW-Ecke der Mauer heraus geschlagene Öffnung (Taf. 46 Abb. 79) in den Hof 38b gelei-
tet werden (Taf. 169 Abb. 77/Austrittsöffnung in den Hof; 351 Abb. 15). Die Funktion dieser Öffnungen
ist in der Ableitung von Regenwasser aus dem Hof 32d zu sehen. Hier hatte man zwar in Bauphase IV
eine neue Wasserableitung über die WE 6 geschaffen, diese dürfte jedoch bei starken Niederschlägen nicht
ausreichend gewesen sein, weshalb man diese rustikal anmutende Lösung schuf. Eventuell handelt es sich
um eine Maßnahme, die kurz vor der endgültigen Zerstörung des Hauses stattfand.
In Bauphase IV’, wahrscheinlich aber als sekundärer Arbeitsschritt von Bauphase IV zu verstehen,
wurde die Tür zwischen dem Praefurniumraum 38f und dem südlich angrenzenden Raum 38d aufgegeben
und abgemauert. Auf der N-Ansicht der Abmauerung befindet sich in 38d in der Sockelzone keine der sonst
375 Rathmayr, Kap. IIE1/Einbauten, Rohrleitung 2.
376 Wahrscheinlich ist dies auch der Grund fiir den äußerst schlechten Erhaltungszustand des Mosaikbodens im N-Umgang; s. dazu
Scheibelreiter-Gail, Kap. X.l.
377 Rathmayr, Kap. III.3/Abflussöffnungen 2 und 3.
IV REKONSTRUKTION DER BAUPHASEN (Elisabeth Rathmayr)
ein Gewölbe, das als Lager (für Brennholz u. ä.) anzusehen ist. Der große am O-Umgang angegliederte
Raum 38d wurde vollkommen neu ausgestattet: Die Wände wurden in der Sockelzone mit Marmor verklei-
det, darüber eine weiße Malschicht aufgebracht. Als neuer Bodenbelag wurde ein farbiger Mosaikboden mit
geometrischem Muster verlegt. Die Raumnischen im hinteren Raumteil wurden bis in eine Höhe von ca.
1 m abgemauert und zu Wandnischen umgestaltet, die man mit Marmor verkleidete. In Raum 32e wurde die
Türöffnung auf den Peristylhof 38b nach Süden versetzt. Während man den Mosaikboden der Bauphase II
beließ, dekorierte man die Wände mit einer weißen Malschicht. Im Gewölberaum 38c wurde die Tür nach
38a abgemauert und an ihrer Stelle eine große marmorverkleidete Wandnische eingebaut. Die Wände des
Raumes wurden mit Marmor verkleidet, die Lünetten und die Decke mit einer weißen Malschicht dekoriert.
Mit einer neuen weißgrundigen Wandmalerei wurden auch die Wände des Raumes 38a versehen.
Im Obergeschoß wurde wahrscheinlich der Peristylhof 38b. 1 renoviert. Der zweite kleinere Peristylhof
im Südosten erschloss nun nur mehr Räume an der S-, N- und W-Seite; hingegen waren die Türen zu den
Räumen 36c. 1, 36d.l und 36e.l im Osten abgemauert worden, da sich diese nun auf den OG-Peristyl-
hof 31a.l der WE 6 öffneten. Im kleinen Peristyl wurde die Wand- und Bodenausstattung der Bauphase II
beibehalten, in den Interkolumnien werden Brüstungen mit mittleren Durchgängen rekonstruiert. Eine über
den Raum 32b ab Bauphase I zu belegende Türverbindung zur WE 6 wurde aufgegeben; aus unterschied-
lichsten Gründen wird aber weiterhin von einer räumlichen Verbindung zwischen diesen Wohneinheiten
ausgegangen.
2.5 Rekonstruktion der Bauphase IV’ Taf. 336-337)
Unter dem Begriff Bauphase IV’ sind Bauaktivitäten zusammengefasst, die zeitlich nach Bauphase IV (um
230 n. Chr.) und vor der endgültigen Zerstörung im 3. V. des 3. Jhs. n. Chr. stattfanden. Sie können unmit-
telbar nach Bauphase IV als deren jüngster Arbeitsschritt oder in einem größeren zeitlichen Abstand kurz
vor der endgültigen Zerstörung stattgefunden haben.
A Erdgeschoß
Im Peristylhof 38b ist eine Rohrleitung dieser Bauphase zuzuweisen, die an die jüngste Malschicht an der
Außenseite des Badebeckens in 38e aus Bauphase IV angebaut und auf dem Mosaikboden des N-Umgangs
gesetzt ist375 (Taf. 55 Abb. 109; 347 Abb. 6). Es handelt sich dabei um eine vertikale Tonrohrleitung, die
am unteren Ende über einen Knick in einem horizontalen Rohr endet, das sich auf den N-Umgang öffnet.
Die Leitung hat Dachwasser über den N-Umgang in den offenen Hof abgeleitet, der in der NW-Ecke an den
Hauskanal angeschlossen war376 (Taf. 339).
Im untersten Teil der Abmauerung der bis zur Bauphase IV zwischen den Räumen 38a und 38c vorhan-
denen Tür sind ein Rohr und eine größere rechteckige Öffnung vorhanden, die durch die gesamte Mauerdi-
cke gehen377 (Taf. 169 Abb. 74). Über sie war es möglich Dachwasser aus dem über 38c liegenden Hof 32d
abzuleiten. Das Wasser konnte über das Opaion zwischen 32d und 38c weiter nach 38a und von hier über
eine grob aus der NW-Ecke der Mauer heraus geschlagene Öffnung (Taf. 46 Abb. 79) in den Hof 38b gelei-
tet werden (Taf. 169 Abb. 77/Austrittsöffnung in den Hof; 351 Abb. 15). Die Funktion dieser Öffnungen
ist in der Ableitung von Regenwasser aus dem Hof 32d zu sehen. Hier hatte man zwar in Bauphase IV
eine neue Wasserableitung über die WE 6 geschaffen, diese dürfte jedoch bei starken Niederschlägen nicht
ausreichend gewesen sein, weshalb man diese rustikal anmutende Lösung schuf. Eventuell handelt es sich
um eine Maßnahme, die kurz vor der endgültigen Zerstörung des Hauses stattfand.
In Bauphase IV’, wahrscheinlich aber als sekundärer Arbeitsschritt von Bauphase IV zu verstehen,
wurde die Tür zwischen dem Praefurniumraum 38f und dem südlich angrenzenden Raum 38d aufgegeben
und abgemauert. Auf der N-Ansicht der Abmauerung befindet sich in 38d in der Sockelzone keine der sonst
375 Rathmayr, Kap. IIE1/Einbauten, Rohrleitung 2.
376 Wahrscheinlich ist dies auch der Grund fiir den äußerst schlechten Erhaltungszustand des Mosaikbodens im N-Umgang; s. dazu
Scheibelreiter-Gail, Kap. X.l.
377 Rathmayr, Kap. III.3/Abflussöffnungen 2 und 3.