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XI Wandmalerei und Stuckdekorationen

A-E Wandmalerei

A VORBEMERKUNG ZUR VORLAGE DER WANDMALEREI DER WE 6
Während die Malereien der WE 1 bis 5 schon in der Publikation von V. M. Strocka von 1977 vorgelegt worden waren1 und für sie die
Ergebnisse der jüngsten Forschungen bereits in den neuen Publikationen behandelt wurden2 bzw. in Kürze vorliegen3, waren die WE 6
und 7 erst in den Jahren bis 1984 freigelegt und bis in jüngste Zeit nachuntersucht worden4. Zwar wurden die Malereien der WE 6 zu
Zwecken des Vergleichs immer wieder zitiert, auch waren sie in Vorberichten, Teilstudien oder zusammenfassenden Darstellungen ent-
halten5, ihre eigentliche Publikation steht aber noch aus. Dies ist die Aufgabe des folgenden Beitrages zur Wandmalerei der WE 6. Er folgt
daher in seiner Systematik Strockas Vorbild und beschreibt zunächst wieder raumweise die Putz- und Malschichten und nimmt dann
eine chronologische Einordnung vor; abschließend erfolgt zudem eine phasenweise Beurteilung der Raumkontexte6. Dabei kann immer
wieder auf die Baubeschreibung, die Analyse der Baugeschichte, die Phasenfolge und die übrigen Erkenntnisse aller Bearbeiter der WE 6
sowie auf die Dokumentation in Form der Wandabwicklungen verwiesen werden7. Wo es geboten schien, sind die Wandabwicklungen
durch zusätzliche Ansichten von ganzen Wänden oder Details der Malerei ergänzt. Wie schon bei den übrigen neuen Faszikeln zur Wand-
malerei der WE 1 bis 5, sind jetzt auch die Sturzmauern und Malereifragmente berücksichtigt, deren vollständiger Katalog angefügt ist.
Allerdings ist die Beurteilung der sehr großen Masse der Fragmente angesichts der Fundumstände oft schwierig, und es kann hier auch
nur eine Auswahl abgebildet werden. Da in der WE 6 ab hadrianischer Zeit zumindest in den erhaltenen Repräsentationsbereichen eine
klare Präferenz für Wandverkleidungen aus echtem Marmor vorherrschte, spielte die Wandmalerei generell eine weniger prominente
Rolle als in den übrigen Wohneinheiten des H 2. Sie tritt vielmehr häufig als Ergänzung zur Marmorausstattung8.
B BESCHREIBUNG DER MALEREIEN NACH RÄUMEN UND SCHICHTEN
Die Beschreibung folgt der Reihenfolge der Räume in der Baubeschreibung (Kap. III). Soweit es sinnvoll erscheint, sind in die raum-
weise Beschreibung neben den Malereien in situ auch Malereien eingeschlossen, die aus der Bearbeitung der Fragmente zugeordnet
werden können. In der Regel sind diese aber im Anschluss an die Vorlage der Malereien in situ überblicksartig vorgestellt.

1 Strocka, Wandmalerei.
2 Zimmermann, WE 4; Zimmermann, WE 1; Zimmermann, WE 2.
3 N. Zimmermann in Ladstätter, WE 3 und 5.
4 Vgl. die Darstellung bei Thür, Kap. III. Die Malereien des H 2 und der WE 6
konnten dankenswerter Weise im Rahmen der FWF-Projekte P15242 „Marmor-
und Malereiausstattungen im Hanghaus 2 in Ephesos“ (Leitung: H. Thür) und
P17974 „Leben mit Bildern in Ephesos und Ostia“ (Leitung: N. Zimmermann)
untersucht werden, die Ergebnisse sind hier eingeflossen. Ein herzlicher Dank gilt
auch V. M. Strocka für seine zahlreichen Hinweise und die fruchtbare Diskussion
der Malereien von WE 6.
5 Die Wandmalereien der WE 6 sind bislang behandelt worden bei Vetters, Ephe-
sos 1980, 146-148; ders., Ephesos 1982, 121; Strocka, Taberna, 516; Strocka,
Fresken; Zimmermann, Chronologie; Zimmermann, Malerei; Zimmermann - Lad-
stätter, Wandmalerei, 69-72,104-105, 121-123.
6 Bei der Vorlage der Malereien der WE 1 bis 5 bei Strocka, Wandmalerei, konnte
weder auf eine abgeschlossene Bauforschung noch die ausgewerteten Grabungs-
ergebnisse zurückgegriffen werden. Da der vorliegende Band auch die Baube-
schreibung und in den Wandansichten die vollständige Dokumentation aller Wän-
de bereitstellt, ist die Darstellung im Text so weit wie möglich von diesen den Bau
beschreibenden Teilen entlastet. Das gilt auch für die Abbildungen, die wichtige

Ansichten und Details in Photos zeigen, aber nicht eigens, wie bei Strocka noch,
jede einzelne Wand mit Malerei zusätzlich zu den Wandabrollungen als Photo
beigeben.
7 Für die Beurteilung der Wandmalerei ist jetzt nicht nur ein sich gegenseitig tra-
gendes Datierungssystem aus allen verschiedenen Fundgattungen und Forschun-
gen vorhanden, sondern es sind bereits alle übrigen Malereien im H 2 und dar-
über hinaus in Ephesos zugänglich, vgl. Thür, WE 4; Krinzinger, WE 1 und 2;
Ladstätter, WE 3 und 5; allgemein zusammenfassend Zimmermann - Ladstät-
ter, Wandmalerei. Auch die Malereien der WE 7 sind bereits in Vorbereitung zur
Publikation. Aus methodischen Gründen wurden die Malereien in den Faszikeln
zu einzelnen WE bislang in der Regel nur untereinander bzw. im ephesischen
Kontext verifiziert, so auch in diesem Beitrag zur WE 6 (anders als vormals bei
Strocka). Eine abschließende kunsthistorische Einordnung wird nach der Vorlage
des gesamten H 2 vorgenommen. Direkte Vergleichsbeispiele für römische kaiser-
zeitliche Malereien sind in Kleinasien und auf den nahen griechischen Inseln nach
wie vor nicht sehr zahlreich, auch wenn das vorgelegte Material dichter wird,
vgl. etwa die Malereien aus Pergamon, Schwarzer, Podiensaal; Zeugma, Barbet,
Zeugma, oder von der Insel Kos, Sirano, pitture.
8 Vgl. Koller, Kap. IX.

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