XIII Archäologische Nachuntersuchungen
1 GRABUNGEN 1988 (UND 1987) IM PERISTYLHOF 31a
Im Rahmen der Vorbereitungsarbeiten für die erste Überdachung der WE 61, die seit 1987 auf eine Anastylose der Peristylhofsäulen
eingeschränkt wurde, wurden für die erforderlichen Fundamentierungsarbeiten diverse Sondagen ausgeführt. Sie wurden mit Ausnahme
der Sondage 1987 unter der Marmortür im W-Umgang im Sommer 1988 von U. Outschar als Schnittleiterin abgewickelt. Die Lage
der Sondagen (Taf. 384) war folglich von der Planung des Schutzbaues und den Vorgaben des Statikers bestimmt. So wurden einerseits
vor und unter der S-, W-, und N-Mauer des Peristylhofs 31a im Abstand von 5 bis 6 m 1.50 m breite, jeweils etwa 0.50 vor die Mauer-
flucht reichende Sondagen angelegt, von denen aus dann im weiteren Verlauf die Mauern unterhöhlt wurden, um Fundamentflächen von
1.40 m x 1.40 m und 1.20 m Tiefe (Taf. 127.1; 129.7; 130.9) herzustellen; sie sollten die Fundamente für in Mauerschlitze eingestellte
Stahlbetonstützen von 0.40 x 0.40 m abgeben. Dabei wurde in den meisten Fällen bis auf den gewachsenen Fels und teilweise auch in
diesen hinein gegraben. Die Sondierungen an der N-Mauer mussten wegen des Geländesprungs erweitert und bis zum darunter liegenden
Geschoss hinunter geführt werden. Die Fundamente an der O-Seite wurden von der Stiegengasse 1 aus hergestellt; sie mussten zusätzlich
zu der ab dem Bodenniveau der WE 6 geforderten Tiefe von 1.20 m ausgeführt werden, um die Differenz des höheren Niveaus in der
STG 1 auszugleichen. So ergab sich für das Fundament Fl3/6, das im Osten an den Raum M2 angrenzt, eine Tiefe von 1.90 m, für das
Fundament F14/6, das in der Flucht des S-Stylobats liegt, bereits eine Tiefe von 3.0 m und für das Fundament Fl/6, das in der Flucht
der S-Mauer liegt, eine Tiefe von 3.7 m. Auch die Sondage F7/6 in der NW-Ecke des Peristylhofes wurde bis in die Tiefe von 3.2 m
unter OK Boden ausgehoben. Die Fundamente F8/6 und F10/6 an der N-Seite mussten wegen der topographischen Situation an einem
Geländesprung und dem Vorhandensein einer älteren, hellenistischen Stützmauer bis 1.20 m unter das Niveau der tiefer liegenden Räume
gegraben werden, wodurch die Sondage hier bis zu 5.0 m unter die OK des Bodens des Peristyls 31a reichte. Die Befunde an der O-Seite,
d. h. in der Stiegengasse 1 (Fl2-14/6, Fl/6) wurden später durch eine kurze Grabung ergänzt, die K. Koller 1999 für ein Ringfundament
des neuen Schutzbaues betreute2.
Im Innenhof („Impluvium“) wurde für ein Ringfundament, einen 0.60 m breiten und 0.90-1.00 m tiefen Stahlbetonkranz, eine entspre-
chende Sondage (B ca. 0.60 m, T ca. 1.00 m) angelegt, von der aus für die Erstellung von Fundamentkonsolen unter die Stylobate -
jeweils unter den Säulen (Taf. 128.3; 129.7) - gegraben wurde. Zusätzlich zu diesen als Fundamente notwendigen Sondierungen wurde
im Norden des Innenhofes eine 0.80 m breite O-W-Sondage (Taf. 128.3) ausgeführt, mit der archäologische Fragestellungen, d. h. datie-
rendes Material für den Boden und eventuelle ältere bauliche Strukturen untersucht werden sollten. Da in diesem Suchschnitt ein älterer
Mosaikboden angetroffen wurde, wurde er so erweitert, dass seine erhaltene Ausdehnung und die Frage nach zugehörigen Mauern geklärt
werden konnten.
Für eine Auswertung und Beurteilung der Grabungsbefunde im Innenhof und aus den Fundamentsondierungen sind die mit archäolo-
gischer Fragestellung durchgeführten Grabungen 2004 im N-Umgang3 und 2005 im Bad im O-Umgang4 einzubeziehen. Die nachfol-
gende Beschreibung der Grabungen des Jahres 1988 fußt auf dem Grabungs- und Fundbericht von U. Outschar, d. h. im Wesentlichen
auf ihrem Grabungstagebuch5. Eine weitere Quelle bilden die Arbeitsberichte G. Wiplingers für die Jahre 1987 und 1988, in denen die
Konservierungsarbeiten in der WE 6 beschrieben und dokumentiert wurden. Der von Outschar vorgeschlagenen Bauabfolge6 kann nur
teilweise gefolgt werden. Durch die neuen Erkenntnisse zu den Bauphasen, die im Rahmen der Publikationsvorbereitungen gewonnen
und durch Grabungen in den WE 1, 2, 3, 4 und 5 untermauert wurden und die abschließende Bearbeitung der Funde ergibt sich ein ver-
bessertes Bild.
Bereits 1983 waren ohne weitere Dokumentation im N-Teil des Raums 31c verlegte große Platten aus Kalksinter gehoben worden, unter
denen ein umfangreicher Fundkomplex mit Keramik, Kleinfunden und Terrakotten7 zutage kam.
1 Vgl. Thür, Kap. 1.2.
2 Krinzinger, Jahresbericht 1999, 372.
3 s. Ladstätter u. a, Grabungen 2004, 266-272; hier Waldner, Kap. XIII.2.
4 Krinzinger, Jahresbericht 2005, 326 f.; hier Sokolicek, Kap. XIII.3.
347
5 Outschar, Grabungs- und Fundbericht. Für die Zeit vom 06.-15.07. referiert sie
Notizen von D. Beyll und W. Pietsch.
6 Otschar, Grabungs- und Fundbericht, 15 f.
7 Waldner, Kap. XV.2.3, Fundkomplex B11/12; Rathmayr, Kap. XVI.3.6.
1 GRABUNGEN 1988 (UND 1987) IM PERISTYLHOF 31a
Im Rahmen der Vorbereitungsarbeiten für die erste Überdachung der WE 61, die seit 1987 auf eine Anastylose der Peristylhofsäulen
eingeschränkt wurde, wurden für die erforderlichen Fundamentierungsarbeiten diverse Sondagen ausgeführt. Sie wurden mit Ausnahme
der Sondage 1987 unter der Marmortür im W-Umgang im Sommer 1988 von U. Outschar als Schnittleiterin abgewickelt. Die Lage
der Sondagen (Taf. 384) war folglich von der Planung des Schutzbaues und den Vorgaben des Statikers bestimmt. So wurden einerseits
vor und unter der S-, W-, und N-Mauer des Peristylhofs 31a im Abstand von 5 bis 6 m 1.50 m breite, jeweils etwa 0.50 vor die Mauer-
flucht reichende Sondagen angelegt, von denen aus dann im weiteren Verlauf die Mauern unterhöhlt wurden, um Fundamentflächen von
1.40 m x 1.40 m und 1.20 m Tiefe (Taf. 127.1; 129.7; 130.9) herzustellen; sie sollten die Fundamente für in Mauerschlitze eingestellte
Stahlbetonstützen von 0.40 x 0.40 m abgeben. Dabei wurde in den meisten Fällen bis auf den gewachsenen Fels und teilweise auch in
diesen hinein gegraben. Die Sondierungen an der N-Mauer mussten wegen des Geländesprungs erweitert und bis zum darunter liegenden
Geschoss hinunter geführt werden. Die Fundamente an der O-Seite wurden von der Stiegengasse 1 aus hergestellt; sie mussten zusätzlich
zu der ab dem Bodenniveau der WE 6 geforderten Tiefe von 1.20 m ausgeführt werden, um die Differenz des höheren Niveaus in der
STG 1 auszugleichen. So ergab sich für das Fundament Fl3/6, das im Osten an den Raum M2 angrenzt, eine Tiefe von 1.90 m, für das
Fundament F14/6, das in der Flucht des S-Stylobats liegt, bereits eine Tiefe von 3.0 m und für das Fundament Fl/6, das in der Flucht
der S-Mauer liegt, eine Tiefe von 3.7 m. Auch die Sondage F7/6 in der NW-Ecke des Peristylhofes wurde bis in die Tiefe von 3.2 m
unter OK Boden ausgehoben. Die Fundamente F8/6 und F10/6 an der N-Seite mussten wegen der topographischen Situation an einem
Geländesprung und dem Vorhandensein einer älteren, hellenistischen Stützmauer bis 1.20 m unter das Niveau der tiefer liegenden Räume
gegraben werden, wodurch die Sondage hier bis zu 5.0 m unter die OK des Bodens des Peristyls 31a reichte. Die Befunde an der O-Seite,
d. h. in der Stiegengasse 1 (Fl2-14/6, Fl/6) wurden später durch eine kurze Grabung ergänzt, die K. Koller 1999 für ein Ringfundament
des neuen Schutzbaues betreute2.
Im Innenhof („Impluvium“) wurde für ein Ringfundament, einen 0.60 m breiten und 0.90-1.00 m tiefen Stahlbetonkranz, eine entspre-
chende Sondage (B ca. 0.60 m, T ca. 1.00 m) angelegt, von der aus für die Erstellung von Fundamentkonsolen unter die Stylobate -
jeweils unter den Säulen (Taf. 128.3; 129.7) - gegraben wurde. Zusätzlich zu diesen als Fundamente notwendigen Sondierungen wurde
im Norden des Innenhofes eine 0.80 m breite O-W-Sondage (Taf. 128.3) ausgeführt, mit der archäologische Fragestellungen, d. h. datie-
rendes Material für den Boden und eventuelle ältere bauliche Strukturen untersucht werden sollten. Da in diesem Suchschnitt ein älterer
Mosaikboden angetroffen wurde, wurde er so erweitert, dass seine erhaltene Ausdehnung und die Frage nach zugehörigen Mauern geklärt
werden konnten.
Für eine Auswertung und Beurteilung der Grabungsbefunde im Innenhof und aus den Fundamentsondierungen sind die mit archäolo-
gischer Fragestellung durchgeführten Grabungen 2004 im N-Umgang3 und 2005 im Bad im O-Umgang4 einzubeziehen. Die nachfol-
gende Beschreibung der Grabungen des Jahres 1988 fußt auf dem Grabungs- und Fundbericht von U. Outschar, d. h. im Wesentlichen
auf ihrem Grabungstagebuch5. Eine weitere Quelle bilden die Arbeitsberichte G. Wiplingers für die Jahre 1987 und 1988, in denen die
Konservierungsarbeiten in der WE 6 beschrieben und dokumentiert wurden. Der von Outschar vorgeschlagenen Bauabfolge6 kann nur
teilweise gefolgt werden. Durch die neuen Erkenntnisse zu den Bauphasen, die im Rahmen der Publikationsvorbereitungen gewonnen
und durch Grabungen in den WE 1, 2, 3, 4 und 5 untermauert wurden und die abschließende Bearbeitung der Funde ergibt sich ein ver-
bessertes Bild.
Bereits 1983 waren ohne weitere Dokumentation im N-Teil des Raums 31c verlegte große Platten aus Kalksinter gehoben worden, unter
denen ein umfangreicher Fundkomplex mit Keramik, Kleinfunden und Terrakotten7 zutage kam.
1 Vgl. Thür, Kap. 1.2.
2 Krinzinger, Jahresbericht 1999, 372.
3 s. Ladstätter u. a, Grabungen 2004, 266-272; hier Waldner, Kap. XIII.2.
4 Krinzinger, Jahresbericht 2005, 326 f.; hier Sokolicek, Kap. XIII.3.
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5 Outschar, Grabungs- und Fundbericht. Für die Zeit vom 06.-15.07. referiert sie
Notizen von D. Beyll und W. Pietsch.
6 Otschar, Grabungs- und Fundbericht, 15 f.
7 Waldner, Kap. XV.2.3, Fundkomplex B11/12; Rathmayr, Kap. XVI.3.6.