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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Kolloquium zu Fragen der Theorie und Methodik der Industriellen Formgestaltung — 4.1980

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Hückler, Alfred: Formwirksame Faktoren im gegenseitigen Bestimmungszwang
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https://doi.org/10.11588/diglit.30596#0083
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Alfred Hückler

Formwirksame Faktoren im gegenseitigen Bestimmungszwang

Dieses Thema kommt aus der Gestaltungspraxis. In ihr müssen
nämlich allgemeine, d. h. kategorische Einheiten der Beurteilung
verbindlich in ein Geflecht (hierarchisch , topologisch und nach
dem Gewicht) geordneter Einzelentscheidungen aufgelöst werden.
Meine Darstellung dazu ist noch eine Zusammenstellung von Er-
fahrungen und Erwägungen. Manche Bemerkungen sind mehr als Frage
zu verstehen als eine schlüssige Antwort. Vielleicht geht diese
Betrachtungsweise sogar einmal in andere auf.

Als formwirksame Faktoren sollen jene bewirkenden Kräfte und
mitwirkenden Umstände gelten, die belangvoll die Organisation
einer Erzeugniserscheinung beeinflussen.

Wieweit diese Einflüsse bewirkend oder mitwirkend sind, hängt
sehr empfindlich vom Präzisieren einer Aufgabenstellung ab, von
der Entschiedenheit der in ihr festgelegten Anforderungen und
Bedingungen.

Ob die einer Erzeugnisentwicklung zu grunde iiegenden Bedürf-
nisse und Erfordernisse jeweils be- oder mitwirkend sind, hängt
zuerst davon ab, von welcher Seite her der Anstoß kommt, ein
neues Erzeugnis zu planen.

Ebenso verhält es sich mit den Zwecken und Umständen, den An~
forderungen und Bedingungen. Dies setzt sich dann immer konkreter
werdend fort: ergonomische, technische und ästhetische Anfor-
derungen und Bedingungen, dementsprechende Zweck- und Mittel-
funktionen, wie die alles tragenden Notwendigkeiten und Gegeben-
heiten der Produktivkraftentwicklung, besonders die der materi-
ell-technischen Basis nach ökonomischen und ökologischen Ga-
setzen, können jeweils bewirkend und mitwirkend die Form be-
ein flussen.

Hierein ist dann auch das kategorische Verhältnis von Inhalt
und Form als die dialektische Einheit des Notwendigen und des
Möglichen gefaßt, indem wir den Inhalt als die Aufgabe und die
schließliche Form als die bauliche Lösung erklären. Ahnlich,
aber nur ähnlich, verhält es sich mit der Beziehung von Wesen
und Erscheinung in diesem Zusammenhang.
 
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