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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Kolloquium zu Fragen der Theorie und Methodik der Industriellen Formgestaltung — 4.1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.30596#0207
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Hermann Ley Philosophisch gesehene Bewertungsproblematik

(Zur Bewertung von Designströmungen unter Berück-
sichtigung gesellschaftlicher und naturwissen-
schaftlicher Implikationen)

Die Geschichte des Design bietet ein unerschöpfliches Material
von realisierter oder entworfener und nicht realisierter Gestal-
tung, bei der durch sozialökonomische Analyse der Bezug von
Idee, Klasse und Gesellschaftsformation nachvollziehbar ist.
Vorliegender Text gibt im Ansatz eine vergleichende Problem-
analyse und wendet das Resultat auf gegenwärtige Problematik an.
Berücksichtigt wird außerdem die jeweilige technische Grundlage,
von der aus das jeweilige Design sich als reproduzierbar erweist,
was für Modifikationen die Gestaltung erfordert, wie sich die
Gestaltung von Prototypen und Einzelstücken im Verhältnis zu
den serienmäßig herstellbaren Mustern ausnimmt . Erörtert ist
der Unterschied oder die Identität von frühhistorischer Form-
gestaltung zu funktionsähnlichen Objekten der unterschiedlichen
Klassengesellschaften. Wie weit sich Ideologie auf die Muster-
findung auswirkt, wird an Beispielen gezeigt, ebenso der Ein~
fluß von Gebrauchswert und Tauschwert. Herangezogen ist partiell
der Unterschied von Selbstinterpretation und den Resultaten der
vorindustriellen oder industriellen Formgestaltung. In neuerer
Zeit nimmt sich die bürgerliche Kulturkritik ausgiebig der
Arbeit des Designers an und dient hier als Material, um deren
Aussage mit den Produkten und den technischen wie sozialökono-
mischen Verhältnissen zu konfrontieren. Es stellt sich heraus,
daß über einen engen Zeitraum jede beliebige Aussage sich als
möglich erweist und nur dann schwieriger wird, wenn territorial
gleichzeitig und über längere Zeiträume Vergleiche angestellt
werden, wie hier geschieht. Es erweist sich als wichtig, die
Stellung der Ordnungen zur Technik zu bestimmen, wozu vornehm-
lich Marx herangezogen ist. Erörtert ist, wie im 19. und 20. Oahr-
hundert sich die Formgestaltung entwickelt und welche Beurtei-
lung sie zu ihrer Zeit und in verschiedenen aufeinanderfolgenden
Perioden literarisch und vom Konsumenten her erfährt. Beispiele
betreffen u.a. Ougendstil, Bauhaus, Art Deco, Zickzackstil,
sozialistische Formgestaltung sowie unter besonderen Bedingungen
das entsprechend anschließende €tyling. Wie weit der Konsument

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