Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]: Kolloquium zu Fragen der Theorie und Methodik der Industriellen Formgestaltung (4.1980)

zeugnis, abzuleiten. So wird die präzisierte Au f gabenstellui'.g
als formulierte=geformte Aufgabe, die wir als den Inhalt ver-
stehen, zur ersten Daseinsweise des Erzeugnisses bzw. des In-
halts. Die präzisierte Aufgabenstellung ist die erste Form des
Erzeugnisses auf dem Weg vom Gedanklichen zum Gegenständlichen.

Inhaltliches birgt unbedingt auch Ideologisches, wie wir gesehen
haben. Vergißt man das beim Gestalten, indem man Vorgegebenes
nicht nach der gesellschaftlichen Zielorientierung hinterfragt

Bild 2

6es*ltschafHiche Bedinqunqen

lc/eoloqie
Bedurfnisse
ßedarf
ökonomische
Bed/'ngungen
maten'ell- techn isch
Bedingungen

Siand der Produktirkrafte

Auslosende Faktoren^ zug/eich beqteitende
Behiertvngsgrundlage (des Erzeugnisenth/ick/ungs-
Prozesses)

oder tabuisiert man die Aufgabenstellung bei Gutachten , dann
heißt das schlicht, die Gestaltungsarbeit und die Gutachtertätig-
keit zu entideologisieren . Die Einheit von Inhalt und Form re-
duziert sich dann auf das Obereinstimmen einer ersten Form bzw.
Formulierung mit der gegenständlichen Endform. Reiner Formalis-
mus ist nun grundsätzlich nicht mehr auszuschließen . Auf diese
Weise werden inhaltliche Kategorien zu Genres, wie beispiels-
weise bürgerliche Konsumgewohnheiten zu einer Geschmacksrichtung
unter anderen, gleich-'berechtigt' innerhalb ' differenzierter'
Bedürfnisse, die es zu befriedigen gelte.

Für das Gestalten im engeren Sinne, also für das Selektieren,
Formieren und Dimensionieren der gegenständlichen Funktions-
träger, hat sich in der Praxis das Obereinstimmen von Wesen und
Erscheinung als erstes Kriterium vor anderen zu bewähren.