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Friederich, Johann Konrad
Die Wundermappe oder sämmtliche Kunst- und Natur-Wunder des ganzen Erdballs: Treu nach der Natur abgebildet und topographisch-historisch beschrieben ([1. Haupt-Abtheilung], 9. Band): Griechenland — Frankfurt am Main: Im Comptoir für Literatur und Kunst, 1835

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https://doi.org/10.11588/diglit.68337#0017
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Er hieß Parthenon, und in ihm ſtand die berühmte Statüe
der Göttinn, die Phidias aus Gold und Elfenbein verfer-
tigte. Das Gold an derſelben betrug 40 Talente Geld (über
700,000 Rthlr). Außer dieſem Tempel fand man auch hier
die vereinigten Tempel des Neptunus Erechtheus und der
Minerva Polias. Der letztere Tempel machte den Haupttempel
der Stadt aus. Daher ward auch in ſeinem Hintergebäude die
Schatzkammer und das Staatsarchiv verwahrt. Beide Tempel
haben ſich noch erhalten. — Die Gegend ſüdwärts unter der
Burg, Limnae oder die Sümpfe genannt, verſchönerte beſonders
Kaiſer Adrian durch ſein Pantheon, welches zum Theil noch
übrig iſt, und andere Gebäude. Hier legte auch Piſiſtratus den
Tempel des Jupiters Olympius an, der aber nie vollendet
wurde. Kimons Haus lag in dieſer Gegend. Aber auch den
Norden der Burg verſchönerte Adrian. Hier ſtand ſein Gym-
naſium und unbezweifelt auch ſein Tempel des Jupiter Olympius.
Der noch erhaltene Thurm der Winde, den Andronikus Kyrrheſtes
in der Geſtalt eines Achtecks anlegte, woran jede Seite die
Figur eines Windes einnimmt, und ein Triton auf der Spitze
mit der Ruthe in der Hand den jedesmal wehenden Wind an-
zeigte, ſteht hier. In der nördlichſten Gegend der Stadt, Melite
genannt, hatte man die Häuſer des Themiſtokles und Phokion
zu ſuchen. — Außerhalb der Stadt traf man auf dieſer öſtlichen
Seite noch verſchiedene denkwürdige Gebäude an. Es lagen da
nämlich über einander erſt das dritte Gymnaſium oder öffent-
liche Uebungsgebäude von Athen, welches den Namen Kyno-
ſarges führte. In ihm ſtiftete Antiſthenes die philoſophiſche
Schule, welche den Namen der Kyniſchen hatte. Dann un-
ter dieſem ſtand das zweite Gymnaſium, Lykeum genannt, wo
Ariſtoteles ſeine philoſophiſchen Vorträge hielt. Er wandelte
nämlich während des Unterrichts in den Schatten-Gängen der
 
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