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der Prophet ausschlug und freimüthig erklärte, daß, da Belsazar
die seinem Großvater gegebene Warnung nicht befolgt habe, Gott
seinen Uebermuth und seine Gottlosigkeit bestrafen wolle, und deß-
halb selbst die drei Worte: Mene, tekel, upharsin, an die Wand
geschrieben habe, die da bedeuteten, daß die Tage seiner Herrschaft
gezahlt seyen, daß er, in der Himmelswage gewagt, zu leicht be-
funden worden sey und die Feinde sein Reich theilen würden, und
noch in derselben Nacht fand Cyrus das Mittel, durch einen unter-
irdischen Canal mit seinem Heer in die Stadt zu dringen und Ba-
bylon einzunehmen, wobei Belsazar das Leben verlor. Nach der
Zerstörung von Ninive hatte dieses Reich noch etwa 200 Jahre
gedauert.
C^rus nimmt Babylon ein.
Nachdem sich Cyrus alle Länder von dem ägeischen Meer bis
zum Euphrat, Syrien und Arabien unterworfen hatte, zog er zur
Eroberung von Babylon, der einzigen Stadt, die ihm noch Wider-
stand leistete. Ihr König Belsazar hielt sie für uneinnehmbar, und
durch ungeheure Mauern, einen breiten und Liefen Strom und ein
zahlreiches Heer vertheidigt, schien sie es in der That. Auch war
sie noch auf 20 Jahre mit Lebensmittel aller Art versehen.
Cyrus ließ nun mit ungeheurer Mühe einen großen Kanal
rings um die Stadt graben, um durch ihn den Strom des Flusses
ableitcn zu können. Die Belagerten, welche diese Arbeit von der
Höhe ihrer Mauern und Thürme sahen, und den Zweck vielleicht
nicht einmal begriffen, spotteten über die, wie sie glaubten, vergeb-
lichen Anstrengungen. Viel Zeit ging allerdings hierbei verloren.
Als aber das Werk vollendet war, und die Babylonier ein üppi-
ges Venusfest feierten und die Nachte in Schwelgerei aller Art
zubrachten; da ließ Cyrus schnell die letzten Damme oberhalb und
der Prophet ausschlug und freimüthig erklärte, daß, da Belsazar
die seinem Großvater gegebene Warnung nicht befolgt habe, Gott
seinen Uebermuth und seine Gottlosigkeit bestrafen wolle, und deß-
halb selbst die drei Worte: Mene, tekel, upharsin, an die Wand
geschrieben habe, die da bedeuteten, daß die Tage seiner Herrschaft
gezahlt seyen, daß er, in der Himmelswage gewagt, zu leicht be-
funden worden sey und die Feinde sein Reich theilen würden, und
noch in derselben Nacht fand Cyrus das Mittel, durch einen unter-
irdischen Canal mit seinem Heer in die Stadt zu dringen und Ba-
bylon einzunehmen, wobei Belsazar das Leben verlor. Nach der
Zerstörung von Ninive hatte dieses Reich noch etwa 200 Jahre
gedauert.
C^rus nimmt Babylon ein.
Nachdem sich Cyrus alle Länder von dem ägeischen Meer bis
zum Euphrat, Syrien und Arabien unterworfen hatte, zog er zur
Eroberung von Babylon, der einzigen Stadt, die ihm noch Wider-
stand leistete. Ihr König Belsazar hielt sie für uneinnehmbar, und
durch ungeheure Mauern, einen breiten und Liefen Strom und ein
zahlreiches Heer vertheidigt, schien sie es in der That. Auch war
sie noch auf 20 Jahre mit Lebensmittel aller Art versehen.
Cyrus ließ nun mit ungeheurer Mühe einen großen Kanal
rings um die Stadt graben, um durch ihn den Strom des Flusses
ableitcn zu können. Die Belagerten, welche diese Arbeit von der
Höhe ihrer Mauern und Thürme sahen, und den Zweck vielleicht
nicht einmal begriffen, spotteten über die, wie sie glaubten, vergeb-
lichen Anstrengungen. Viel Zeit ging allerdings hierbei verloren.
Als aber das Werk vollendet war, und die Babylonier ein üppi-
ges Venusfest feierten und die Nachte in Schwelgerei aller Art
zubrachten; da ließ Cyrus schnell die letzten Damme oberhalb und