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Friederich, Johann Konrad
Die Wundermappe oder sämmtliche Kunst- und Natur-Wunder des ganzen Erdballs: Treu nach der Natur abgebildet und topographisch-historisch beschrieben (2. Haupt-Abtheilung, 1. Band): Asien — Frankfurt am Main: Comptoir für Literatur und Kunst, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.66631#0084
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— 60 —

D a g d a

Die merkwürdige und berühmte Hauptstadt der Provinz
(Ejalet) gleiches Namens im heutigen osmanischen Asien liegt un-
fern den Ruinen des alten Babylon in einer weiten Ebene am
östlichen Ufer des Tigris, die Vorstadt auf der westlichen Seite
dieses Flusses. — Einstens war sie die unermeßliche Hauptstadt
der Kalifen, die über das große arabische Kalifat herrschten, wel-
ches die angebautesten Lander in Asien und Afrika in sich faßte.
Kalif Mansur hat sie im 8. Jahrhundert erbaut, und die Trüm-
mer des alten Babylon mußten einen großen Theil der Baumate-
rialien liefern. Nach der Beschreibung der arabischen Geschichtschrei-
ber hatte sie in ihrer Blüthenzeit mehrere Millionen Einwohner und
100,000 Moscheen, unter denen eine, Risafr genannt, 100,000
Menschen fassen konnte; außerdem zählte man daselbst 80,000
Basars, 60,000 Bäder, über 50,000 Collegien und höhere Schu-
len, 12,000 Karawansereien und eben so viel Mühlen. Drei Tage
und drei Nächte gebrauchte man, sie zu umgehen, und ihre Mauern
waren so breit, daß 60 Reiter nebeneinander auf denselben reiten
 
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