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Friederich, Johann Konrad
Die Wundermappe oder sämmtliche Kunst- und Natur-Wunder des ganzen Erdballs: Treu nach der Natur abgebildet und topographisch-historisch beschrieben (2. Haupt-Abtheilung, 1. Band): Asien — Frankfurt am Main: Comptoir für Literatur und Kunst, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.66631#0052
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wenn man bedenkt, in welchen Ländern und über welche Völker er
siegte. Auf der andern Seite welches Chaos von Lastern aller
Art, welche Mischung von göttlicher Großmuth und teuflischer Grau-
samkeit, von Enthaltsamkeit und Unmäßigkeit. Bei seinem Tode
schauderten Alle vor dessen Folgen und dem blutigen Kampfe, wel-
chen die Theilung seines Erbe verursachen würde, und diese Furcht
war nur allzu gegründet. Mit seinem Tode hört auch der Waf-
fenruhm Griechenlands und dessen bisheriger überwiegender Einfluß
auf die übrigen Völker hinsichtlich der Macht auf; dagegen wurde es
eine Schule der Sitten, Kenntnisse und Künste für andere Nationen-

Regierungsart, Gottesdienst, Sitten und Gebräuche
der Babylonier.
Die Regierungsart der Babylonier war unumschränkt und
erblich. Das Ganze derselben lief auf die Person des Königs,
wie in einem Mittelpunkt, zusammen, welcher sich sogar göttliche
Verehrung anmaßte. Letzteres war eins von den kräftigsten Mit-
teln, welches je Könige, sich einfallen lassen konnten, die Völker in
Furcht zu setzen, die ihre Obermacht noch nicht zugestanden hatten,
und die andern, die solches gethan, in Gehorsam zu erhalten. Denn
ohne einen solchen dem abergläubischen Haufen angelegten Zaum wäre
es fast unmöglich gewesen, die Herrschaft über Gegenden zu behaupten,
die von dem Orte des königlichen Aufenthaltes sehr weit entfernt wa-
ren; und ohne Zweifel war der Beweis, dessen sie sich bedienten, daß
sie nämlich über alle Götter der Völker die Oberhand bekommen, und
 
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