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Nach seines Vaters Hinscheiden trat nun Cambyses, der
Ahasverus der Bibel, die Herrschaft über das unermeßliche Reich
an, welches jetzt gegen Mitternacht an das caspische und schwarze
Meer, gegen Morgen an den Fluß Indus, gegen Mittag an
Aethiopien und das arabische Meer und gegen Abend an das
ägeische grenzte.
Alexander der Grotse in Babylon.
Chaldäische Wahrsager hatten dem Alexander geweifsagt, er
würde in Babylon seinen Tod finden, weßhalb er sich lange Zeit
nicht entschließen konnte, diese Stadt zu betreten, und immer um
dieselbe herum sein Wesen trieb; endlich aber siegte doch der
Ehrgeiz und das Zureden einiger griechischen Philosophen über diese
abergläubische Furcht. Gesandte von allen bekannten Völkern
Asiens und Europa's warteten in den Mauern der ungeheueren
Stadt, in welcher er den prachtvollsten Einzug an der Spitze
seiner Krieger hielt, der sich denken läßt. Die Abgeordneten von Co-
rinth überbrachten ihm das Bürgerrecht der Stadt als ein Geschenk,
worüber der König sich nicht enthalten konnte zu lächeln; als er
aber hörte, daß außer Herakles noch keinem andern Fremden diese
Ehre geworden, nahm er sie dennoch dankbar an. Er beschloß
nun, Babylon zur Hauptstadt seines ganzen unermeßlichen Reiches
zu machen, und ging mit dem Plan um, es auf das herrlichste zu
verschönern, und die deßhalb gemachten Entwürfe grenzten an das
Ungeheure, kaum zu Vollbringende. Sodann, wie aus seinen nach-
gelassenen Schriften zu ersehen war, hatte er im Sinn, Italien,
Sicilien und Karthago zu erobern und sein Reich im Westen bis
an die Säulen des Herkules auszudehnen. Seine Unmäßigkeit
aber setzte diesem Allen ein Ziel. Bei einem der unaufhörlichen
Gastmähler, nachdem er eben noch eine ganze Nacht durchschwelgt
Nach seines Vaters Hinscheiden trat nun Cambyses, der
Ahasverus der Bibel, die Herrschaft über das unermeßliche Reich
an, welches jetzt gegen Mitternacht an das caspische und schwarze
Meer, gegen Morgen an den Fluß Indus, gegen Mittag an
Aethiopien und das arabische Meer und gegen Abend an das
ägeische grenzte.
Alexander der Grotse in Babylon.
Chaldäische Wahrsager hatten dem Alexander geweifsagt, er
würde in Babylon seinen Tod finden, weßhalb er sich lange Zeit
nicht entschließen konnte, diese Stadt zu betreten, und immer um
dieselbe herum sein Wesen trieb; endlich aber siegte doch der
Ehrgeiz und das Zureden einiger griechischen Philosophen über diese
abergläubische Furcht. Gesandte von allen bekannten Völkern
Asiens und Europa's warteten in den Mauern der ungeheueren
Stadt, in welcher er den prachtvollsten Einzug an der Spitze
seiner Krieger hielt, der sich denken läßt. Die Abgeordneten von Co-
rinth überbrachten ihm das Bürgerrecht der Stadt als ein Geschenk,
worüber der König sich nicht enthalten konnte zu lächeln; als er
aber hörte, daß außer Herakles noch keinem andern Fremden diese
Ehre geworden, nahm er sie dennoch dankbar an. Er beschloß
nun, Babylon zur Hauptstadt seines ganzen unermeßlichen Reiches
zu machen, und ging mit dem Plan um, es auf das herrlichste zu
verschönern, und die deßhalb gemachten Entwürfe grenzten an das
Ungeheure, kaum zu Vollbringende. Sodann, wie aus seinen nach-
gelassenen Schriften zu ersehen war, hatte er im Sinn, Italien,
Sicilien und Karthago zu erobern und sein Reich im Westen bis
an die Säulen des Herkules auszudehnen. Seine Unmäßigkeit
aber setzte diesem Allen ein Ziel. Bei einem der unaufhörlichen
Gastmähler, nachdem er eben noch eine ganze Nacht durchschwelgt