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Die Mönche des heiligen Landes haben aber um so mehr Verdienst,
da sie bei reichlicher Spendung christlicher Milde an die Pilger
Jerusalems für sich nur das Kreuz behalten haben, welches an
diesen Ufern aufgerichtet Wurde/ Jener Pater mit dem euorv
6 dinueo versicherte mich, daß er das Leben, welches
er seit 50 Jahren führe, als ein vero paraäiso betrachtete.
Will man wissen, worin dieses Paradies besteht? In täglicher
Gelderpressung, Drohung mit Stockfchlägen, Ketten und Tod.
Am letzten Osterfeste hatten diese Geistlichen die Bekleidung des
Altars gewaschen, und das mit Stärke geschwängerte Wasser war
aus dem Hospize herausgcflossen, und hatte einen Stein weiß
gefärbt. Ein Türke geht vorüber, erblickt diesen Stein, und zeigt
beim Cadi an, die Väter hätten ihr Haus ausgebessert. Der
Cadi begibt sich an Ort und Stelle, entscheidet, der vorher schwarze
Stein sey weiß geworden, und ohne die Mönche weiter zu hören,
verurtheilt er sie, zehn Beutel zu bezahlen. Den Tag vor meiner
Ankunft zu Jaffa war der Pater Prokurator des Hospizes, in
Gegenwart des Aga selbst, von einem Diener desselben mit dem
Strange bedroht worden. Jener strich sich ruhig den Knebelbart,
ohne den Hund eines freundlichen Wortes zu würdigen. Dies
ist das eigentliche Paradies dieser Mönche, welche, einigen Reisen-
den zufolge, kleine Souverains in dem heiligen Lande sind, und
der größten Ehre daselbst genießen."
„Um zehn Uhr des Abends führten mich meine Wirthe durch
einen langen Gang in meine Zelle. Die Wogen brachen sich mit
Geräusch an den Felsen des Hafens. Bei verschlossenem Fenster-
klang es wie Sturm; bei offenem Fenster sah man einen schönen
Himmel, einen klaren Mondschein, ein ruhiges Meer, und das
Schiff der Pilger auf der Rhede liegend. Die Väter lächel-
ten über die Verwunderung, die dieser Contrast in mir erregte,
und ich sagte in schlechtem Latein zu ihnen: Lees monaeki8 «L-
Die Mönche des heiligen Landes haben aber um so mehr Verdienst,
da sie bei reichlicher Spendung christlicher Milde an die Pilger
Jerusalems für sich nur das Kreuz behalten haben, welches an
diesen Ufern aufgerichtet Wurde/ Jener Pater mit dem euorv
6 dinueo versicherte mich, daß er das Leben, welches
er seit 50 Jahren führe, als ein vero paraäiso betrachtete.
Will man wissen, worin dieses Paradies besteht? In täglicher
Gelderpressung, Drohung mit Stockfchlägen, Ketten und Tod.
Am letzten Osterfeste hatten diese Geistlichen die Bekleidung des
Altars gewaschen, und das mit Stärke geschwängerte Wasser war
aus dem Hospize herausgcflossen, und hatte einen Stein weiß
gefärbt. Ein Türke geht vorüber, erblickt diesen Stein, und zeigt
beim Cadi an, die Väter hätten ihr Haus ausgebessert. Der
Cadi begibt sich an Ort und Stelle, entscheidet, der vorher schwarze
Stein sey weiß geworden, und ohne die Mönche weiter zu hören,
verurtheilt er sie, zehn Beutel zu bezahlen. Den Tag vor meiner
Ankunft zu Jaffa war der Pater Prokurator des Hospizes, in
Gegenwart des Aga selbst, von einem Diener desselben mit dem
Strange bedroht worden. Jener strich sich ruhig den Knebelbart,
ohne den Hund eines freundlichen Wortes zu würdigen. Dies
ist das eigentliche Paradies dieser Mönche, welche, einigen Reisen-
den zufolge, kleine Souverains in dem heiligen Lande sind, und
der größten Ehre daselbst genießen."
„Um zehn Uhr des Abends führten mich meine Wirthe durch
einen langen Gang in meine Zelle. Die Wogen brachen sich mit
Geräusch an den Felsen des Hafens. Bei verschlossenem Fenster-
klang es wie Sturm; bei offenem Fenster sah man einen schönen
Himmel, einen klaren Mondschein, ein ruhiges Meer, und das
Schiff der Pilger auf der Rhede liegend. Die Väter lächel-
ten über die Verwunderung, die dieser Contrast in mir erregte,
und ich sagte in schlechtem Latein zu ihnen: Lees monaeki8 «L-