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Friederich, Johann Konrad
Die Wundermappe oder sämmtliche Kunst- und Natur-Wunder des ganzen Erdballs: Treu nach der Natur abgebildet und topographisch-historisch beschrieben (2. Haupt-Abtheilung, 1. Band): Asien — Frankfurt am Main: Comptoir für Literatur und Kunst, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.66631#0321
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und von innen und außen mit viereckigen Marmorplatten und mu-
sivischen Arbeiten geziert. Beide Vorhöfe, der innere sowohl als
der äußere, sind mit breiten weißen Steinplatten gepflastert, um
den Winter über das Regenwasser, welches in großer Menge von
den Gebäuden des Tempels fließt, und sehr rein und klar in die
unten befindlichen Cisternen fällt, aufzunehmen. In der Mitte des
Tempels zwischen der inner» Säulenreihe findet man ein ein wenig
erhöhtes Felsenftück, und unter demselben eine in dasselbe Gestein
gehauene Grotte. Auf diesen Stein setzte sich der Engel, der, um
den König David für die unbedachtsamer Weise unternommene
Zählung des Volks zu strafen, dieses Volk so lange schlug, bis
Gott ihm befahl, sein Schwert wieder in die Scheide zu stecken.
Vor der Ankunft unserer Armeen war dieser Felsen ganz bloß und
unbedeckt, und er blieb auch noch 15 Jahre in diesem Zustande;
allein diejenigen, denen in der Folge die Bewachung dieses Orts
anvertraut wurde, bedeckten ihn wieder und bauten darüber ein
Chor und einen Altar, um die gottesdienstlichen Gebräuche dabei
zu verrichten."
„Diese besonder» Umstände sind merkwürdig, denn sie wurden
vor 800 Jahren geschrieben, allein wir erfahren dadurch wenig
über das Innere der Moschee. Die ältesten Reisenden, Arculf im
Adamanus, Willibaldus, Bernhard der Mönch, Ludolph, Brei-
denbach, Sanut u. s. f. sprechen darüber bloß nur von Hörensa-
gen, und scheinen nicht immer gut unterrichtet. Der Fanatismus
der Muselmänner war in jenen Zeiten weit größer, als er gegen-
wärtig ist, und nie hatten sie gewiß einem Christen die Geheim-
nisse ihrer Tempel verrathen. Wir müssen also zu neuern Reisen-
den uns wenden, und abermals bei Deshayes verweilen."
„Dieser Abgesandte Ludwigs XIII. in den heiligen Orten
weigerte sich, wie gesagt, selbst in die Moschee des Felsen zu
gehen; allein die Türken machten ihm eine Beschreibung davon."
 
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