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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — 15.1907

DOI issue:
Hallstattzeit
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Geyr, ... v.: Die Ausgrabungen bei Tannheim von 1906 und 1907
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.43783#0027
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■eine Vasenkopf- und 2 Scheibennadeln und eine mit eingerolltem Kopf. Schliz
wird darüber ausführlich in den „Vierteljahrsheften für Landesgesch.“ sich äußern.
Auch die Hochäcker bei den Grabhügeln auf den Heilbronner Höhen wurden
.genau aufgenommen und durch Querdurchschnitte wurde ihre Bauart festgestellt.
III. Einzelfunde: Gingen a. E. Aus dem Rabenlo cli am Hohenstein
sah ich im Naturalienkabinett Frühhallstattscherben mit Fingerspitzenornament.
Neuffen. Auf dem Jusiberg fand sich am Ostabhang eine verzierte Lanzen-
spitze der Frühhallstattzeit mit 2 Löchern in der Tülle, 14 cm lang (s. Taf. V 7).
Der Altertumssammlung geschenkt von Stadtpfarrer METZGER-Neuffen. Inv.
No. 12523.
Weingarten. Die Fundb. 1906, S. 2 f. genannten Scherben von der
.„Schießwiese“ gehören in die Frühhallstattzeit.
IV. Tannheim OA. Leutkirch. Baron v. Geyr hat im Jahr 1907 4 Hügel
im „Härdle“ und den „Ebül“ geöffnet. Er hatte die Güte, den „Fundberichten“
folgenden, kurzen und vorläufigen, Bericht über seine dortige Tätigkeit von
1906 (vgl. Fundb. 1906, S. 6) und 1907 zur Verfügung zu stellen.

Die Ausgrabungen bei Tannheim von 1906 und 1907.
Von Freiherr v. Geyr (Haus Ingenraedt, Kreis Wankum).
A. 1906.
Im Jahre 1906 wurden drei im Walde liegende Hügel geöffnet.
Hügel I hatte eine Höhe von 2 m und 40 m Umfang. Genau in der
Mitte des Hügels in Tiefe von 0,50 m fanden sich größere Mengen Kieselsteine
zusammengelegt. Unter diesen, genau von N. nach S., lag eine eiserne Lanzen-
spitze, noch 24 cm lang. In der 5 cm langen Tülle ist das Holz wohl erhalten.
Gleich unter der Lanze begann ein Kieskegel, der bis zur Sohle des Grabes
hinunter reichte. Bis zu 1,20 m Tiefe fand sich nur aufgeschütteter Boden mit
wenigen Steinen. Von da ab war der Boden stark mit Holzkohlenresten durch-
setzt, die sich 1,40 m tief zu einer 2 cm dicken Aschenschicht verdichteten.
Unter dieser Brandschicht standen 2 einfache kleine Urnen an der Ostseite
■des Hügels.
Die Westseite des Grabes bot, nachdem die Aschenschicht vorsichtig
weggeräumt war, ein sehr interessantes Bild.
Genau mit dem Kopf nach S. und den Füßen nach N. hatte die Leiche
gelegen, deren Kopf und Mittelpartie je auf einem quer zur Leiche liegenden
Brett gebettet gewesen waren. Halb auf dem Kopfbrette liegend, halb daneben
fand sich ein Bronzehalsring, der erste, der in Tannheim gefunden wurde: er ist
papierdünn, glatt, und verjüngt sieh zu den Enden hin. Dicht daneben lag ein
Ohrring mit 4 cm Durchmesser aus dünnem Bronzedraht. Er gehörte dem rechten
Ohre an, während das linke Ohr keinen Ring gehabt hat, wenigstens wurde
nicht die geringste Spur davon gefunden. Ein Backenzahn lag im Halsring als
letzter Rest der Leiche.
Auf dem zweiten Brette fanden sich zum rechten Arme gehörig 4, zum
Linken 5 Bronzeringe, die zwar zusammengesunken gefunden wurden, sicher
aber Spiralringe gewesen sind.
Die Leiche war mit einem breiten Gürtel, ähnlich dem schon in einem
früheren Grabe gefundenen beigesetzt worden. Die kleinen Bronzeknöpfchen,
•die teils fest in der Holzunterlage hafteten nebst 2 größeren, sind gut erhalten
und mit dem Holze, auf dem sie gefunden wurden, so präpariert, daß die Reihen
wohl erhalten geblieben sind. Der Gürtel wurde mit einem breiten Eisenkraußen,
der mit Bronzenieten am Gürtel befestigt war und dessen Haken in einen Eisen-
ring eingesteckt wurde, geschlossen.
Hügel II.
Im ersten Grabe, das auf dem „Härdle“ geöffnet wurde, waren 2 schöne
Bronzegefäße gefunden worden; seit dem aber nichts mehr. Erst für dieses
 
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