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8—10 cm, darüber Kies von 10—12 cm, und darauf war. die Asche gestreut.
Auf der Asche bezw. der Kiespackung lagen die Beigaben.
Obenauf 12 eiserne Pfeilspitzen mit Schaftröhren mit 2 Löchern, alle mit
den Spitzen nach Westen, somit vielleicht als Pfeile samt Köcher einst nieder-
gelegt. Daneben mit der Spitze nach Westen eine 24 cm lange, scharfgekantete
Lanzenspitze, hinter der Schaftröhre lagen 11 Reste eines gewundenen Eisen-
bandes, also einer Spiralverfestigung von 21/“2 cm Lichtweite, 4 mm breit, darin
noch 2 Nägel staken. Dann bei der Lanzenspitze ein Eisenmesser mit Griffangel
24,6 cm lang (Angel 7,9 cm lang), die Klinge, 3'/2 cm breit, hat gewölbten
Rücken. — Unter den Waffen lagen Geräte: eine 88 cm lange gedrehte Kette
in 2 länglichen, durch 3 Ovalhaken verbundenen Gliedern, eine 2. Kette 62 cm
lang, in der Mitte mit rundem Ring. 1 Doppelinstrument: Haue und Axt 33 cm
lang, 1 Axt 16,5 cm lang, 1 Hammer bei der Axt 5 cm lang; 2 Eisenblöckchen
mit quadratischer Unterfläche (3,2 cm Seite), ein Eisen unbekannter Bestimmung
91/,, cm lang, 2,7 cm breit, 1 Glocke mit 11,5 cm langem Klöppel; dabei 2 Eisen-
beschlägstücke mit Nieten, 9 und 9,6 cm lang, dabei 1 Eberzahn und einige
Eisenblechreste. Das Ganze war gedeckt mit kleinen verbrannten Steinen, darauf
das Steinplattendach.
Unweit nördlich von der Mitte lag eine Nachbestattung höher, mit Toten-
asche und 2 eisernen Pfeilspitzen. Ostwärts war eine Feuerstelle 20 cm ein-
getieft und durch einen Steinring von 2 m geschützt. Auf der Sohle dieser
Eintiefung lagen Kohle, viele verbrannte. Steine und verbrannter Lehm.
Dieser eigenartige Befund ist offenbar identisch mit dem von Sautter in
den Prähist. Bl. 1904, S. 1 f. und T. I 1, 2 veröffentlichten Hügel vom nahen
Wald „Vögelesberg“, genauer ,.Lipleswälde“ ca. 400 m südöstlich (Flurk. SO.
XVI 26). Nach Mitteilung des Fladhofbesitzers sind dort einst viele ähnliche
mit Eisenbeigaben vorhanden gewesen.
Die archäologische Landesaufnahme (Major z. D. Steiner) er-
streckte sich 1907 auf die Oberämter Urach und Münsingen: 190 Grabhügel,
4 Wohnstellen, darunter eine Ringburg (Burghalde bei Holzelflngen) und eine
Mardelle (s. o. S. 31) wurden in die Flurkarten eingemessen, ferner die Ruine
Blankenhorn bei Güglingen und ihre Erdanlagen.

Ringwälle.
Blankenhorn OA. Brackenheim. Der längst gemachte Fund einer Rand-
axt (ältere Bronzezeit) bei Anlegung einer Saatschule in der Mitte der West-
seite legte samt der Tatsache der die Burg umziehenden 4 Gräben und der nahen
Quelle, des Milchbronnens, den Gedanken einer vorgeschichtlichen Anlage nahe.
Auf dies hin machte auf Veranlassung des Konservatoriums Major Steiner eine
Aufnahme und Oberförster Dr. KÖNie-Gfiglingen untersuchte den inneren Wall
an der Nordseite. Letzteres Resultat spricht nicht für vorgeschichtliche Errich-
tung dieses Walls; im Keller innerhalb der Burg fanden sich auch nur mittel-
alterliche Scherben.
Falkenstein bei Herrenalb. Professor Mehlis untersuchte den 4 m hohen
Wall, welcher auf der West-, Nord- und Südseite den Falken st ein umzieht.
Oestlich der Umwallung entdeckte er eine ovale Wohngrube von 2X X 1 m
Durchmesser, die in 0,30—0,80 m Tiefe auf den gewachsenen Fels reicht und
mit veraschter Erde, Kohle und — frühmittelalterlichen — Scherben gefüllt war.
Mehlis schreibt die Uranlage den-Alamannen zu; die festen Mauern des 1148
erbauten Klosters Herrenalb hätten dann diesem Refugium seine alte Bedeutung
genommen.
Riederaberg bei Willmandingen. Ueber die alten Befestigungen berichtet
Stadtpfarrer Dr. MAIER-Pfullingen in der Schwab. Kronik Mitt.-Bl. No. 603
(27. 12. 07).
Mit Unterstützung des Konservatoriums hat Prof. Dr. HERTLEiN-Heiden-
heim seine Studien über die Ring wälle der schwäbischen Alb fortgesetzt.
Er hatte die Güte, folgenden Originalbericht mir zu schicken.
 
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