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eckiger, weißes in auf die Spitze gestellter quadratischer, rotes in dreieckiger
Fassung, dies zweimal wiederholt; eine Perlenkette aus Bernstein, Glas und
buntem Ton; aus Bronze: Schnallen, Beschlag und Gegenbeschläg, Scheiden-
einfassungen , Knöpfchen, Tragbügelchen usw.; eine eiserne Lanzenspitze mit
starker Mittelrippe, noch 34 cm lang; Reste von silbertauschierten Waffen etc.
StS. Inv. No. 12488. Einige 70—80 m südlich wurde an der Straße nach Groß-
sachsenheim bei einem Neubau (in Parzelle No. 5448) vor langen Jahren ein
Grab ohne Beigaben aufgedeckt.
Munderkingen. In einem Kieshang hinter der Brauerei „Zum Adler“
(Blank) an der Straße nach Hausen a. B. (unweit der in Oberamtsbeschr. Ehingen
S. 50 No. 9 von K. Miller erwähnten Gräber an der Römerstraße nach Emer-
kingen) entdeckte man ein Gräberfeld, das auf der Anhöhe über dem rechten
Donauufer liegt. Sie enthielten nur Waffen, nämlich u. a. 1 Spatha, 2 Kurzsaxe,
2 längere, darunter einer 79 cm lang, eine Bronzescheide von 231/a cm Länge,
verziert mit 5—6 Querstrichreihen, alle 2'/2—3 cm, innen noch Holzreste erhalten.
(Funde im Besitz von Oberpräz. Burkhardt , der die Mitteilung gemacht hat.)
Oberdigislieim OA. Balingen. Am westlichen Dorfende stieß man an
dem Abhang „Hochländle“ auf Gräber. Beigaben: 1 Perlenkette; 1 Lanzenspitze,
noch 22 cm lang; 1 Sax, 49 cm lang; eine Schnalle von 4 cm Weite; 2 unbe-
stimmbare Reste aus Eisen. Die Funde sind im Besitz von Dr. Leopold. (Mitt,
von Pfarrer Binder in Tieringen OA. Balingen.)
Pfullingen. Aus Anlaß der im Winter 1906/07 gebauten Hochdruck-
wasserleitung wurden von Stadtpfarrer Dr. Maier daselbst folgende Beobachtungen
gemacht:
1. Der rechts der Echatz laufende Kanal schnitt am Fuß der Burghalde
dicht vor Unterhausen ein Gräberfeld, wohl älterer christlicher Zeit.
2. Am nördlichen Fuß des Kugelbergs stieß man auf eine Fundament-
mauer, vielleicht eines Wartturms oder einer Kapelle.
3. In der Nähe südöstlich an der Markungsgrenze zwischen Pfullingen und
Unterhausen fanden sich eine römische Münze (Traianus ? M. E.) und einige Dutzend
Hufeisen, nach Ansicht Maier’s von Maultieren, nach meiner von Pferden, deren
Form nicht unrömisch ist, aber auch nicht sicher römisch ist.
üeberhaupt fand sich bei der ganzen von Honau hergeführten Zuleitung
außer der Münze gar nichts Römisches, auch gar nichts in der „Heerstraße“, so
daß Maier’s Vermutung, die Römerstraße habe nicht auf der rechten Talseite,
wie Drück und Miller in der Oberamtsbeschr. I 421, No. 1 annehmen, sondern
auf der linken herabgeführt, nicht unwahrscheinlich ist; aber auch in der Haupt-
straße, die bei der Papiermühle vom linken aufs rechte Ufer tritt, wurde nichts
Römisches gefunden. Nur nördlich der Stadt vor No. 30 in der „Steinge“ —
vgl. den Namen — und in der Lindachstraße vor No. 30 fanden sich Schotterspuren.
4. In dem Reihengräberfeld in der Siidhälfte Pfullingens, von dem die Funde
der Herzog Urach’schen Sammlung stammen, sind in letzter Zeit immer einzelne
Gegenstände von Sandfuhrleuten gefunden und meist in die Reutlinger Altertums-
sammlung gebracht worden; kürzlich schnitt man hinter A. Boley’s Haus ein
Grab mit Glasperlen und Spinnwirtel an.
5. Daran schließt sich nördlich der hochgelegene Stadtteil Wiel (jetzt
Kraußstraße) zwischen Heer- und Hauptstraße, dieser wie der südliche Entensee
und Katzenbohl durch römische und alamannische Spuren ausgezeichnet. In dieser
Gegend mit ansehnlichem Wasserreichtum, der hauptsächlich dem hier vom Haupt-
arm abgeleiteten Dreiachtelkanal verdankt wird, sollte man eine größere römische
Anlage vermuten, nach meiner Meinung am ehesten an der Stelle des Ursula-
klosters; doch fand man nur im Geröll bei „Schlegels Bückele“ vor Kraußstraße
No. 3 eine Masse von teilweise behauenen Juraquadern, in ausgewaschenem Sand,
darin Reste römischer Ziegel; graue Topfscherben und eine römische Tonröhre
von noch 31 cm Länge, 5—4*/s cm Lichtweite und 2J/2—2 cm Dicke; jedenfalls
hierher von der Nähe geschwemmt. Damit ist aber noch nicht bewiesen, daß die
Teilung der Echatz in Dreiachtel und Fünfachtel in vorchristliche Zeit zurückgeht.
6. Das Wichtigste ist die genaue Konstatierung eines zweiten friih-
ger manisch en Gräberfelds um den Lindenplatz, von dem einige
30—40 Gräber angeschnitten worden sein mögen. Es ist ca. 200 m lang und
 
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