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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 17.1909

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Vorrömische Metallzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43784#0019
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Kirchberg zusammen, um zwischen Wartberg und Stiftsberg hervor-
kommend, den Neckar unterhalb Heilbronn zu erreichen. Es ist dies
der größere und wichtigere Straßenzug nach Sinsheim zu, der hier eine
bekannte Furt gewonnen haben muß. Der letzte Fund rechts des
Neckars ist ein Bronzedolch, bei der Geithschen Ziegelei 1873 gefunden.
Zwischen dieser Stelle des jetzigen Neckarufers und dem Kastell Bök-
kingen liegt der in den Fundberichten XVI. 57 ff. beschriebene fest-
gebaute Straßendamm, der jetzt ca. 4 m unter der jetzigen Boden-
oberfläche liegt, eine der Solidität und Sorgfalt der Ausführung nach
römischer Bauweise zuzuweisende Anlage. Nördlich vom Kastell führt
der prähistorische Weg, überall von Hallstattfunden begleitet, über
den Hippberg als „Alte Straße“ nördlich von Großgartach gegen Sins-
heim. Neben dem Straßendamm in der Neckarniederung wurde im
November 1909 ein zwar etwas verbogenes, aber ganz erhaltenes
Bronzeschwert (Taf. IIi) ausgegraben, mit angegossenem flachem Griff
mit aufgekanteten Rändern, zwischen welchen 6 dicke Nieten für die
Aufnahme von Griffschalen bestimmt waren, kurzem Ansatz für die
Klinge, deren geradelaufender Beginn auf 3,5 cm Fänge mit zur Auf-
nahme einer Umwickelung bestimmten Randkerben versehen ist. Das
Klingenblatt selbst ist glatt mit dachförmigem Profil beider Flächen
und zeigt eine sehr ausdrucksvoll geschweifte Schilfblattform. Die
Form entspricht dem von K. Schumacher (Die Schwertformen Süd-
westdeutschlands Fundber. VII, 16, Fig. 21) der jüngeren Bronzezeit
zugeschriebenen Schwert No. 21: Pleidelsheim bei Marbach.
2. La-Tene-ZeiL
Im Gegensatz zu den Höhenwegen der Hallstattzeit legten die
gallischen Eroberer der Früh-Ea-Tene-Zeit bei uns durchweg Tal-
straßen an. Als vorwiegende Ackerbauer von intensiver Kultur wurde
das rechte Neckarufer soweit als es guten Ackerboden bot, das linke
„Neckarhügelland“ ausgedehnt mit Bauernhöfen besetzt. Der Ver-
bindung beider Ufer dienten 2 größere Verkehrsstraßen, die eine den
Neckar in der Furt bei Horkheim übersetzend, die andere aus dem
Weinsberger Tal kommend bei Neckarsulm in der Gegend der dortigen
Fähre den Übergang nach dem Bollinger Tal gewinnend. Beide Über-
gänge waren noch in der Mittel-La-Tene-Zeit, wie die Gräber bewaff-
neter Krieger bei Neckarsulm und Horkheim ausweisen, von militäri-
schen Posten gedeckt. Im Juni 1909 wurde nun im Neckarsulmer
Übergang eine wohlerhaltene, 9,5 cm lange Bronzefibel der
Mittel-La-Tene-Zeit (Taf. II2) und eine Bronzenadel mit
rundem, 3 gestrichelte Umfassungslinien aufweisendem Kopf und 9,5 cm
Länge ausgebaggert (Taf. II 3), beide von auffallend guter Erhaltung.
SCHEiz-Heilbronn.
Höfingen OA. Leonberg. Aus der Lehmgrube am Osteingang
des Dorfes wurde ausgegraben ein bearbeiteter Metatarsus vom Schaf.
(Altert.-S. A 48.) — Im Wald Wanne, nahe der Saatschule, fand man
unter einer Eiche zusammen mit Schlacken und einem „Napoleons-
hut“ (?) einen tönernen Spinnwirtel, 3 cm hoch. (Altert.-S. A 49,)
(Mitt, von Oberpräzeptor GEHRiNG-Leonberg.)
 
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