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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 17.1909

DOI Heft:
Römische Zeit
DOI Artikel:
Goessler, Peter: Gomadingen. Römisches von der Alb
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https://doi.org/10.11588/diglit.43784#0039
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suchu.ng der i. Stelle ist geplant. Die Funde gehören, der Sigillata
nach zu schließen, zum Frühesten bei uns Nachgewiesenen, sind gleich-
zeitig mit Rottweil, gehören also in das letzte Viertel des
i. J ahrhunderts. Es sind: I. T o n w a r e: i. Terra sigillata:
3 Reste von Bilderschüsseln, darunter ein in Gallien vorkommendes
obszönes Motiv; 2 Reste von Tassen, Dr. 27, je mit Stempel: OFjCEN
(nach Knorr, T. sig. von Rottweil, S. 58: vespasianischer Zeit) und
OF IVC?]VN (nach Knorr, S. 62: Import von La Graufesenque,
derselben Zeit); 3 Reste von Barbotinenäpfen, Dr. 35 (diese nicht
denkbar vor Ende des 1. Jahrhunderts). 2. Grobe Ware: rotbraunes,
glimmerhaltiges Randstück, rotbraune, glimmerhaltige Reibschale (be-
kannt vom Neckarlimes), schmutziggelbe Reibschale; schwärzgefirnißtes
Bodenstück; T. nigra; graue mit Tupfen. Damit zusammen wenige
dickwandige Scherben, grob, mit Fingertupfenornament, der späten
La-Tene-Keramik verwandt, wie solches andererseits, mit wenig echt
römischen Scherben vermischt, nördlich im Tiefental erschien. 3. Ge-
rillte Wandplatte. II. Das abgeschnittene Stück eines Hornzapfens;
III. Eisen: 1 Schreibgriffel, 14^2 cm lang; 1 Kette mit ovalen und
8-förmigen Gliedern, mit Endhaken, 1,40 m lang; 1 Gabel, dreizinkig,
15 cm lang (ob römisch?). (Altert.-S. A 144, 1—4.)
II. Die Niederlassung hinten im Tiefental. 450 m nördlich im
Tiefental aufwärts, fließt heute eine starke Quelle; wenige Meter nördlich
stieß man auf die Reste einer alten Holzfassung und in 1,30 m Tiefe
fand sich, inmitten einer mit rohen Scherben durchsetzten Schicht, ein
Mittelerz des Domitian (s. u. S. 61 No. 231, 2). Hier handelt es sich wohl
um eine Weihung; so gut wie in Gräbern wird man dazu durch nicht
zu langes Kursieren abgenützte Stücke verwendet haben: dann stimmt
der Münzfund gut zu dem Resultat aus der Keramik. Südlich der
Quelle fand man in dem feuchten Gelände die grobe, grauschwarze
Ware, besonders zahlreich aber diese jenseits des nach Norden führen-
den Wegs im „Stiefele“, an dem Abhang, wo ebenfalls starke Quellen
entspringen: 1,20 111 unter dem heutigen Niveau fanden sich wenig
römische Scherben zusammen mit der groben Keramik, unter denen
Stücke mit Fingertupfenornament, Besenstrich, 1 eingeritztem Dreieck
und mit stark, gut abgedrehten Böden die nächste Verwandtschaft mit
dem Befund in Gächingen (Oberamtsbeschreibung Urach, S. 124) auf-
weisen: hier saßen keltische Bauern, die die einheimische Topfware
führten und dabei sich der von den straßenbauenden Römern impor-
tierten Sigillata nicht erwehren konnten; das gewöhnliche römische
Geschirr aber scheinen sie nicht aufgenommen zu haben, wie anderer-
seits in der Niederlassung mit römischer Ware an der Straßenbiegung
sich kaum Barbarisches findet. Die Barbarenniederlassung liegt genau
da, wo von dem uralten Donauweg 2 Wege nach der Höhe gehen: mehr
westlich im Lautertal aufwärts nach Gächingen, wo westlich im Schützen-
buch Mittel-La-Tene-Spuren sind, und geradeaus nach Norden die
Fortsetzung zum Birkenhof, wo unweit der Kreuzung mit der wichtigen
Straße Münsingen—Gächingen ein Fund von Eisenbarren gemacht ist.
(Oberamtsbeschreibung Urach, S. 147, 158.) Die Wichtigkeit dieses
Fundberichte. XVII. 1909. 3
 
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