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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — 21.1913(1914)

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Zur Ringwallforschung
DOI article:
Hertlein, F.: 1. Die vorgeschichtliche Kocherburg bei Unterkochen OA. Aalen
DOI article:
Bersu, G.: 2. Die Lenensburg im Argental OA. Tettnang
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43334#0038
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das wahrscheinlichste sein. Damit stimmt der Charakter der Fliehburg;
die Entwicklung war in der Hallstattzeit, wie besonders der Ipf zeigt, schon
zu städtischen Dauersiedlungen fortgeschritten; die Entwicklung der
gallischen La-Tene-Zeit fängt wieder mit der reinen Fliehburg an, ihr Ende
ist die ungeheuer weiträumige gallische Stadt, die in einem Teil Mittel-
punkt der Handwerke, im größeren Teil offener Kaum ist für die flüchtende
Bevölkerung der umliegenden Landschaft.

2. Die Lenensburg im Argental OA. Tettnang.
Mit 2 Tafeln (IV—V) und 5 Textabbildungen.
Von G. Bersu.
Die weite ebene Terrassenlandschaft, die die wiirttembergischen
Ufer des Bodensees begleitet, wird nach Osten, nach dem Landinneren
von einer ungemein reich gegliederten Landschaft abgelöst. Nur an den
Stellen, wo Flüsse die Hügellandschaft durchschneiden, greifen die ebenen
Talböden tiefer in das Hügelland hinein. So reicht der ebene Talboden

Abb. 9. Ansicht der Lenensburg vom Tal aus.


der Argen noch weit in das Hügelbereich herein. Beim Austritt der Argen
aus diesem Gebiet erreicht das Flußtal eine Breite von rund einem Kilo-
meter. Als kräftige Pylonen ragen links und rechts des Talaustrittes
zwei steile Hügel hervor, die Hochwacht und die Lenensburg. Die beiden
Hügel sind die von diluvialen Strömen herausgesägten Stücke eines Drumlin-
plateaus, das seihe Entstehung dem modellierenden Druck des Rheintal-
gletschers der letzten Eiszeit, der Würmeiszeit verdankt *. Diese Drumlin
sind hier in außerordentlich charakteristischer Weise als gewölbte Rücken
mit länglich elliptischer Grundfläche ausgebildet, mit Längsachsen, die
dem Seegestade ungefähr parallel laufen. Die an sich schon steilen
Böschungen werden bei der Lenensburg und Hochwacht noch besonders steil
dadurch, daß sie in die Strömung der diluvialen Schmelzströme herein-
ragten, deren Gewässer an den Prallstellen den Drumlin energisch ab-
schleiften. So ist besonders der Nordhang der Lenensburg ganz ungewöhn-
lich steil für einen aus Geschiebelehm aufgebauten Hügel (60 % Steigung).
1 Siehe hierzu die Erläuterungen zu den Blättern Tettnang und
Langenargen der geologischen Spezialkarte des Königreichs Württemberg
(1:25000). Stuttgart 1913.
 
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