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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — 21.1913(1914)

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Römische Zeit
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Blind: Ein römisches Gebäude mit Feuerung auf der Steig bei Cannstatt
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Emerkingen
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Burkhardt, G.: I. Das Prätorium des Kastells
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https://doi.org/10.11588/diglit.43334#0051
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typischen Grundriß der römischen Villa rustica zu Grund, so ist nur
die eine Hälfte derselben erhalten. Die andere Hälfte, am Hang ge-
legen, ist durch Abschwemmung allmählich verschwunden, bezw.
durch den Pflug weggerissen worden. Mit einer starken Abschwemmung
muß nach dem Urteil von Dr. ScHAD-Ehingen gerechnet werden. Es
wäre also auf der anderen Seite ein dem Raume B entsprechender
vorspringender Raum als Abschluß zu denken. Die vielen Bausteine,
die hier von selbst zutage gefördert wurden, gaben dann im Mittelalter
Anlaß zum Bau des Kellers A, der wohl im Zusammenhang steht mit
dem jetzt noch auf dem Grundstück stehenden Gebäude, dessen Keller
gleichfalls sehr alt zu sein scheint.
Sehr groß wird die Niederlassung nicht gewesen sein, außer es
müßten auf dem dahinterliegenden Gelände noch mehr Gemäuer
stehen, was aber von den Grundbesitzern bestritten wird und zunächst
auch nicht festgestellt werden konnte. Aber günstig war die Rage
der Niederlassung: zu Füßen derselben ein kleiner, von Heufelden
herkommender Wasserlauf, ioo Schritte davon die Schmiech, direkte
Sonne und auf den Rißeiszeitkiesen ein fruchtbarer Boden.
G. Burkhardt.
Emerkingen.
I. Das Prätoriuni des Kastells1.
Von G, Burkhardt-Böblingen.
Bei einem Kontrollgang entdeckte der Berichterstatter, daß Bauer
J. Hauler seinem Acker über der Schindergrube Steine entnahm. Da der
Acker Mauern enthalten sollte, erwirkte er sieh die Erlaubnis zu einer
Grabung; die Mittel dazu verwilligten das K. Landeskonservatorium und
der Ehinger Altertums verein.
Die Grabungen ergaben ein gemauertes Rechteck von 26,7 X 32,5 m
= 90 X 110 pedes. \’on den Seiten waren allerdings nur je eine der beiden
Rechteck Seiten ganz erhalten. Die eine Langseite brach mit etwa 27 m ab,
die andere Schmalseite etwa mit 3 m (je außen gemessen). Daß die abge-
brochene Langseite ihrer Gegenseite in der Länge entsprach, ist zweifellos.
Die zerstörte Schmalseite mag wegen der abnehmenden Stärke der Mauern
der Langseite nur wenig hinter ihrer Gegenseite zurückgeblieben sein;
aber man wird sie sich unterbrochen denken müssen durch einen Eingang
in den großen Hof, der einen Bestandteil des Ganzen bildet. Zerstört
sind diese beiden Stücke z. T. vor nicht so langer Zeit erst durch die
Ausbeutung einer früher lüer anstoßenden Kiesgrube; der Besitzer erinnert
sich seiber') daß in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts hier von
oben Mauern „nachgerutscht“ seien.
Der Innenrauni des Gebäudes zerfällt in 2 verschiedene Abteilungen.
Auf der Westfront ist durch eine Parallelmauer zur Schmalseite ein im
Lichten 5—5,2 in breites Stück abgeschnitten, das seinerseits wieder durch
Parallelmauern zur Langseite in 5 Räume getrennt ist. Die Mitte bildet ein
quadratischer Raum A mit 5111 Seitenlange (=17 pedes), daran schließen sich
durch etwa 95 cm (= stark 3 pedes) bezw. 70 cm (schwach 2^2 pedes) starke
Zwischenmauern abgetrennt, zwei Räume B und C von 4,2 m (= 14 pedes)
1 Der Berichterstatter gibt diesen Bericht, obgleich nicht alle in ihm
behandelten Fragen gelöst sind, weil er infolge seiner Versetzung nicht
die Gewißheit hat, die abgebrochene Grabung selbst vollends zu Ende
zu führen.
 
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