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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — 21.1913(1914)

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Dorn, H.: Römischer Denarfund von Welzheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.43334#0091
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Römischer Denarfund von Welzheim.
Von H. Dorn-Freiburg i. Br.
I. Fundgeschichte.
Am Morgen des 9. Mai 1911 kam bei Grabarbeiten fiir den Balmhof
Welzheim ein Topf mit römischen Münzen zutage. Da zufällig keine Auf-
sicht zur Stelle war, hatten die italienischen Arbeiter sofort den Topf zer-
schlagen und die Münzen an sich genommen. Das Gerücht von dem Fund
verbreitete sich rasch und es fanden sich von den Welzheimer Bürgern
zahlreiche Liebhaber ein, um den Italienern ihre Münzen abzuhandeln.
Der Beauftragte des K. Konservatoriums vaterländischer Altertümer in
Welzheim, Hauptlehrer Kircher, machte das Oberamt darauf aufmerk-
sam, daß die Münzen möglichst vollzählig dem K. Münzkabinett in Stutt-
gart zugeführt werden müßten; so wurden durch das Landjägerkorps die
noch vorhandenen Denare eingezogen. Am nächsten Tage war auch der
Konservator Prof. Dr. Goesseer in Welzheim erschienen, übernahm gegen
Entgelt die vom Oberamt eingezogeneil Münzen und noch weitere aus den
Händen der Italiener, außerdem 56 Stück von Welzheimer Bürgern.
Dazu kamen 44 Stück von Goldarbeiter Bauer (darunter die 4 aurei), so
daß das Münzkabinett zuzeit über 4 Goldmünzen und 273 Denare verfügt.
Der größte Teil, ungefähr noch 400 Stück, ist in Händen von Privaten,
die z. T. recht wenig Verständnis für die historische Bedeutung eines so
großen, geschlossenen Fundes hatten; es konnten nicht einmal alle Stücke
zur Bearbeitung herangezogen werden, da die Leute, aus Furcht vor Ein-
ziehung, die Münzen gar nicht vorzeigten und den Besitz ableugneten.
Dazu kommt der beständige Tauschhandel, der mit den Denaren getrieben
wird und der Zusammenstellung nicht zu statten kam.
Wenn im folgenden eine solche doch versucht wird, so muß von
vornherein zugegeben werden, daß nach Lage der Dinge eine absolute
Genauigkeit ausgeschlossen ist, daß aber eine annähernde Datierung und
Beurteilung der Zusammensetzung des Fundes vor allem nach den in
Stuttgart befindlichen Denaren möglich ist.
Nach dem B.G.B. § 984 wäre der ganze Münzfund Eigentum des
Staats, als Grundeigentümers der Fundstelle, und des Arbeiters, der auf
den Topf stieß, als Entdeckers. Letzterer ließ sich aber natürlich lücht
eruieren und den Wegkauf, der gleich nach der Auffindung in zweite Hand
übergegangenen Münzen anzufechten, erwies sich als untunlich aus ver-
schiedenen Gründen, über die wir, um die Ankäufer zu schonen, stillschwei-
gend Weggehen wollen.
Eine bis ins einzelne gehende, genaue Bestimmung der Münzen war
nur möglich bei den im Münzkabinett Stuttgart befindlichen 271 Denaren,
2 Antoninianen und 4 aurei. Die Stücke, die noch in Privatbesitz sind,
gebe ich in ihrer Gesamtzahl mit der beigefügten Nummer bei Cohen,
Description historique de monnaies frappees sous l’empire romain (2. Aufl.l.
II. F u n d b e s c h r e i b u n g.
A. Der in Stuttgart befindliche Teil des Fur.des:
Antonius triumvir.
(Durchschnittsgewicht 3,127 g.)
1. av. ANT .AV[G III VIRR. P .C] prätorische Galeere.
rev. LEG X(?) Adler zwischen zwei Feldzeichen. Cohen2 38.
2. av. wie 1.
rev. wie 1. mit LEG XI. Cohen2 39.
 
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