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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 21.1913(1914)

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Römische Zeit
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Emerkingen
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Sontheimer, L.: II. Sigillaten (aus Privatbesitz)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43334#0057
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Bei der Wichtigkeit von Emerkingen als vermuteter Kastellplatz
an der Donaulinie Aislingen—Rißtissen sind die, wenn auch etwas spärlichen
Funde von Wert. Es zeigt sich das gleiche Bild wie in Rißtissen; die ältesten
Funde gehen in klaudische Zeit zurück.
Zuerst die Stempel (s. Abb. 17). Der älteste Senici Of. (siehe
Abb. 17, No. 1) gehört nach übereinstimmendem Urteil von Knorr und
Ritterling in die Zeit um das Jahr 50 n. Chr. (Knorr, Festschrift
zum 50jährigen Bestehen der K. Altertumssammlung Stuttgart 1912 S. 57,
und Ritterling, Das frührömische Eager bei Hofheim im Taunus. Nass.
Ann. 40 (1912) S. 215. Ebendort auch eine stilistische Bewertung der
Arbeiten des Senicius (der mit den tiberianischen Meistern Scottius und Bili-
catus zusammenhängt). Der Stempel stammt von einem flachen Teller mit
aufgewölbtem Boden wohl Form Dr. 18 = Ritterling a. a. O. T. XXXI,
2 A. Ebenfalls noch in klaudische Zeit geht zurück der Stempelrest S.FE
(Abb. 3) auf flachem Tellerboden von der Form Dr. 16—18. Der Stempel
stammt, wie eine sorgfältige Vergleichung lehrt, aus derselben Matrize
wie der von Knorr, Aislingen (Dillinger Jahrb. 25. 1912) T. XIII, 4 ver-
öffentlichte Stempel Albus . fe und ist nach diesem zu ergänzen. Albus
gehört stilistisch (s. Knorr a. a. O.) noch in die klaudisch-neronische Zeit.
Stempel Abb. 2 OFSE . . . auf flachem Tellerboden wie No. 3, vielleicht


Abb. 17. Töpferstempel aus Emerkingen.
]/s nat. Gr.

Of. Severi zu ergänzen, Typ wie Knorr, Rottweil I T. XXXI, 151 (beidemal
mit verwischtem O) dürfte schon in die Frühzeit Vespasians gehören;
der Technik nach ist er verwandt mit No. 1 und 3: matterer Glanz und
sorgfältige Auftragung des Firnisses im Gegensatz zu den stark spiegelnden
oft siegellackroten, mit rissigem Firniß überzogenen Fabrikaten der vespa-
sianisch-domitianischen Zeit. Der Unterschied zeigt sich am besten an dem
Bruchstück eines feinen Schälchens der Form Dr. 26 RlTTERLlNG-Hof-
heim Typ 6 mit gestricheltem Rande (Profil s. Abb. . . No. 8) abgebildet
Taf. XXXI, 6. Diese Schalen der Form Dr. 26, teilweise in sehr zierlichen
Formen von nur 3 cm Höhe und 6 cm Durchmesser, sind die Leitformen der
klaudischen Schichten; in Hofheim beispielsweise wurden sie nur in der älteren
vorvespasianischen Schicht gefunden; in Rottweil, das noch einiges aus
der Zeit vor Vespasian aufweist, befindet sich nur ein Gefäß dieser Form
mit dem Stempel Of. Calvi, in vergröberter Form als später Nachläufer.
I11 vespasianische Zeit gehört der Außenstempel Germani f. an
einem Gefäß Dr. 37. Über diese späteren wohl noch in domitianische Zeit
hereinreichenden Germanusstempel vergl. Fritsch, Terra Sigillata von
RIEGEL und Sontheimer Führer durch die Altertumssammlung Rottweil
S. 35 f. Daß Germanus bezw. sein Geschäftsnachfolger bis in domitianische
Zeit hinein arbeitete, beweist die von Knorr Rottenburg S. 36 beschriebene
Schüssel. Ein zweites Fabrikat aus der spätesten Zeit dieses Töpfers ver-
öffentlicht W'OLFin den Heddernheimer Mitteilungen V (1911) Taf. V, 7 a b)
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