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IX. GRIECHISCH-KOMISCH!', HEMMEN FRÜHERER KAISKRZEIT
mehr das Strenge in den klassischen Vorbildern der phidiasischen Epoche hervorkehren; so
Kleon mit seiner schönen Amazone (Tafel LXI, 37); dieser Künstler scheint aber auch in
späterem Stile gearbeitet zu haben (s. die Gemme im Text zu Tafel LXI, 37). Sehr viel-
seitig war Aulos, der Sohn des Alexas; er arbeitet wie Kleon streng klassizistisch (Tafel
XLIX, 31), daneben aber auch ganz frei mit Motiven der hellenistischen Art, auf Intagli
(Tafel XLIX, 17. 23. 27) wie auf Kameen (Tafel LVII, 9). Er hatte nicht den hohen Ergeiz
seiner vornehmeren Kollegen; er nahm auch kleine Aufträge an und signierte selbst recht
unbedeutende Sachen (Tafel L, 8; Jahrb. 1S88, Tafel 3, 11; S. 131. 1SS9, 8.54,4, Vier-
gespann).' So ist denn auch keine Signatur in neueren Zeiten häufiger gefälscht worden als
diese. Von einem Kameo mit der Komposition unserer Tafel LXIV, 77, auf welchem Aulus
seinen Vater Alexas nannte, sind nur schlecht erhaltene antike Glasabgüsse auf uns gekommen
(Jahrb. 18S9, Tafel 2, 3. 4; S. 51). — Der Bruder des Aulus, Quintus (der sich natürlich
griechisch Köivtos schreibt), ist uns nur durch ein Fragment eines nicht bedeutenden Intaglio
bekannt, das die Beine eines archaistisch steif gespreizt schreitenden Bewaffneten zeigt (Jahrb.
18SS, Tafel ro, 19; 1889, S. 56 f.). Unbedeutend ist auch die einzige uns erhaltene Arbeit
eines Lucius (Aeuxicc;), ein Zweigespann (Jahrb. 1S88, Tafel 10, 25; 1889, S. 5S).
Dagegen sind wieder bedeutendere Künstler der Anteros, der fein und zart ein der
Tqreutik entlehntes Motiv, den Herakles mit dem Stier behandelt hat (Tafel XLIX, 13), ferner
. Teukros mit der eleganten, aber trotz des schlüpfrigen hellenistischen Gegenstandes etwas kalten
Darstellung des verliebten Herakles (Tafel XLIX, 25), Philemon mit dem feinen Theseus Tafel
XLIX, 22 und Pamphüos mit dem malerischen Achill Tafel XLIX, iS (ebenda 16 ist die
Signatur neuere Zuthat). Einen trefflichen Sokrateskopf besitzen wir von Agathemeros
(Tafel L, 2). In Kameen wie Intagli war Skylax thatig, ohne besonders Hervorragendes zu
leisten (Tafel XLI, 26; LVII, 10); das gleiche gilt von Sostratos (Tafel XLIX, 19; LVII, 5. 7).
Ein feiner Kameenkünstler war Rufus, obwohl er nur kopierte (Tafel LVII, 6); dagegen zeichnet
sich Tryphon (Tafel LVII, 11)2 auch durch eine originelle merkwürdige Komposition aus, die er
einem friesartigen Gemälde entlehnte und ähnlich in den Raum setzte wie manche Andere ihre
Statuenkopieen. Vortrefflich im Kameenschnitt war auch der . . . midias, von dem wir nur ein
Fragment besitzen (Tafel LVII, 4), weniger bedeutend Diodotos (Jahrbuch 1889, Tafel 2,6; S. 63).
Für das Kaiserhaus arbeiteten nachweislich noch ausser Dioskurides und seiner Familie
Saturninus, von dem wir eine vortreffliche Kameenbüste der Antonia kennen (Jahrb. iSSS,
Tafel 11, 3; S. 31S) und Epitynchanos, der einen Prinzen des iulisch-claudischen Hauses,
wie es scheint Germanicus, in einem Kameo bildete (Jahrb. 1888, Tafel ii, 1; S. 319)3, vor
allem aber Eudos mit dem Porträt der Julia Titi (Tafel XLVIII, 8), das noch als ein sehr
tüchtiges Werk die Reihe der signierten Gemmen abschliesst.
IX. GRIECHISCH-KOMISCH!', HEMMEN FRÜHERER KAISKRZEIT
mehr das Strenge in den klassischen Vorbildern der phidiasischen Epoche hervorkehren; so
Kleon mit seiner schönen Amazone (Tafel LXI, 37); dieser Künstler scheint aber auch in
späterem Stile gearbeitet zu haben (s. die Gemme im Text zu Tafel LXI, 37). Sehr viel-
seitig war Aulos, der Sohn des Alexas; er arbeitet wie Kleon streng klassizistisch (Tafel
XLIX, 31), daneben aber auch ganz frei mit Motiven der hellenistischen Art, auf Intagli
(Tafel XLIX, 17. 23. 27) wie auf Kameen (Tafel LVII, 9). Er hatte nicht den hohen Ergeiz
seiner vornehmeren Kollegen; er nahm auch kleine Aufträge an und signierte selbst recht
unbedeutende Sachen (Tafel L, 8; Jahrb. 1S88, Tafel 3, 11; S. 131. 1SS9, 8.54,4, Vier-
gespann).' So ist denn auch keine Signatur in neueren Zeiten häufiger gefälscht worden als
diese. Von einem Kameo mit der Komposition unserer Tafel LXIV, 77, auf welchem Aulus
seinen Vater Alexas nannte, sind nur schlecht erhaltene antike Glasabgüsse auf uns gekommen
(Jahrb. 18S9, Tafel 2, 3. 4; S. 51). — Der Bruder des Aulus, Quintus (der sich natürlich
griechisch Köivtos schreibt), ist uns nur durch ein Fragment eines nicht bedeutenden Intaglio
bekannt, das die Beine eines archaistisch steif gespreizt schreitenden Bewaffneten zeigt (Jahrb.
18SS, Tafel ro, 19; 1889, S. 56 f.). Unbedeutend ist auch die einzige uns erhaltene Arbeit
eines Lucius (Aeuxicc;), ein Zweigespann (Jahrb. 1S88, Tafel 10, 25; 1889, S. 5S).
Dagegen sind wieder bedeutendere Künstler der Anteros, der fein und zart ein der
Tqreutik entlehntes Motiv, den Herakles mit dem Stier behandelt hat (Tafel XLIX, 13), ferner
. Teukros mit der eleganten, aber trotz des schlüpfrigen hellenistischen Gegenstandes etwas kalten
Darstellung des verliebten Herakles (Tafel XLIX, 25), Philemon mit dem feinen Theseus Tafel
XLIX, 22 und Pamphüos mit dem malerischen Achill Tafel XLIX, iS (ebenda 16 ist die
Signatur neuere Zuthat). Einen trefflichen Sokrateskopf besitzen wir von Agathemeros
(Tafel L, 2). In Kameen wie Intagli war Skylax thatig, ohne besonders Hervorragendes zu
leisten (Tafel XLI, 26; LVII, 10); das gleiche gilt von Sostratos (Tafel XLIX, 19; LVII, 5. 7).
Ein feiner Kameenkünstler war Rufus, obwohl er nur kopierte (Tafel LVII, 6); dagegen zeichnet
sich Tryphon (Tafel LVII, 11)2 auch durch eine originelle merkwürdige Komposition aus, die er
einem friesartigen Gemälde entlehnte und ähnlich in den Raum setzte wie manche Andere ihre
Statuenkopieen. Vortrefflich im Kameenschnitt war auch der . . . midias, von dem wir nur ein
Fragment besitzen (Tafel LVII, 4), weniger bedeutend Diodotos (Jahrbuch 1889, Tafel 2,6; S. 63).
Für das Kaiserhaus arbeiteten nachweislich noch ausser Dioskurides und seiner Familie
Saturninus, von dem wir eine vortreffliche Kameenbüste der Antonia kennen (Jahrb. iSSS,
Tafel 11, 3; S. 31S) und Epitynchanos, der einen Prinzen des iulisch-claudischen Hauses,
wie es scheint Germanicus, in einem Kameo bildete (Jahrb. 1888, Tafel ii, 1; S. 319)3, vor
allem aber Eudos mit dem Porträt der Julia Titi (Tafel XLVIII, 8), das noch als ein sehr
tüchtiges Werk die Reihe der signierten Gemmen abschliesst.