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https://doi.org/10.11588/diglit.36533#0084
HI. Komödienhafte Bilder in der venezianischen Maierei im zweiten
und dritten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts
"Ungleiche Paare" waren in der bildenden Kunst der Renaissance vor
allem ein nordeuropäisches Phänomen.^' Im ersten Drittel des 16.
Jahrhunderts finden sich jedoch einige venezianische Beispiele.Trotz
der kompositorischen Verwandtschaft - Halbfiguren vor dunklem
Hintergrund, seitliche Annäherung des Mannes - waren sie wohl nicht
abhängig von Jacopo de' Barbaris früherer Fassung.*^" Die Gemälde
werden zunächst einzeln besprochen, bevor erörtert wird, inwieweit sie zu
einer gemeinsamen Bildgattung gehörten.
In einem Gemälde Bernardino Licinios in Hampton Court (ca. 1520) sitzt
eine rotgekleidete Frau an einem schräg in den Bildraum gestellten Spinett
(Abb.27)."^ Sie wendet sich zu einem hinter ihr stehenden, älteren Mann
um. Der bärtige Mann trägt eine modische "scuffia", wie sie seit dem
'"Siehe neben G. A. Stewart (1978), A. Pigler (1974), Bd.2, S.568-70. Das Thema
findet sich natürlich in der religiösen Ikonographie, die hier ausgeklammert bleiben soll
(Lot und seine Töchter, Susanna und die beiden Alten).
'''"Vgl. die Zusammenstellung der wichtigsten Beispiele bei F. Pedrocco (1990),
S.82-84.
"'"Jennifer Fletchers vermutete, es habe sich bei dem "quadro con doi figure di un
vechio e una zovene schietto", das 1552 in einem Inventar der Sammlung Marcantonio
Michiels genannt wird, um eine Version des Bildes in Philadelphia gehandelt. Im
Inventar der gleichen Sammlung von 1595 wird ein "quadro d'una donna col petto
scoperto et un vecchio" erwähnt. Angesichts der wenigen venezianischer Gemälde des
Cinquecento profanen Inhalts, die sich erhalten haben, ist dies nicht zwingend (J.
Fletcher [1973], S.384, Abb. 16 [Bild mit zwei Figuren eines Alten Mannes und einer
entblößten jungen Frau]). (Im AKL, Bd.6, S.646, zu Jacopo de' Barbari heißt es mit
Bezug auf J. Fletcher: "Marcantonio selbst besaß laut Inventar von 1550 und 1595 ...
'Das ungleiche Liebespaar'.")
-""Siehe L. Vertova (1975), färb. Abb. S.444, Abb. S.388 Nr.3, Kat.-Nr.45, S.419; J.
Shearman (1983), S.139L Kat-Nr. 138, Abb. 121. Vgl. zu solchen Tasteninstrumenten E.
Winternitz (1968), besonders S.107L Ein ganz ähnliches Instrument findet sich im
Hintergrund von Lambert Sustris' "Venus von Urbino" im Rijksmuseum, Amsterdam
(dat. um 1548-52) (Ausstellungskatalog London [1983], S.211, Abb.120). Zum
Frauenkopf vgl. die Licinio zugeschriebene Rötelzeichnung (222X145mm) (ehemalig
Slg. Rasini, Mailand), die bei Sotheby's in London am 4. 7. 1975 (lot 182) versteigert
wurde (L. Vertova [1975], S.440, Kat.-Nr.151, Abb. S.463, Nr.2).
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und dritten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts
"Ungleiche Paare" waren in der bildenden Kunst der Renaissance vor
allem ein nordeuropäisches Phänomen.^' Im ersten Drittel des 16.
Jahrhunderts finden sich jedoch einige venezianische Beispiele.Trotz
der kompositorischen Verwandtschaft - Halbfiguren vor dunklem
Hintergrund, seitliche Annäherung des Mannes - waren sie wohl nicht
abhängig von Jacopo de' Barbaris früherer Fassung.*^" Die Gemälde
werden zunächst einzeln besprochen, bevor erörtert wird, inwieweit sie zu
einer gemeinsamen Bildgattung gehörten.
In einem Gemälde Bernardino Licinios in Hampton Court (ca. 1520) sitzt
eine rotgekleidete Frau an einem schräg in den Bildraum gestellten Spinett
(Abb.27)."^ Sie wendet sich zu einem hinter ihr stehenden, älteren Mann
um. Der bärtige Mann trägt eine modische "scuffia", wie sie seit dem
'"Siehe neben G. A. Stewart (1978), A. Pigler (1974), Bd.2, S.568-70. Das Thema
findet sich natürlich in der religiösen Ikonographie, die hier ausgeklammert bleiben soll
(Lot und seine Töchter, Susanna und die beiden Alten).
'''"Vgl. die Zusammenstellung der wichtigsten Beispiele bei F. Pedrocco (1990),
S.82-84.
"'"Jennifer Fletchers vermutete, es habe sich bei dem "quadro con doi figure di un
vechio e una zovene schietto", das 1552 in einem Inventar der Sammlung Marcantonio
Michiels genannt wird, um eine Version des Bildes in Philadelphia gehandelt. Im
Inventar der gleichen Sammlung von 1595 wird ein "quadro d'una donna col petto
scoperto et un vecchio" erwähnt. Angesichts der wenigen venezianischer Gemälde des
Cinquecento profanen Inhalts, die sich erhalten haben, ist dies nicht zwingend (J.
Fletcher [1973], S.384, Abb. 16 [Bild mit zwei Figuren eines Alten Mannes und einer
entblößten jungen Frau]). (Im AKL, Bd.6, S.646, zu Jacopo de' Barbari heißt es mit
Bezug auf J. Fletcher: "Marcantonio selbst besaß laut Inventar von 1550 und 1595 ...
'Das ungleiche Liebespaar'.")
-""Siehe L. Vertova (1975), färb. Abb. S.444, Abb. S.388 Nr.3, Kat.-Nr.45, S.419; J.
Shearman (1983), S.139L Kat-Nr. 138, Abb. 121. Vgl. zu solchen Tasteninstrumenten E.
Winternitz (1968), besonders S.107L Ein ganz ähnliches Instrument findet sich im
Hintergrund von Lambert Sustris' "Venus von Urbino" im Rijksmuseum, Amsterdam
(dat. um 1548-52) (Ausstellungskatalog London [1983], S.211, Abb.120). Zum
Frauenkopf vgl. die Licinio zugeschriebene Rötelzeichnung (222X145mm) (ehemalig
Slg. Rasini, Mailand), die bei Sotheby's in London am 4. 7. 1975 (lot 182) versteigert
wurde (L. Vertova [1975], S.440, Kat.-Nr.151, Abb. S.463, Nr.2).
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