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ARGONAUTENOPFER.

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bildes den mythologischen Bezug aller ähnlichen Darstellungen uns kund
gibt, hat die Berühmtheit des Bildes in freier Behandlung noch andre
Gefäfsmalereien (3) hervorgerufen, die ohne Vergleichung des vorgedach-
ten nur als allgemeiner Ausdruck eines Opfers erscheinen würden (4).
Einer solchen Nachweisung ist die sehr eigentümliche Figur des vor
einem Altar stehenden bekränzten bärtigen Opferers an und fiir sich
schon genügend; diese allein ist es auch, die ein bereits vielbekanntes
Gefäfsbild in unverkennbarem Zusammenhang mit dem hier vorliegenden
zeigt, Wir meinen ein Lambergsches Vasengemälde (5), auf welchem das
uralte Götterbild der lemnischen Chryse und dessen brennender Altar von
einem Opferer, wie dem unsrigen, und einer Siegesgöttin umgeben sind, wie
auch den unsrigen eine solche umschwebt. Auch zwei Opferdiener sind dort
gegenwärtig: einer, dem eine Opferkuh nebenhergeht, vielleicht mit ganz
ähnlichem oben umwundenem Stab, wie auch hier einer sichtlich ist. Wer
würde gewagt haben zu vermutheil, dafs in diesem Führer des Opferthiers
ein berühmter griechischer Heros gemeint sei, bevor nicht die Inschrift die-
sen als Jason, den Opferer aber, der an Gestalt und an Würde jenem so
überlegen ist, als einen in der That Gröfseren, als Zeus und Alkmenens
Sohn Herakles, uns zu erkennen gab? In der Lambergsehen Vase ist
diese Auslegung fast(e) unwidersprechlich gegeben; andre Kunstdarstel-
lungen, in denen Herakles sein Löwenfell mit dem Opfergewande ver-
tauscht hat('), und wieder andre, in denen Jason’s Verhältnifs zu ihm ein
ähnliches ist (s), treten bestätigend dafür ein. Derselbe Held, der als edel-

(3) ÄhnlicheDarstellungen: «)HancarvilleIV,42:
Herakles nebst opfernden Jünglingen (Diosknren?);
Jason sitzend daneben. — b) Tischbein I, 25: He-
rakles mit Flötenbläser und Opferlmaben; als
"vierte Figur Jason oder Apollo durch Lorbeer-
stamin ausgezeichnet. — c) Millin Yases I, 8 (Pa-
nofka Ant. Leben XIII, 7). Alle drei zusammen-
gestellt auf Taf. XXXVI der Archäolog. Zeitung.

('*) In so allgemeinem Sinn auch die Galassi-
sclien Vasenbilder zu fassen, war auch Braun nicht
abgeneigt, der die Inschrift Aq/ivcivTris mit dem
Jlqorofja%os einer durch ihn bekannten Schale
verglich: Bull. d. Inst. 1837 p. 36.

(5) Uhden Berl. Akad. 1810. S. 63 ff. Mil-
lingen Peint. pl. LT. Laborde vases Lamberg I, 23.

Welcher Kxpl. Pind. p. 512. Ingbir. Vasi 1,17. Müller
Handb. §371. 8. Denkm. I, 10. Arch. Z. III, 35,1.

(c) Entschieden ist die Inschrift nicht. Uhden
S. 64 las Joleos (IoXsios) und nahm dies als atti-
sche Form für Iolaos; vom Namen II-IZON, wie
in Inghirami’s und Miiller’s Zeichnungen aus Mil-
lingen’s Original nachgestochen ist, sind in die-
sem letzteren die Buchstaben H2 als unsicher
angegeben. Laborde’s Berichterstatter las IOEilN,
worin denn doch wol Idaiav stecken mag, zumal
Iolaos unter den Argonauten nirgends erwähnt
wird. Vgl. Archäol. Zeitung no. 35.

(’) Herakles in Opfergewand: oben Th. 11,
Taf. 116. S. 116.

(s) Herakles in mächtiger Gestalt mit dem
 
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