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ARGONAUTENOPFER.

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Bild sie auf das Feuer des Alters ausgiefsen sehu, war im unteren, wo
der Altar noch nicht brennt, wahrscheinlich durch einen Kranz ersetzt (23),
der dem Opferer gilt. Die Verschiedenheit der beim Opfer dienenden Jüng-
linge kann nur gering gewesen sein ; einige Abweichungen bietet jedoch
die nicht durchaus verständliche Opfersitte des Altars dar. Die einem Rost
ähnliche Ueberlage desselben, die wir in beiden Darstellungen auf über
einander gelegte Holzscheite deuten dürfen (24), ist im oberen Bild bereits
angeführt. Ein auch sonst bekannter (25) und mancher Deutung fähiger (26)
krummer Gegenstand, den wir beidemal darüber angebracht sehen und für
einen schweren Haken halten, an welchem das Opferfleisch aufgespiefst
werden soll, finden wir im oberen Bild mit einem Griff in Gestalt eines
Thierfufses versehen; dafs er dem Rost nicht fest aufruht, mag zufällig

sein. In verschiedenen Umrissen ist das beidemal ziemlich formlose Stück
Fleisch (27) oder Eingeweide (2S) gezeichnet, welches in beiden Exempla-
ren vom vordersten Opferjüngling am Ende eines Bratspiefses (29) über den
Altar gehalten wird; es anzuzünden mag die vom zweiten Jüugling gehal-
tene (im oberen Bild ergänzte) zweite Stange bestimmt sein, deren dün-
nere Umwickelung, beim Jason des Lambergschen Vasenbilds ganz dünn
angegeben, Werg (30) oder einen ähnlichen leicht entzündlichen Stoff an-
deuten mag.

(23) Campanari’s von antiken Spuren geleitete
Vermutkung: Bull. 1835 p. 184. Die Figur heilst
dort Iris.

(24) Deutlicher sind solche Holzscheite ge-
meint in dem Yon Rochette htrausgegebenen
Fragment.

(25) Derselbe räthselhafte krumme Gegenstand
ist bei Opferscenen einer geringeren Ausdehnung
und vermutklioli auch einer mehr individuellen
Beziehung zu bemerken. So bei Micali XCVI, 2.
XCVII, 2. Mus.'Chius. 1,69; auch ähnliche Frag-
mente im Besitz des Herzogs von Luynes werden
von Rochette a. a. O. erwähnt.

Ce) Rochette Peint. p. 402 glaubt ein Horn
darin zu erkennen und erinnert an den Altar-
schmuck solcher Hörner, denen man auch den
Ursprung des ionischen Kapitells beimifst. Dem
widerspricht nun unter andern auch der obenge-

dachte als Thierfufs gebildete Griff des krummen
Gerät!) es. J

(a7) Opferfleisch, (dinXoa /xrjola: Apoll. Rhod.
II, 699 Schob ), nach Rochette Peint. p. 403.
Hämlich das mit Fett umwickelte (Hom. 11. I,
460: jUTjOovs t xcncl rs xvCoor/ txä-

Xvxßctv), das zugleich mit Weinesspende _ver-
brannt ward (Od. XIV, 429: xal ra lv nvqi
ßaXXs. Vgl. 7i(ova fxrjqCa II. I, 40; pjp« xaXv-
xpavres Apoll. Rhod. I, 432; fxriqia imd-uvcu,
Poll. I, 27). Die Anwendung der Bratspiesse pflegt
jedoch erst mit dieser Verbrennung des den Göt-
tern gewidmeten Opferfleisches erwähnt zu wer-
den : fiLGTvXXov t aqa raXXa xal afup oßeXoToiv
enttqav (Hom. II. I, 126 u. s. w.)

(28) Eingeweide nach Campanari Bull. 1838
p. 183.

(29) Hom. Od. III, 460: wmov d° uxqonoqovs
ößeXoiig iv xeqolv ^orrtf. -

III.

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