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halb so thcuer, als die gewöhnlichen Schwarzwälder
Fräßen, während sie viel länger als diese aushalten.
Die Einfachheit und Genauigkeit der Construction
hat den weitern Vortheil, daß ein gewöhnlicher Arbeiter
die Maschine bedienen kann — und das ist eben, was
eine Maschine anszeichnen soll, sie muß ohne besondere
Geschicklichkeit dessen, der sic bedient, vorausznsetzcn, ge-
nau arbeiten.
Die Maschine, wie sie Herr Bob für seine Werk-
stätte , in der auch Thurmuhren gemacht werden, gebaut
hat, ist in dieser Größe und in dieser Vollständigkeit
für den Uhrenmacher im Allgemeinen weder nvthig noch
wohlgecignet. Aber die derselben zu Grunde liegende
Hauptidee sollte in Zukunft bei neuen Zahnstühlen be-
nutzt werden.
Es freut uns, in dieser Beziehung noch anfügcn
zu können, daß Werkzeugmacher Simon Trütschler in
Schvllach darnach bereits Zahngcschirre für gewöhnliche
Schwarzwälder Uhrenmacher-Werkstätten angefertigt hat,
welche sich als sehr Vortheilhaft bewähren.

Schwarzwälder Normaluhren.
Die zwölfstiindige Gewichtuhr. (Nr. t « u. W)
(Fortsetzung.)
Berechnung des Gangwerkes. — In-
dem das etwa 2 Pfd. schwere Gewicht an der Kette
aus das Kettenrad wirkt, dreht sich dieses und mit
ihm das vordere Bodenrad, auf dessen Welle das Mi-
nutenrad sitzt, in 1 Stunde 1 mal, in 12 Stunden 12
mal herum; das Kettenrad hat 28,, Mm. Durchmesser,
also 3„4 x 28„ — 90„ Mm. Umfang.
Der Gewichtablauf in 12 Stunden ist deßhalb
90„ x 12 Mm. oder 3' 6".
Während das Bodenrad mit seinen 56 Zähnen in
die 7 Tricbstäbc des Mittelrades eingrcift und in 1
Stunde 1 mal hcrumgeht, muß das Mittelrad oder
8 mal herumgehen. Auch das Mittelrad hat 56 Zähne
und greift in den 7er Trieb am Stcigrad; das Steig-
rad geht also 8 mal herum, während das Mittelrad
1 mal hcrumgeht, oder 64 mal in 1 Stunde.
Das Steigrad hat 36 Zähne, auf jeden Zahn kom-
men 2 Pendelschwingungen, cs dreht sich 64 mal in
der Stunde um, also kommen auf die Stunde 36 x 2
X 64 oder 4608 Schwingungen. Wir haben auf Seite
22 gesehen, wie man die Länge des mathematischen
Pendels ans der Anzahl Schwingungen berechnet. Man

. - «' 3600 X 3600 X 993„ c .
wrrd hier erhalten —^8 X 3608^ 606
Millim. — oder 202 bad. Linien.
Die in Wirklichkeit sich ergebende Länge des Pen-
dels vom Aufhängungspunkt bis zur Mitte der Linse
(welche, ans Messing gegossen, 1^ Loth wiegt) ist
638 Mm. oder 213'". Der ganze Pcndcldraht ist 735
Mm. --- 245"' lang.
Berechnung des Zeigerwerks (Vorlegwerks).
— Minutenrad und Wechsclrad habcn beide 30 Zähne,
sie drehen sich also und mit ihnen der Wechselradtrieb
gleichzeitig, nämlich in der Stunde 1 mal Herum.. Da
der Trieb 5 Stäbe hat und das Stundenrad, welches
er treibt, 60 Zähne, so dreht sich letzteres Rad oder
'/,2 mal in der Stunde um, der auf dem Stundrad-
rohr sitzende Zeiger zeigt also die 12 Stunden, wäh-
rend der auf dem Minutenradrohr sitzende die Minuten
angibt.
Die Größe der Zeigerwerkräder wird vornehmlich
mit Rücksicht darauf bestimmt, daß der Zeigerzapfcn
möglichst in die Mitte der Uhr kommt; wäre diese Rück-
sicht nicht nvthig, so könnten jene Räder niederer sein.
Berechnung des Schlagwerks. — Das
Schlagwerk einer Uhr hat den Zweck, zu bestimmten
Zeiten durch Schläge auf eine Glocke oder Feder an-
zugeben, wie viel Uhr es ist. Das Schlagwerk steht
deßhalb in enger Verbindung mit dem Gangwerk. Zu-
dem bei der 12stündigen Uhr das Vorderbodenrad
und die beiden Wechsclrädcr sich genau in 1 Stunde
einmal hcrumdrehen, sind diese geeignet zur Angabe der
Stunden. Es sitzt darum an dem obern Wechselrad der
Auslösungsstift, welcher 5 Minuten vor der Stunde
den äußern Warnungsdraht und vermöge der Warnungs-
welle auch den inner» Warnungsdraht in die Höhe hebt
so weit, daß der letztere auf den Fallcnstift wirkt und
die Falle um so viel hebt, daß der Springradstift nicht
mehr vom Fallenköpfchen angehalten wird, sondern eine
Umdrehung macht und nur noch von dem innern War-
nungödraht anfgchalten wird. Indem nun der äußere
Warnungsdraht auf der 12tcn Stunde vom Anslösnngs-
stift abfällt, wodurch auch der Springradstift von dem
innern Warnungsdraht frei wird, setzt sich das Schlag-
werk in Bewegung, die Fallenscheibe hebt die Falle und
mit dieser den Stundenhacken vollständig in die Höhe
und kommt nicht wieder zur Ruhe, bis die Falle wieder
in die Fallenscheibe und auch der Stundenhacken in das
Schloßrad einfällt.
 
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