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LAWRENCE IN WIEN.

Eine Kompilation mit einigen Anmerkungen und einem Schlußwort.

Gräfin Lulu Thürheim.

Vorberichte.

Nachrichten aus Aachen vom 2. November 1818 melden:1
Am 30. Oktober Morgens haben Se. Majestät der Kaiser von
Oesterreich zum vierten Mahle dem Londoner Hofmahlcr
Lawrence gesessen. Am 31. waren Se. Majestät wieder auf
dem Stadthause zur Vollendung des Bildnisses, das, wie man
versichert, hinsichtlich der Ähnlichkeit aufs vollkommenste
gelungen ist. Nun hat der Mahler auch die Portraits der Fürsten
von Hardenberg und von Metternich angefangen. Sind einmal
^Y„ ' ; jene der beyden andern Monarchen vollendet, so wird er auf

Kosten des Prinzen-Regenten nach Wien reisen, um dort den
Fürsten von Schwarzenberg zu mahlen. Dieser Künstler hat
jj/^P ^ i d'e Abbildungen des Prinzen-Regenten, des Fürsten Blücher und
des Hetman Platow bey sich, und ist so gefällig, sie den Kunst-
freunden zu zeigen. Alle gleichen sprechend den Originalen.

Fürst Metternich schreibt aus Aachen am 3. November
an seine Gemahlin:2 Der Maler Lawrence, der erste der Welt,
ist hier, um im Auftrage des Prinz-Regenten die Bildnisse der Herrscher und ihrer Minister zu
malen. Das Portrait des Kaisers ist fast vollendet, ebenso meines. Ich nehme an, daß Sie diese
beiden Gemälde sehen werden, da Lawrence nach Wien reisen wird, um den Fürsten Schwarzen-
berg zu malen. Ich glaube nicht, daß man ein schöneres Bild als das des Kaisers malen kann. Mein
Bildnis wird, glaube ich, vorzüglich sein. Ich werde Lawrence auffordern, Clementine zu malen.

Notizen.

Am S.November 1818 schreibt der Esterhazysche Agent Rosenbaum in Wien in sein Tage-
buch: 3 In der Nacht 2 Uhr starb der gall. Director Heinrich Füger im 66. Jahre an der Brustwasser-
sucht und hinterließ einen Sohn und zwei Töchter. Er war auch Schloßhauptmann. Brandl Jost begeg-
nete mir und sagte, Füger läge in seinem Atelier in Mitte seiner Kunstschöpfungen. Er lag ganz weiß,
zu seinem Haupte sein Portrait, zu seinen Füßen stand ein Tableau seiner Messiade, Christus sterbend
am Kreutze, welches unvollendet und woran er noch vor 2 Tagen arbeitete. Eine Sammlung großer
und kleiner Tableaux sind an seiner Leiche.

1 Mitgeteilt in der Oesterreichisch-Kaiserlichen Wiener-Zeitung Nr. 264 vom 17. November 1818.

2 Fürst Richard Metternich-Winneburg, Aus Metternichs nachgelassenen Papieren, 1881, N. P. III, Nr. 271.

3 Rosenbaum. Tagebuch, Handschrift in der Nationalbibliothek in Wien. Ser. nov. 202.

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