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Antwerpen

Bertram de Fouchier, Abraham Genoels, Anton Goubeau, Jan van den Hoecke, Peter
Jjkens, Geerit Maas, Ludwig van Schoor, Justus de Pape, Cornelis Schut und Theodor
van Thulden erinnert.

Die ohne zeitliche Einreihung herausgegriffenen Namen stellen nur einen Bruchteil
der in Antwerpen tätigen Patronenmaler dar. Es kommen die Bordürenzeichner — zu-
meist Tier- und Blumenmaler —, die Entwerfer der Yerdüren und Boscagen, die
Wappenmaler, die Zeichner der Kissenblätter und Tafelteppiche hinzu.

Werfen wir einen Blick auf die alten Inventaraufnahmen, so finden wir Wirke-
reien „fabrique d'Anvers" recht häufig. Die Bezeichnung ist mit gewisser Vorsicht
zu betrachten; vielfach werden die in Antwerpen eingehandelten Folgen kurzerhand
als Erzeugnis dieser Stadt bezeichnet, sofern nicht typische Marken, wie die von
Brüssel, Oudenaarde usw. den Irrtum verhindern. Eine klare Trennung bringt der
Nachlaß Daniel Fourments (f 5. Juni 1643). Unter den Antwerpener Folgen erscheinen
eine Geschichte der Amazonen — sechs Behänge, 5 Ellen hoch, 185 Quadratellen In-
halt — und die Historie des Tarquinius Superbus und der Lukretia — zwölf Tep-
piche, 5 Ellen hoch, 360 Quadratellen Fläche —. Das Colbertsche Inventar vom
14. September 1683 nennt neben zahlreichen anderen Folgen eine Esthergeschichte
mit acht Behängen, „fabrique d'Anvers", im Pariser Stadthause, Rue neuve-des-Petits-
Champs. Weniger genau ist das Mobilienverzeichnis des Schlosses Sceaux gefaßt, das
zu allgemein von einer Antwerpener Reihe — sechs Behänge — spricht. Wahrschein-
lich handelt es sich um Yerdüren (13). Nicht ohne Interesse sind die zeitgenössischen
hannoverschen Inventare. Das „Verzeichnis derer Gewirckten Tapeten" erwähnt unter
den Wandteppichen „Zweyte Sorte" eine Folge von sieben Behängen — in Sr. Königl.
May* von Preussen Schlaff-Cammer — „vorstellend die Fabel Jupiters, von Antwer-
pischer Fabrique, so in der Höhe 53/4 und in der Tour 41 Ellen halten". Das an-
stoßende Audienzzimmer im Stadtschlosse zu Hannover barg die „Metamorphosis des
Narcissus, Von Antwerpischer fabrique, bestehet aus acht Stücken, welche in der
Höhe 5s/4 und in der Tour 503/4 Ellen halten, deren eines mit großen Figuren". Die
Antwerpener Reihe der „Metamorphosis des Jupiters" faßte sieben Teppiche, 5L/8 Ellen
hoch und 433/4 Ellen lang, „sie wird auf Reisen gebraucht" (14). Recht häufig finden
wir die Antwerpener Verdüren. 1680 schickt Ascanio Martini nach Wien einen Ballen
„tapissarie a paesaggi fabrica di questa detta citta danversa", 1683 gehen zwei Ver-
dürenreihen „Antwerpswerk" mit 2713/* Quadratellen Inhalt an den Brügger Händler
David Whyte. 1688 verkauft David Lorenzo an den Antwerpener (Oudenaarder)
Händler Jan van Verren ein aus sechs Behängen bestehendes Tapisseriezimmer „we-
sende lantschap gestoffeert met vogels ende bestiens antwerpsche fabricq". Zu Ende
des 17. Jahrhunderts kommen die kleinfigurigen Wald- und Gartenteppiche allgemein
in Aufnahme. Arbeiten dieser Art „fabricque deser stadt", verkauft 1697 Nikolaus
Nauwelaerts an Francisco Mendez de Castro. Im Inventarverzeichnis des Rodrigo
Gomez Diaz von 1699 finden wrir die gleichen Wirkereien, „tapiseria fina fabrica
de Amberes". Die Beispiele lassen sich unschwer vermehren. Wesentlich klarer
drückt sich das französische Kroninventar Ludwigs XIV. (1648) aus. Bei den Wirk-
teppichen ohne Metall erscheinen unter Nr. 40 „Six paysages, fabrique d'Anvers,
dans une bordure fonds amore, ornee de fleurs avec quelques oyseaux". Nr. 132
nennt „Crotesques (Grotesken), fabrique d'Anvers, et au milieu dans le rond, une
figure en forme de medaille, avec sa bordure fonds bleu remplie d'ornemens jaunes,
ayant un vaze dans le milieu du hault et du bas"; Nr. 133 spricht von einer „Grosse
verdure d'Anvers, dans une bordure fonds minime remplie de grandes fleurs ayant
un vaze dans le milieu du hault et deux oyseaux de grisaille dans le milieu des deux
costez". Ähnlich ist die Erläuterung zu Nr. 134: „Grosse verdure, dans une bordure
fonds noir ayant une ovalle dans un cartouche au milieu du hault et du bas, et deux
he>os au milieu de deux costez". Unter Nr. 135 erscheinen „Pots ä bouquets de
fleurs et des palmes sur un fonds blanc dans une bordure fonds minime, remplie de
fueüülages et de fruits".

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