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— 166 —

worth besafs er die Fähigkeit zu einem innigen persön-
lichen Verkehr mit der Natur. Seine Kameraden nannten
ihn den Philosophen, der in den Sternen seine liebsten
Gefährten sah. Dies bewahrte ihn vor der Eoheit des
Seelebens; und Wordsworth rühmt ausdrücklich, dafs
er ihn nie habe ein rohes Wort aussprechen hören. So
war er ganz der geeignete Mensch, um von William
und Dorothy mit herzlicher Liebe willkommen geheifsen
zu werden, als er zum erstenmale zu einem längeren Auf-
enthalt die Geschwister gleich nach ihrer ersten Nieder-
lassung in Dove-Cottage besuchte. Der stille Poet, wie
Wordsworth ihn nannte, fühlte sich sofort heimisch in
diesem Dichterhause. Seine gleichgeartete Natur erfafste
des Bruders Dichtung mit tiefem Verständnis und takt-
vollem Urteil. Er schlofs sich mit warmer Freundschaft
an Coleridge und Mary Hutchinson, mit der er in
Grasniere zusammen war, und wurde von Dorothy mit
der gleichen stolzen, innigen und sorgenden Liebe um-
fafst wie William. So wurde der Wunsch, dafs auch
John hier seine Heimat finden möchte, in allen Beteilig-
ten zugleich rege. Doch für die Geschwister war damals,
wo der alte Lord Lonsdale noch lebte, eine Zeit tiefster
Ebbe in der Kasse; und John war zu sehr von der
Gröfse des Lebenswerkes seines Bruders durchdrungen,
war eine zu selbstlose Natur, um nicht die Verpflichtung
zu fühlen, erst für das äufsere Beilagen der Geschwister
zu sorgen, ehe er daran denken wollte, mit ihnen ihr
stilles Glück zu teilen.

Er verliefs Grasmere nach mehrmonatlichem Aufent-
halt im Jahre 1S00, um, wie er hoffte, auf einer oder
zwei Beisen die nötigen Mittel für sich und die Ge-
schwister zu erwerben. Er sollte das liebliche Thal nicht
 
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