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— 203 —

Nicht reich an dichten sehen Produkten waren die
Jahre in Allan-Bank für Wordsworth. Er hat unter dem
unmittelbaren Einflufs von Coleridge, den alle Zeit, die
er seinem grofsen Gedichte nicht widmete, schmerzte,
fleil'sig an seinem „Ausflug" weiter gearbeitet. Sonst ge-
hören dieser Zeit fast nur Freiheitssonette an. Dafür ent-
stand jetzt eine Eeihe von Prosaschriften, von denen be-
sonders eine den Anspruch machen darf, ein Denkmal
für ihren Verfasser zu sein: der Führer durch die See-
gegenden Nordenglands (a guide through the district of
the lakes in the North of England). Das kleine Buch ist
allen andern Reisehandbüchern äufserst unähnlich. Gleich
die Einleitungsworte bereiten uns darauf vor. Es war
Wordsworths hauptsächlicher "Wunsch, „einen Führer für
das Gemüt von Personen von Geschmack und Gefühl für
die Landschaft zu liefern." Für das gewöhnliche Touristen-
volk ist dieses Buch nicht geschrieben; aber gerade weil
os nur zum geringsten Teil bezweckt ein praktischer Weg-
weiser zu sein, weil der Verfasser allen Wert darauf legt,
die heimische Landschaft, die er als Einheit fal'st, zu
erklären in allen einzelnen Zügen, die die Natur ihr
gegeben, wie in dem Gepräge, das die Ansiedlung des
Menschen ihr aufgedrückt, entgeht es dem allgemeinen
Schicksal von Reisehandbüchern: zu veralten. Words-
worth beobachtet nicht nur liebevoll und eingehend, nein,
sein Dichterauge, „das unter die Oberfläche der Dinge
dringt", sieht und schafft zugleich. Lesen wir, was er
über den Einflufs des Klimas auf die Landschaft sagt!
^r schildert einen jener wundervollen Herbsttage, die,
gleichwie grofse Augenblicke im Menschenleben Jahre auf-
wiegen können, auch geeignet sind für Monate, ja Jahre
2U entschädigen. „Die Atmosphäre scheint gereinigt, der
 
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