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reifer Abgeklärtheit der Formen ein bereits direktes Verhältnis zu den Griechen
nicht zu verkennen ist. Den weiteren Weg der Kunstentwicklung zu schildern,
gehört nicht in den Rahmen dieses Themas. Die hadrianische Zeit hat die
römischen Grundlagen ihrer Existenz zu leugnen versucht und ist daran
gescheitert. Die traianische Kunst hat ihre Form in Anlehnung an die Vorbilder
einer größeren römischen Zeit finden zu können geglaubt, und hat sie bis zu
einem gewissen Grade dort auch gefunden. Die Entwicklung führt folgerichtig
bis zum Dezennalienbildnis. Dann scheint die Kraft verbraucht zu sein, jeden-
falls folgt ein schneller und jäher Abstieg, formal sich in Erstarrung äußernd,
ikonographisch in der Unfruchtbarkeit zur Schaffung eines neuen Bildnisses aus
neuen Grundlagen und neuer Haltung heraus. Das ist erst einem hadrianischen
Künstler wieder gelungen, und ihm verdanken wir das größte und eindrucks-
vollste Bildnis Traians in dem „schönen Kopf in Ostia“.

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