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im Laufe des vierteu uud füuften Schuljahres nach und nach in die ^>and jedes
Schülers kommen. Aus der letzten Maßnahme ergibt sich wieder, daß die Vorbilder
in der verschiedensten Weise behandelt werden müffen, damit der einzelne Schüler
eine gewisse Stufenfolge vom Leichten zum Schweren absolviere. Es wird sich nur
ausnahmsweise ermöglichen lassen, daß ein Schüler einen beliebigen Schmetterling
gerade in einer bestimmten Ordnung seiner Äbungen bekommt. Es ist daher besser,
daß man ganz von einer solchen Stufenfolge, die auf dem Objekte beruht, absieht
und den Fortschritt auf den Grad der Technik und Durchsührung der Zeichnungen
gründet. 2ch will dieses an einem Beispiele erläutern: Der Lehrer hört eines Tages
mit dem Klassenunterrichte aus und gibt jedem Schüler oder je einer kleinen Gruppe
von Kindern ein besonderes Vorbild. Mit den Blättern, Schmetterlingen, Libellen
und Vogelfedern reicht er nun zwar aus; allein selbst den besten Schülern ift es nicht
möglich, den ihnen vorgesetzten Schmetterling in seiner Schönheit auch nur annähernd
wiederzugeben. Das schadet nicht. Er zeichnet zunächst den Llmriß und von Einzel-
heiten soviel, als er kann. Es ist Sache des pädagogischen Taktes, daß der Lehrer
der Arbeit Lalt gebietet, sobald der Schüler den toten Punkt seiner Kunst erreicht
hat. Der Schmetterling wird zu weiterer Verwendung zurückgestellt oder gegen das
gebrauchte Vorbild eines anderen Schülers ausgetauscht, wobei der Lehrer den
Wünschen der Kinder nach Möglichkeit nachgeben darf. Der Lehrer hat bei der
Arbeit des ersten Schülers sestgestellt, daß dieser im Entwurf eines charakteristischen
Llmriffes mit Äilfe der Amhüllungsfigur, der Maßstriche und der geradlinigen Zer-
legung der Linien usw. noch unsicher ist. Äierüber klärt ihn der Lehrer aus und
nennt ihm als Ziel der neuen Arbeit, daß diese die Schwächen der ersten nicht inehr
enthalten dürfe. Auf diese Weise wird es ihm möglich, mit einem verhältnismäßig--
kleinen Lehrmittelapparat zu arbeiten.

Bevor es der Lehrer einer großen Klasse wagen darf, zum Einzelunterrichte
überzugehen, muß er sie gehörig auf die Art des Naturzeichnens, soweit es iin Nahmen
der Klassenaufgabe liegt, vorbereitet haben. Dieser Vorbereitung sei ein reichlich halb-
jähriger Kursus im Klassenunterricht gewidmet.

Aufgaben für den MafsenunlerrichL.

Es ist der Zweck dieses Klaffenunterrichts, die Schüler für den Einzelunterricht
im zweiten Äalbjahr zu befähigen. Der Schüler soll lernen, einen beliebigen siachen
Naturgegenftand selbständig nach Form und Farbe zu zergliedern, die wesentlichen
Merkmale zu entdecken und dieselben in methodischer Neihenfolge in einem Bilde
(Zeichnung) wieder zu vereinigen. Nebenbei ist die Klasse mit einigen technischen
Äilfsmitteln vertraut zu machen. Außerdem werden in diesem Klassenunterrichte
solche Aufgaben erledigt, welche keine Einzelmodelle für jeden Schüler erfordern.
Solche Aufgaben ftellt das Gedächtniszeichnen, das Erfinden, das Zllustrieren
und das erste Pinselzeichnen und Malen (Farbtreffübungen). Die Klaffen-
übungen werden infolgedessen etwa acht Monate insgesamt beanspruchen.
 
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