pressionen. Man kann sagen, daß seine Schneemotive einem
kalt machen und daß seine Bilder mit vollem Licht wärmen
und sonnen.
THEODORE DURET über Claude Monet im Ausstellungs-
katalog 1879.
Claude Monet ist der Künstler, welcher seit Corot in der
Landschaftsmalerei am meisten Erfindungskraft und Origina-
lität gezeigt hat. Wenn man die Maler nach dem Grad der
Neuheit und des Unerwarteten ihrer Werke klassifiziert, muß
man ihn ohne Zögern unter die Meister einreihen... Wir
behaupten, daß man Claude Monet unter den Landschaftern
künftig an die Seite von Rousseau, Corot und Courbet stellen
wird... Beobachten wir Claude Monet nun beim Malen. Zu
diesem Zweck muß man mit ihm durch die Felder ziehen,
muß der Hitze, der vollen Sonne trotzen oder mit den Füßen
im Schnee verharren, da er, wenn er das Haus verlassen hat,
bei jeder Jahreszeit direkt unter dem Himmelsgewölbe ar-
beitet. Auf seine Staffelei stellt er eine weiße Leinwand und
beginnt sie plötzlich mit Farbflecken zu bedecken, die den
farbigen Flecken entsprechen, welche ihm die geschaute Na-
turszene vermittelt. Oft kann er während der ersten Sitzung nur
eine Skizzierung erreichen. Am nächsten Tag, auf den Schau-
platz zurückgekehrt, ergänzt er die erste Skizze; die Details
akzentuieren, die Konturen präzisieren sich. So geht er mehr
oder weniger lange zu Wege, bis ihn das Bild befriedigt.
Durch dieses System direkten Malens angesichts der geschauten
Szene wurde Monet ganz natürlich dazu geführt, Wirkungen
Rechnung zu tragen, die von seinen Vorgängern vernachläs-
sigt worden waren. Die flüchtigen Impressionen... sind für
den Künstler faßbar geworden, der, indem er seine Bilder
draußen im Freien malt, rasch die flüchtigste und zarteste
Wirkung gerade in dem Moment festhalten kann, in welchem
sie sich vor seinen Augen vollzieht. So ist denn Monet dazu
gelangt, alle Spiele des Lichtes und die geringsten Auswir-
kungen des Luftambientes wiederzugeben... Mit einem Wort,
sein Pinsel hat die tausend vorübergehenden Eindrücke fest-
gehalten, welche die Veränderlichkeit des Himmels und die
Veränderung der Atmosphäre dem Auge des Beschauers
übermitteln... Monet besitzt eine große Leichtigkeit der
Pinselführung. Sein Auftrag ist breit und rasch. Arbeit und
Anstrengung bleiben unsichtbar. Er hat es verstanden, jedes-
mal, wenn er ein neues Sujet in Angriff nahm, auf ganz
natürliche Weise ein geeignetes Verfahren für seine Wie-
dergabe zu entdecken.
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kalt machen und daß seine Bilder mit vollem Licht wärmen
und sonnen.
THEODORE DURET über Claude Monet im Ausstellungs-
katalog 1879.
Claude Monet ist der Künstler, welcher seit Corot in der
Landschaftsmalerei am meisten Erfindungskraft und Origina-
lität gezeigt hat. Wenn man die Maler nach dem Grad der
Neuheit und des Unerwarteten ihrer Werke klassifiziert, muß
man ihn ohne Zögern unter die Meister einreihen... Wir
behaupten, daß man Claude Monet unter den Landschaftern
künftig an die Seite von Rousseau, Corot und Courbet stellen
wird... Beobachten wir Claude Monet nun beim Malen. Zu
diesem Zweck muß man mit ihm durch die Felder ziehen,
muß der Hitze, der vollen Sonne trotzen oder mit den Füßen
im Schnee verharren, da er, wenn er das Haus verlassen hat,
bei jeder Jahreszeit direkt unter dem Himmelsgewölbe ar-
beitet. Auf seine Staffelei stellt er eine weiße Leinwand und
beginnt sie plötzlich mit Farbflecken zu bedecken, die den
farbigen Flecken entsprechen, welche ihm die geschaute Na-
turszene vermittelt. Oft kann er während der ersten Sitzung nur
eine Skizzierung erreichen. Am nächsten Tag, auf den Schau-
platz zurückgekehrt, ergänzt er die erste Skizze; die Details
akzentuieren, die Konturen präzisieren sich. So geht er mehr
oder weniger lange zu Wege, bis ihn das Bild befriedigt.
Durch dieses System direkten Malens angesichts der geschauten
Szene wurde Monet ganz natürlich dazu geführt, Wirkungen
Rechnung zu tragen, die von seinen Vorgängern vernachläs-
sigt worden waren. Die flüchtigen Impressionen... sind für
den Künstler faßbar geworden, der, indem er seine Bilder
draußen im Freien malt, rasch die flüchtigste und zarteste
Wirkung gerade in dem Moment festhalten kann, in welchem
sie sich vor seinen Augen vollzieht. So ist denn Monet dazu
gelangt, alle Spiele des Lichtes und die geringsten Auswir-
kungen des Luftambientes wiederzugeben... Mit einem Wort,
sein Pinsel hat die tausend vorübergehenden Eindrücke fest-
gehalten, welche die Veränderlichkeit des Himmels und die
Veränderung der Atmosphäre dem Auge des Beschauers
übermitteln... Monet besitzt eine große Leichtigkeit der
Pinselführung. Sein Auftrag ist breit und rasch. Arbeit und
Anstrengung bleiben unsichtbar. Er hat es verstanden, jedes-
mal, wenn er ein neues Sujet in Angriff nahm, auf ganz
natürliche Weise ein geeignetes Verfahren für seine Wie-
dergabe zu entdecken.
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