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so

Spanieri.

die schlanken JPenster
unten ganz nach Art
der herkömmlichen
halbmaurischen Ajime-
zes gehalten; das Ganze
nur in der Gesamter-
scheinung, wie be-
merkt, bolognesisch;
auch der jetzt ruinöse
Säulenkof mit gedrück-
ten Bögen nur äußerlich
an Italien erinnernd.
Halbmaurisch - gotisch
aber wieder die pracht-
vollenStuckrestedesIn-
neren, Türbekrönungen
und ähnliches(Abb. 19).
Die Art des Ganzen
weist nack Ansicht von
Elias Tormo auf den
Architekten Lorenzo
Vasquez als Künstler
hin, den das Haus Men-
doza neben EnricoEgas
beschäftigte. Portal,
Quaderung und anderes
stimmen dagegen mit
den entsprechenden
Teilen des Colegio
von Sta. Cruz in Valla-
dolid hinreichend über-

ein, daß wir diese Teile dein letzteren Arckitekten zuweisen dürfen.

Ein ähnlich auf der Schwelle der Neuzeit stehendes Bauwerk ist das be-
kannte entzückende Haus de las Conchas (der Muscheln) in Salamanca (Abb. 20), das
der Professor, Stadtschöffe und Kanzler des S. Jagoordens, Talavera Maldonado,
1512 an Stelle seines Familienhauses neu auffiihrte. Es gilt als das spanischeste
und feinste Werk des Stiles „Isabel“ (die freilick schon 1504 starb). In der
Erscheinung noch ganz gotisch, auch an den Fenstern, die wieder die Ajimez-
gestalt (feine Mittelsäule) zeigen, mit Maßwerk und Bekrönung darüber, doch
im Geiste völlig neuzeitlich. Die Quaderfiächen sind — als Zeichen der Pilger-
schaft des Bauherrn ins heilige Land — ganz mit dicken Muscheln in regel-
mäßiger Anordnung bedeckt; vor den untern Fenstern prachtvolle Gitter in
Korbgestalt; am Ende ein wunderfeines Portal (Abb. 21). Aber das Einzelne ist
dabei von höchster Zartheit in frühem Renaissancesckmuck, auch das Gotische
ins Neue umgefühlt, so daß man nicht mehr von Mittelalter, sondern nur von
einem völlig jugendlicken, freien Kunstgeiste reden kann. Überall tauchen an-
mutige Amoretten auf, Blumen und Fruchtkränze; auch der zweigeschossige
Hallenhof mit seinen geknickten Bögen ist neuzeitlich, das Treppenkaus hat
Kassettendecke; allerlei noch erhaltene Innenräume sind mit Holzplafonds ge-
sclimückt.

Hier wäre der beiden großen Kathedralen zu gedenken, die, schon in der
Renaissancezeit entstanden, sich noch bewußt an das Schema und Gestaltung

Abb. 20. Gasa de la Conchas in Salamanca
 
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